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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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weiter.
    »Sie sind vielleicht ein Angsthase heute abend«, entgegnete Beau. »Aber um ihre Frage zu beantworten: Es war klug. Sie hat mir viel bedeutet, deshalb möchte ich sie nicht zwingen. Ich möchte, daß sie sich aus freien Stücken für unsere Sache entscheidet.«
    »Ich verstehe absolut nicht, warum das so wichtig für Sie ist«, entgegnete Randy.
    »Ich verstehe es selbst nicht«, gestand Beau. »Aber genug davon! Kommen Sie mit nach draußen! Es ist fast soweit.« Sie traten hinaus auf den Balkon. Beau sah kurz zum Nachthimmel hinauf und ging noch einmal zurück. Von der Türschwelle aus bat er einen seiner Assistenten, hinunterzugehen und die Unterwasserbeleuchtung des Pools auszuschalten. Kurz darauf erloschen die Lichter. Die Wirkung war gigantisch. Die Sterne leuchteten jetzt viel intensiver, besonders die im Milchstraßensystem.
    »Wie lange dauert es noch?« fragte Randy.
    »Zwei Sekunden«, erwiderte Beau.
    Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als sich der Himmel erhellte. Tausende von Sternschnuppen regneten auf die Erde und entfachten ein gigantisches Feuerwerk. »Ist das nicht wunderschön?« fragte Beau. »Ja«, erwiderte Randy. »Es ist herrlich.«
    »Das ist die letzte Welle«, erklärte Beau. »Die allerletzte Welle.«

 
    Kapitel 14
    8.15 Uhr
    S o etwas habe ich wirklich noch nicht erlebt«, klagte Jesse. »Wie ist es nur möglich, daß drei junge Leute eine Ewigkeit brauchen, bis sie mit mir frühstücken können?«
    »Cassy ist schuld«, entgegnete Pitt. »Sie hat stundenlang das Bad besetzt.«
    »Stimmt nicht«, widersprach Cassy. »Ich habe lange nicht so getrödelt wie Jonathan. Außerdem mußte ich mir die Haare waschen.«
    »Ich habe überhaupt nicht getrödelt«, sagte Jonathan. »Okay, es reicht«, rief Jesse und fügte dann etwas leiser hinzu: »Ich hatte schon ganz vergessen, wie es ist, Jugendliche um sich zu haben.«
    Sie hatten alle in der Wohnung von Pitts Cousin übernachtet, weil sie sich dort am sichersten wähnten. Pitt und Jonathan hatten sich das Schlafzimmer geteilt. Bis auf die kleine Unannehmlichkeit, zu viert ein Bad zu haben, hatte alles prima geklappt. »Wo wollen wir denn hingehen?« fragte Jesse. »Wir frühstücken meist in Costas Diner«, erwiderte Cassy. »Aber ich glaube, die Kellnerin ist infiziert.«
    »Infizierte dürfte es inzwischen überall geben«, sagte Jesse, »egal, wohin wir gehen. Also, auf zu Costas Diner! Ich will mich vor allem nirgendwo blicken lassen, wo ich Kollegen über den Weg laufen könnte.«
    Es war ein herrlicher, sonniger Morgen. Jesse bat seine Schutzbefohlenen, an der Haustür zu warten, während er gründlich sein Auto inspizierte. Als er überzeugt war, daß sich niemand an dem Wagen zu schaffen gemacht hatte, winkte er die drei herbei. Sie stiegen ein.
    »Ich muß noch tanken«, sagte Jesse und fuhr los. »Hier laufen ja immer noch auffallend viele Leute rum«, stellte Jonathan fest. »Genau wie gestern abend. Und sie grinsen so dämlich, als würden sie Scheiße fressen.«
    »Es ist total out, solche Wörter zu benutzen«, wies Cassy ihn zu recht.
    »O Mann«, stöhnte Jonathan, »jetzt klingen Sie wie meine Mutter.«
    An der nächsten Tankstelle hielt Jesse an und stieg aus. Pitt verließ ebenfalls den Wagen und leistete ihm Gesellschaft. »Ist Ihnen gerade das gleiche aufgefallen wie mir?« fragte Jesse, als der Tank fast voll war. Um diese Zeit herrschte an der Tankstelle reger Betrieb.
    »Wie es aussieht, haben hier alle die Grippe«, erwiderte Pitt. »Meinen Sie das?« Fast jeder um sie herum hustete, nieste oder sah blaß aus.
    Ein paar Blocks vom Diner entfernt fuhr Jesse vor einem Zeitungskiosk an den Straßenrand und bat Pitt, eine Zeitung zu kaufen. Pitt stieg aus und reihte sich in die Warteschlange ein. Wie an der Tankstelle war auch an dem Kiosk jede Menge los. Als er aufrückte und die Zeitungsstapel sah, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen: Auf jedem Stapel lag als Papierbeschwerer eine schwarze Scheibe! Pitt sprach den Kioskbesitzer auf die Scheiben an. »Die kleinen Dinger sind hübsch, nicht wahr?« entgegnete der Mann.
    »Wo haben Sie sie her?« fragte Pitt.
    »Sie lagen heute morgen bei mir im Hof herum«, erwiderte der Mann.
    Die Zeitung unterm Arm stieg Pitt wieder ein und berichtete den anderen von seiner Entdeckung.
    »Ist ja wunderbar!« bemerkte Jesse sarkastisch und warf einen Blick auf die Schlagzeile: Grippewelle weitet sich aus.
    »Als ob wir das nicht längst wüßten«, stellte er fest.

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