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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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verstummte. Zehn himmlische Minuten Ruhe! Sie rollte sich auf den Rücken, um Beau einen ersten sanften Stups zu verpassen; etliche weitere würden folgen müssen. Beau war ein ausgemachter Morgenmuffel.
    Doch Cassys Hand stieß ins Leere und ertastete nur ein kühles Laken. Sie streckte ihren Arm noch weiter aus, doch vergeblich. Als sie die Augen öffnete, sah sie, daß er nicht da war! Überrascht setzte sie sich auf und lauschte in Richtung Badezimmer, doch auch von dort war nicht das leiseste Geräusch zu vernehmen. Es war absolut still. Merkwürdig, daß er nicht da war; er stand doch sonst nie vor ihr auf. Plötzlich machte sie sich Sorgen. Womöglich hatte er einen Rückfall erlitten. Sie zog ihren Bademantel an und schlurfte schläfrig ins Wohnzimmer. Sie wollte gerade nach ihm rufen, als sie ihn entdeckte. Er stand gebückt vor ihrem Aquarium und musterte die Fische. Dabei war er so konzentriert, daß er sie gar nicht bemerkte. Während sie ihn beobachtete, preßte er seinen rechten Zeigefinger gegen das Glas. Irgendwie bündelte sein Finger das fluoreszierende Licht des Aquariums, so daß seine Fingerkuppe plötzlich zu leuchten begann.
    Gebannt betrachtete Cassy die Szene und rührte sich nicht vom Fleck. Alle Fische schienen magisch von der Stelle angezogen, an der Beaus Finger das Glas berührte. Sobald er den Finger ein wenig zur Seite bewegte, folgten ihm die Fische wie auf Kommando.
    »Wie stellst du das nur an?« fragte Cassy. Überrascht richtete Beau sich auf. Dabei nahm er seinen Finger vom Aquarium, worauf die Fische sich zerstreuten und im hinteren Bereich des Bassins verschwanden. »Ich hab’ dich gar nicht gehört«, sagte er und lächelte Cassy freundlich an.
    »Das hab’ ich gemerkt«, entgegnete sie. »Wie hast du es geschafft, die Fische derartig anzuziehen?«
    »Wenn ich das bloß wüßte«, erwiderte Beau. »Vielleicht dachten sie, ich wollte sie füttern.« Er ging zu Cassy, legte seine Hände auf ihre Schultern und strahlte über das ganze Gesicht. »Du siehst heute morgen hinreißend aus.«
    »Ja, ganz bestimmt«, sagte Cassy und lachte. Sie fuhr sich durch ihr strubbeliges Haar und brachte es halbwegs in Ordnung.
    »Okay, jetzt bin ich bereit für die Krönung zur Miss America.« Sie sah Beau in die Augen. Sie waren strahlend blau, und das Weiße war so weiß, wie es weißer nicht ging.
    »Du bist derjenige, der total super aussieht«, stellte sie fest. »Ich fühle mich auch super«, entgegnete Beau und beugte sich zu ihr hinab, um sie auf die Lippen zu küssen. Doch sie duckte sich und entwand sich seinen Armen.
    »Noch nicht!« wies sie ihn zurecht. »Deine Schönheitskönigin muß sich erst die Zähne putzen. Schließlich will ich nicht wegen Mundgeruchs disqualifiziert werden.«
    »Keine Chance«, stellte Beau mit einem lasziven Lächeln klar. Cassy neigte den Kopf zur Seite. »Dich hat wohl heute der Hafer gestochen.«
    »Wie ich schon sagte«, erklärte Beau, »ich fühle mich super.«
    »Das war ja wirklich ein kurzer Grippeanfall«, sagte Cassy. »Erstaunlich, wie schnell du wieder auf die Beine gekommen bist.«
    »Ich muß mich wohl bedanken, daß du mich ins Medical Center gebracht hast«, sagte Beau. »Irgendwie haben die mich in Windeseile wieder aufgepäppelt.«
    »Aber der Arzt und die Schwester haben doch gar nichts gemacht«, entgegnete Cassy. »Das haben sie jedenfalls gesagt.« Beau zuckte mit den Schultern. »Dann war es wohl ein neues Virus, eine Kurzgrippe sozusagen. Ich habe bestimmt nichts dagegen, daß ich wieder fit bin.«
    »Ich auch nicht«, sagte Cassy und ging in Richtung Badezimmer. »Warum machst du nicht schon mal Kaffee, während ich mich dusche?«
    »Der Kaffee ist schon fertig«, entgegnete Beau. »Ich bring’ dir eine Tasse.«
    »Und da soll noch mal einer behaupten, wir seien kein effizientes Paar.« Cassy lachte, während sie das Schlafzimmer durchquerte.
    »Dieses Hotel hat eben einen Eins-A-Service«, rief Beau ihr nach.
    Cassy wunderte sich immer noch, wie schnell Beau wieder auf die Beine gekommen war. Wenn sie daran dachte, wie elend er ausgesehen hatte, als sie gestern zu ihm in den Wagen gestiegen war, hätte sie nicht im Traum damit gerechnet. Sie drehte das Wasser auf und regulierte die Temperatur. Als es richtig warm war, stellte sie sich unter die Dusche und wusch sich wie jeden Tag zuerst die Haare.
    Sie hatte gerade ihren Kopf shampooniert, als es klopfte. Ohne die Augen zu öffnen, rief sie, Beau solle die Kaffeetasse auf dem

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