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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sah Alfred zusammengekrümmt am Boden hocken. Er hatte einen schweren Krampfanfall; sein ganzer Leib zitterte und zuckte.
    »He, Leute!« rief Jesse in den Raum. »Wir brauchen Hilfe! Alfred ist zusammengebrochen!«
    Er sprang über den Tresen und riß dabei etliche Utensilien mit nach unten, unter anderem auch die etwa zwanzig schwarzen Scheiben. Da er sich ganz auf Alfred konzentrierte, fiel ihm nicht auf, daß sämtliche Scheiben auf der richtigen Seite landeten.
    Er nahm Alfred die Schlüssel ab und legte sie auf den Tresen, damit einer der Kollegen die Drahtgittertür aufschließen konnte. Dann stopfte er Alfred einen Schreibblock zwischen die fest zusammengebissenen Zähne. Er wollte ihm gerade den Kragenknopf aufknöpfen, als er erschrocken zurückfuhr. Aus Alfreds Augen quoll Schaum!
    Schockiert richtete Jesse sich auf. So etwas hatte er noch nie gesehen. Was aus Alfreds Augen sickerte, sah aus wie Badeschaum.
    Ein paar Sekunden später standen bereits ein paar andere Polizisten neben ihm. Als sie den immer stärker hervorquellender Schaum sahen, waren sie genauso entsetzt wie Jesse. »Wo, zum Teufel, kommt dieser Schaum bloß her?« fragte einer.
    »Das ist doch jetzt völlig egal«, entgegnete Jesse in dem Versuch, die fassungslose Untätigkeit zu beenden. »Wir müssen schnellstens einen Krankenwagen bestellen. Sofort!«
     
    Während die Rollbahre eilig in die Notaufnahme des Universitätskrankenhauses geschoben wurde, tobte draußen ein schweres Gewitter. Zwei kräftige Notarzthelfer schoben die Bahre, ein paar Schritte hinter ihnen ging Jesse Kemper. Alfred Kinsella zuckte noch immer am ganzen Leib. Sein Gesicht war blau angelaufen, aus seinen Augen quoll der Schaum wie aus zwei Sektflaschen, die gut durchgeschüttelt worden waren.
    Sheila, Pitt und Cassy verließen gerade Sheilas Büro, wo sie fast den ganzen Tag über die Daten sämtlicher Grippefälle zusammengetragen hatten, unter anderem auch die der an diesem Tag behandelten Patienten. Sheila hatte den Aufruhr mitbekommen und schnell reagiert. Die Oberschwester hatte ihr gesagt, daß ein ungewöhnlicher Fall unterwegs war. Die Sanitäter hatten das Krankenhaus bereits alarmiert, bevor sie die Polizeizentrale mit dem Verletzten verlassen hatten. Während die Rollbahre den Gang entlanggeschoben wurde, warf Sheila einen schnellen Blick auf den zuckenden Alfred. Als sie den Schaum sah, wies sie die Sanitäter an, den Patienten in den Quarantänebereich zu bringen. Sie hatte noch nie etwas Derartiges gesehen und wollte kein Risiko eingehen. Während die Bahre schnellstens in den entsprechenden Raum gebracht wurde, bat Sheila die Oberschwester, einen Neurologen auszurufen.
    Jesse zupfte Sheila am Ärmel. »Erinnern Sie sich noch an mich? Ich bin Detective Lieutenant Jesse Kemper. Haben Sie eine Ahnung, was mit meinem Kollegen los ist?«
    »Genau das wollen wir herausfinden«, erwiderte Sheila und stürmte weiter. Im Gehen rief sie Pitt zu: »Sie kommen mit! Das wird Ihre Feuertaufe. Und Sie, Cassy, bringen bitte Lieutenant Kemper in mein Büro! Das Wartezimmer ist völlig überfüllt.«
    Cassy und Jesse sahen Sheila und Pitt nach, die hinter der Bahre den Flur entlangstürmten. »Bin ich froh, daß ich kein Arzt bin!« sagte Jesse. »Ich auch.« Cassy deutete in Richtung Sheilas Büro. »Kommen Sie! Ich zeige Ihnen, wo Sie warten können.« Sie mußten nicht allzu lange warten. Nach einer halben Stunde standen Sheila und Pitt in der Tür. Ihre Mienen ließen unschwer erkennen, wie die Sache ausgegangen war. »War ihm nicht mehr zu helfen?« fragte Cassy. Pitt schüttelte den Kopf.
    »Er ist nicht mehr aus seiner Bewußtlosigkeit erwacht«, sagte Sheila. »Hatte er auch diese merkwürdige Grippe?« fragte Cassy.
    »Wahrscheinlich ja«, erwiderte Pitt. »Seine Lymphokine waren deutlich erhöht.«
    »Was, zum Teufel, sind denn Lymphokine?« fragte Jesse. »Sind die daran schuld, daß er gestorben ist?«
    »Lymphokine sind ein Bestandteil des menschlichen Immunsystems«, erklärte Sheila. »Sie reagieren auf eine Krankheit, rufen sie aber keineswegs hervor. Wissen Sie vielleicht, ob Ihr Kollege unter einer chronischen Krankheit gelitten hat? War er zum Beispiel Diabetiker?«
    »Diabetes hatte er nicht«, erwiderte Jesse. »Aber er litt unter einer schweren Blutkrankheit. Er bekam ständig Transfusionen.«
    »Ich habe eine Frage«, rief Cassy plötzlich aufgeregt. »Wissen Sie, ob Sergeant Kinsella je eine schwarze Scheibe von dieser Größe erwähnt hat?«

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