Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)
McFall unter die Menschen zu schicken, die in diesen alten Bergen lebten. Oder vielleicht würde es sich irgendwo anders erheben, um an einem neuen Ort Schaden anzurichten oder den Schauplatz anderer früherer Wunder zu besuchen.
Denn Wunder hörten niemals auf.
Manchmal, wenn es Gedanken besaß, fragte es sich, ob seine eigene Existenz ein Wunder war.
Nein. Denn das würde bedeuten, dass größere Dinge, größere Kräfte existierten.
Und das Ding glaubte nicht an irgendetwas, das größer war als es selbst.
Im Flussbett gab es das Denken auf.
Der Herr der Welt kehrte zu dem Schmutz zurück, aus dem er gekommen war.
ENDE
Inhaltsverzeichnis
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»Immer überraschend und immer unterhaltsam.« -- Jonathan Maberry, Patient Null
VOR DEM BEGRÄBNIS
Scott Nicholson
Originaltitel : Burial to Follow
Aus dem Amerikanischen von Stefan Mommertz
Copyright 2013 Scott Nicholson
Published by Haunted Computer Books
Scott Nicholson auf dem Kindle:
http://www.amazon.de/Scott-Nicholson/e/B001HCX30O
Vor dem Begräbnis
I.
Die Küche der Ridgehorns war ein Schrein voller Köstlichkeiten.
Die Kücheninsel war aus lackierter Eiche mit einer Resopalplatte aus den fünfziger Jahren, die Art, in die man nicht einmal mit dem Beil eine Schramme schlagen konnte. Darauf häuften sich die Früchte des Beileids: ein Süßkartoffelkuchen mit halbierten Pekannüssen, die im tieforangenen Meer schwammen; Schinken in Aspik, der mit Ananasscheiben und braunem Zucker garniert war; literweise gesüßter Tee und kalorienarme Cola und Bananenpudding und Soße und ein Grüne-Bohnen-Auflauf, obwohl Bohnen gerade keine Saison hatten. Bestimmt stammten sie aus einem Einweckglas aus dem Keller.
Roby Snow blickte sich um, um sicherzugehen, dass ihn niemand beobachtete. Nicht, dass es jemanden kümmern würde. Bei all den Trauergesellschaften und Totenwachen und Leichenschmäusen, denen er in seinem Leben beigewohnt hatte, war das Essen immer das Letzte, was die Hinterbliebenen im Sinn hatten. Für die Bekannten allerdings war das Essen immer der erste Akt, um ihrem Mitgefühl Ausdruck zu verleihen. Er tunkte den kleinen Finger in die Bratensoße, führte ihn an seinen Mund, leckte das Truthahn-Bratenfett von seinen Lippen und lächelte.
Die Marshmallows, die den Süßkartoffelkuchen zierten, erregten seine Begierde. Er schnappte sich zwei, steckte sie schnell in den Mund und arrangierte die verbliebenen vier so, dass niemand die Lücken bemerken würde. Der Schinken wurde langsam kalt und grauweißes Fett erstarrte auf dem Boden des mit Alufolie ausgelegten Behältnisses. Roby ging durch die Küche zu den Schränken und öffnete einen.
Kristallgläser. Feines Zeug, solche, die ein singendes Geräusch von sich gaben, wenn man Wasser hinein füllte und mit dem Finger am Rand entlangfuhr. Er hatte einmal im Fernsehen einen Mann gesehen, der auf einer ganzen Reihe solcher Gläser gleichzeitig spielte. Die Gläser waren unterschiedlich hoch mit Wasser gefüllt gewesen, der Künstler hatte seine Finger angefeuchtet und eine Sequenz von Tönen erzeugt, die in der Luft hingen wie der Gesang verirrter Wale. Kristallsinfonie hatte der Mann es genannt.
»Mr. Snow?«
Roby wandte den Blick von dem Kristall ab. Anna Beth hatte die Küche betreten. Sie war die Jüngste im Familienclan der Ridgehorns – und die Hübscheste. Die Zeit hatte die Neigung, Schönheit zu rauben. Alles zu rauben.
Kastanienbraunes Haar. Ihre Nase war ganz Ridgehorn, mit einem kleinen Höcker auf dem Rücken, aber noch nicht so hakig, wie sie in zehn Jahren sein würde. Sie besaß den Knochenbau ihrer Mutter und, glücklicherweise, nicht die Augen ihres Vaters.
Denn die Augen ihres Vaters waren im Hinterzimmer von Clawsons Bestattungsinstitut zugeklebt worden.
»Hallo Anna Beth«, antwortete er und wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Fächern im Küchenschrank zu, wo sich das Porzellan, das Teeservice, ganz hinten die angeschlagenen Schüsseln und die Plastikschalen befanden, die die Familie wahrscheinlich bei den Mahlzeiten unter der Woche verwendete.
»Suchen Sie etwas Bestimmtes?«
»Ja, Frischhaltefolie.« Er nickte in Richtung Kücheninsel. »Die Fliegen machen sich schon bereit, den Schinken davonzutragen.«
»Im Schrank daneben.«
»Tausend Dank.« Er nickte, trat einen Schritt zur Seite und begann, den Schrank zu durchstöbern. Hinter den Gelatine-Formen, Papiertüten und Cornflakespackungen fand er die Folie und holte
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