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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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ausgeräumt worden und sah vollkommen anders aus als am Tag zuvor.
    Es waren Junge und Alte, die hier arbeiteten; sie stammten aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten, doch wie bei einer Schwimmstaffel waren ihre jeweiligen Tätigkeiten optimal aufeinander abgestimmt. Für Beau war es die reinste Freude, ihnen zuzusehen; ihre Leistungsfähigkeit schien grenzenlos. Niemand mußte befehlen, was zu tun war. Wie jede einzelne Zelle eines komplexen Organismus zu dessen Funktionieren beiträgt, kannte jeder jeden Baustein des gesamten Projektes und wußte genau, was er zu tun hatte. Beau entdeckte Randy Nite. Er saß an einer provisorischen Werkbank, die mitten im Raum stand. In Randys Team war der Altersunterschied besonders extrem; ein Mann war bereits über achtzig, ein Mädchen jünger als zehn. Sie arbeiteten an hochentwickelten elektronischen Geräten und trugen beleuchtete Vergrößerungsbrillen, mit denen sie aussahen wie Augenchirurgen.
    Beau steuerte auf sie zu.
    »Hi, Beau!« rief Randy erfreut, als er ihn sah. »Schöner Tag, nicht wahr?«
    »Ja, es ist herrlich«, entgegnete Beau genauso euphorisch. »Tut mir leid, daß ich Sie unterbreche, aber ich brauche Sie heute nachmittag. Ihre Anwälte haben sich angekündigt. Sie bringen Dokumente mit, die Sie unterzeichnen müssen. Ich habe sie gebeten, eine Überschreibung Ihres restlichen Vermögens auf das Institut vorzubereiten.«
    »Kein Problem« erklärte Randy und wischte sich den Gipsstaub von der Stirn. »Ich glaube, es wäre besser gewesen, die Arbeit an den elektronischen Geräten an einem staubfreien Ort zu erledigen.«
    »Ja«, stimmte Beau zu, »da haben Sie recht. Aber inzwischen ist der Abriß ja soweit erledigt.«
    »Es gibt noch ein weiteres Problem«, fuhr Randy fort. »Die Instrumente verfügen nicht über die Kapazitäten, die wir benötigen werden.«
    »Wir versuchen, das Beste aus den Apparaten herauszuholen«, erwiderte Beau. »Schließlich war uns von Anfang an klar, daß wir mit diesem Präzisionslevel Probleme bekommen würden. Was uns fehlt, müssen wir eben selber entwickeln.«
    »Okay«, sagte Randy, doch er war absolut nicht überzeugt. »Keine Panik, Randy«, versuchte Beau ihn aufzumuntern. »Es wird schon alles klappen.«
    »Na ja, wenigstens macht der Raum hier überzeugende Fortschritte.« Randy ließ seinen Blick durch den Saal schweifen. »Er hat sich ganz schön verändert. Man sieht kaum noch, daß das mal ein großer Ballsaal war.«
    »Wenn wir unser Werk vollendet haben, wird er einem weitaus wichtigeren Zweck dienen«, entgegnete Beau und klopfte Randy freundschaftlich auf den Rücken. »Aber ich will Sie nicht länger aufhalten. Wir sehen uns später, wenn die Anwälte kommen.«
     
    Stephanos räumte die schmutzigen Teller ab. Jesse bat um eine weitere »Dröhnung« Kaffee, woraufhin Stephanos hinter den Tresen zur Kaffeemaschine ging.
    »Hast du auch gehört, daß er gehustet hat, bevor er an unseren Tisch gekommen ist?« fragte Cassy an Pitt gewandt.
    Pitt nickte. »Den hat’s erwischt. Keine Frage. Aber das wundert mich überhaupt nicht. Als wir das letzte Mal hier waren, war uns ja schon ziemlich klar, daß sein Vater infiziert ist.«
    »Zum Teufel mit meinem Kaffee!« rief Jesse. »Dieser Laden kommt mir allmählich vor wie ein Horrorkabinett. Hauen wir lieber ab!«
    Sie standen auf, und Jesse warf ein paar Münzen Trinkgeld auf den Tisch. »Ich zahle«, sagte er und ging mit der Rechnung an die Kasse, die sich neben dem Ausgang befand.
    »Was Beau wohl in diesem Augenblick macht?« fragte Pitt, während sie hinter Jesse hergingen. »Daran möchte ich lieber nicht denken«, erwiderte Cassy. »Ich kann einfach nicht glauben, daß mein bester Freund der Anführer von diesen Wahnsinnigen sein soll«, erklärte Pitt. »Er ist nicht der Anführer«, widersprach Cassy. »Beau gibt es nicht mehr! Er ist nicht mehr er selbst. Das Virus hat die Kontrolle über ihn übernommen.«
    »Du hast ja recht«, sagte Pitt schnell. Er hatte einen wunden Punkt getroffen, soviel war klar.
    »Glaubst du, die CDC-Leute können ein Heilmittel entwickeln, wenn sie sich erst einmal mit der Sache beschäftigen?« fragte Cassy. »Zum Beispiel einen Impfstoff?«
    »Ein Impfstoff wird verwendet, um einer Krankheit vorzubeugen«, erwiderte Pitt. »Nicht, um sie zu heilen.« Cassy blieb stehen und sah Pitt verzweifelt an. »Du glaubst also nicht, daß sie etwas gegen diese Krankheit finden?«
    »Es gibt schon ein paar antivirale

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