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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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muß etwas Seltsames passiert sein.«
    »Geben Sie mir wenigstens einen Tip«, bat Pitt. Er war so müde, daß ihn die Vorstellung, noch irgendwo hinzugehen, nicht gerade begeisterte, es sei denn, es gab dort wirklich etwas Einmaliges, Einzigartiges zu sehen.
    »Sie müssen es mit eigenen Augen sehen«, behauptete Cheryl und eilte zu einer Besprechung.
    Pitt tippte sich mit einem Kugelschreiber gegen die Stirn; er war unschlüssig. Daß irgend etwas Merkwürdiges vorgefallen sein sollte, machte ihn doch neugierig. Er rief hinter Cheryl her, und fragte sie nach der Zimmernummer. »Auf der Studentenstation«, erwiderte Cheryl über die Schultern. »Sie können es gar nicht übersehen, denn in dem Zimmer tummeln sich jede Menge Leute, die herausfinden wollen, was passiert ist.«
    Schließlich siegte Pitts Neugier über seine Müdigkeit. Wenn dort wirklich bereits jede Menge Leute mit der Sache befaßt waren, war es die Mühe vielleicht tatsächlich wert. Schwerfällig stand er auf und ging müde den Flur entlang. Zum Glück war die Studentenstation nicht so weit. Wenn dort wirklich etwas Seltsames vorgefallen war, überlegte er im Gehen, würden Cassy und Beau vielleicht gerne davon erfahren. Schließlich waren sie erst gestern nachmittag ebenfalls auf dieser Station gewesen.
    Als er um die letzte Ecke bog und nun direkt auf die Studentenstation zuging, sah er eine Menschentraube vor einem Zimmer. Während er sich dem Zimmer näherte, wurde er noch neugieriger, denn was immer in dem Raum passiert sein mochte - es war das Zimmer, in dem auch Beau gelegen hatte.
    »Was ist hier los?« fragte er eine seiner Kommilitoninnen, die ebenfalls im Rahmen des kombinierten Praxis- und Studienprogramms im Krankenhaus arbeitete. Sie hieß Carol Grossman.
    »Vielleicht kannst du mir das erzählen«, erwiderte Carol. »Als ich vorhin mal einen Blick in das Zimmer werfen konnte, hab’ ich gesagt, daß da womöglich Salvador Dali ein Motiv für eines seiner surrealistischen Bilder arrangiert hat, aber niemand fand das komisch.«
    Pitt sah sie entgeistert an. Er kämpfte sich weiter nach vorne. Es waren so viele Menschen, daß er sich mühsam einen Weg bahnen mußte. Unglücklicherweise rempelte er dabei eine Ärztin so heftig an, daß sie ihren Kaffee verschüttete. Als sie sich umdrehte und ihn wütend ansah, wurde Pitt blaß: Von all den anwesenden Krankenhausmitarbeitern hatte er ausgerechnet Dr. Sheila Miller erwischt!
    »Können Sie nicht aufpassen?« fauchte Sheila, während sie sich den heißen Kaffee von der Hand wischte. Sie trug einen langen weißen Arztkittel, dessen rechter Ärmel jetzt mit zahlreichen, frischen Kaffeeflecken gesprenkelt war.
    »Es tut mir sehr leid«, brachte Pitt hervor. Sheila fixierte ihn mit ihren grünen Augen. Mit ihrem akkurat nach hinten frisierten und zu einem Knoten gesteckten blonden Haar wirkte sie äußerst streng. Ihre Wangen waren vor Wut ganz rot.
    »Mr. Henderson!« fuhr sie ihn an. »Ich hoffe bei Gott, daß Sie sich nie auf eine Fachrichtung spezialisieren, in der es auf Augenmaß und Koordinationsvermögen ankommt!«
    »Es war doch ein Versehen«, entschuldigte sich Pitt. »Ja, ja«, entgegnete Sheila. »Das hat man über den Ersten Weltkrieg auch gesagt. Aber denken Sie nur an die Folgen dieses sogenannten Versehens! Sie sitzen doch normalerweise am Empfang der Notaufnahme. Was, zum Teufel, fällt Ihnen überhaupt ein, hier einfach so reinzuplatzen?« Pitt zermarterte sich das Hirn nach einer halbwegs vernünftigen Erklärung; schließlich konnte er schlecht erzählen, daß er aus purer Neugier gekommen war. Gleichzeitig ließ er den Blick durch das Zimmer schweifen und hoffte, daß ihm irgend etwas einfiel. Doch was er sah, verschlug ihm endgültig die Sprache.
    Als erstes fiel ihm das Kopfende des Bettes auf. Es war völlig verformt, als ob man es bis zum Schmelzpunkt erhitzt und zum Fenster hingezogen hätte. Der Nachttisch sah genauso aus. Alle Möbel und Einrichtungsgegenstände waren verformt, als wären sie aus Knete. Die Fensterscheiben schienen geschmolzen zu sein, das Glas hing in stalaktitenähnlichen Gebilden im Rahmen.
    »Was, um Himmels willen, ist denn hier passiert?« fragte Pitt.
    »Um diese Frage zu beantworten, haben sich all diese Experten hier versammelt«, zischte Sheila ihm durch ihre zusammengebissenen Zähne zu. »Und Sie bewegen Ihren Hintern jetzt schleunigst wieder zurück an den Empfang!«
    »Ich bin schon unterwegs«, entgegnete Pitt schnell. Er warf noch

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