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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Waschbeckenrand abstellen.
    Sie hielt den Kopf unter den Wasserstrahl und spülte das Shampoo aus den Haaren. Das nächste, was sie registrierte war, daß Beau ebenfalls in der Dusche stand. Ungläubig öffnete sie die Augen. Beau stand direkt vor ihr. Er war in voller Montur, sogar die Schuhe hatte er angelassen.
    »Was, um Himmels willen, soll das denn werden?« brachte Cassy hervor und mußte lachen. Sie war völlig überrascht. So etwas Verrücktes paßte überhaupt nicht zu Beau. Beau sagte kein Wort. Statt dessen drückte er ihren nassen Körper an sich, während er gleichzeitig mit seinem Mund ihre Lippen suchte. Er küßte sie leidenschaftlich und begehrlich. Cassy schaffte es, Luft zu holen und mußte laut lachen. Was sie da taten, erschien ihr völlig absurd. Beau lachte mit, die klatschnassen Haare klebten an seiner Stirn.
    »Du bist verrückt«, stellte Cassy fest.
    »Verrückt nach dir«, ergänzte Beau und hantierte an seinem Gürtel herum.
    Cassy half ihm, indem sie ihm das patschnasse Hemd aufknöpfe und über seine muskulösen Schultern streifte. Die Situation war ziemlich ungewöhnlich, vor allem, wenn man bedachte, wie penibel, ja fast zwanghaft Beau normalerweise war. Doch Cassy war regelrecht angetörnt. Das Ganze war so herrlich spontan, und Beaus Ungestüm verlieh diesem erotischen Spiel eine zusätzliche Würze.
    Später, auf dem Höhepunkt ihres Liebesspiels, wurde Cassy klar, daß da noch etwas anderes war, was sie so entflammte: Sie liebten sich nicht nur an einem ungewöhnlichen Ort, Beau war auch ganz anders als sonst. Er berührte sie in einer Art, wie er es noch nie getan hatte. Es war einfach wunderbar. Sie war ganz hingerissen. Er war unglaublich sanft und zärtlich, obwohl er vor Begierde förmlich zu explodieren drohte.
     
    Pitt gähnte und warf einen Blick auf die Uhr über dem Empfang. Es war fast halb acht, und seine vierundzwanzigstündige Marathonschicht war sozusagen vorüber. Sehnsüchtig dachte er an sein warmes Bett und freute sich schon darauf, seine müden Knochen unter der Decke ausstrecken zu können. Die anstrengende Erfahrung dieses langen Dienstes führte ihm wieder einmal vor Augen, was ihn erwartete, wenn er einmal Assistenzarzt war und Sechsunddreißigstundenschichten zu seinem Alltag gehörten.
    »Sie sollten mal in das Zimmer runtergehen, in dem sie den armen Teufel vom Reinigungspersonal gefunden hat«, sagte Cheryl Watkins. Sie war eine Krankenschwester von der Tagesschicht und hatte soeben ihren Dienst angetreten. »Wieso?« fragte Pitt. Er konnte sich noch sehr gut an den Patienten erinnern. Er war kurz nach Mitternacht von einem Kollegen gebracht worden, wo die Ärzte sofort mit der Wiederbelebung begonnen hatten. Als sie jedoch festgestellt hatten, daß die Körpertemperatur des Patienten bereits auf Raumtemperatur gefallen war, hatten sie ihre Bemühungen eingestellt.
    Es war kein Problem gewesen, den Tod des Mannes festzustellen. Viel schwieriger hingegen war es, die Todesursache zu bestimmen. Fest stand, daß er offensichtlich schwere Anfälle gehabt hatte. Außerdem hatte man in seiner Hand ein seltsames, blutloses Loch entdeckt, von dem einige Ärzte vermuteten, daß es vielleicht durch Strom verursacht worden war. In seinem Krankenblatt stand jedoch, daß man ihn in einem Zimmer gefunden hatte, in dem es keinen Starkstromanschluß gab.
    Ein anderer Arzt hatte eine starke Linsentrübung bei dem Patienten festgestellt. Das war sehr merkwürdig, denn bei der jährlichen Betriebsuntersuchung hatte man von einer derartigen Beeinträchtigung nichts bemerkt, und auch seine Kollegen behaupteten, daß er niemals irgendwelche Sehprobleme gehabt hatte. Also mußte der graue Star bei dem Mann urplötzlich aufgetreten sein, was die Ärzte jedoch für ausgeschlossen hielten. Sie hatten noch nie von einer plötzlichen Linsentrübung gehört, nicht einmal im Zusammenhang mit einem Starkstromschlag.
    Die Ungewißheit der genauen Todesursache begünstigte die Entstehung wildester Spekulationen, einige schlossen sogar Wetten ab. Die einzige Gewißheit bestand darin, daß niemand wußte, woran der Mann gestorben war. Die Leiche war in das gerichtsmedizinische Institut überwiesen worden, wo man sich von den Pathologen endgültige Klarheit erhoffte.
    »Ich werde Ihnen nicht verraten, warum Sie sich das Zimmer einmal ansehen sollten«, sagte Cheryl. »Wenn ich es täte, würden Sie denken, ich will sie auf den Arm nehmen. Aber eins kann ich Ihnen sagen: In dem Zimmer

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