GU Die Familienschatzkiste

Gründonnerstag heißt wohl deshalb so, weil die Büßer in die Kirche eintraten und als Zeichen für die Vergebung ihrer Sünden junges Grün in Händen hielten. Grün steht für das Erwachen der Natur nach einem langen Winter. Grün ist die Farbe der Hoffnung. In vielen Familien ist es an diesem Tag Brauch, etwas Grünes zu essen, wie zum Beispiel Gemüse, Spinat, Grünkohl. Der Name könnte aber auch auf den althochdeutschen Begriff »grunen« also »greinen, weinen« zurückgehen.
Füße waschen
    Wie wäre es, in eurer Familie an Gründonnerstag einen Fußwaschbrauch einzuführen? Jesus wusch den Jüngern die Füße, denn er wollte zeigen, dass niemand über dem anderen steht und jeder jedermanns Diener ist.
    Füße waschen kann etwas sehr Intimes sein. Man muss die Berührung zulassen. Gerade Kinder sind kitzelig an den Füßen. Wer wem die Füße wäscht, bleibt euch überlassen. Es ist ein schönes Ritual. Ob in der Badewanne oder einer großen Schüssel, wascht die Füße mit einer besonders gut duftenden Seife. Trocknet danach die Füße liebevoll ab, und cremt sie mit einem Lavendelöl und einer angenehmen Fußmassage ein. Versucht, dies alles schweigend zu tun: Dann kümmert man sich viel bewusster um die Füße, die dies wirklich verdient haben. Denn schließlich tragen sie uns tagein, tagaus – uns und unser ganzes Gewicht.
Karfreitag – ein stiller Feiertag
    Der Freitag vor Ostern wird auch stiller Freitag genannt, weil alle lärmenden Aktivitäten wie Volksfeste oder Disco an diesem Tag verboten sind. Denn dies ist der Tag der Gefangennahme Jesu, seiner Verhörung vor dem Hohen Rat, der Überstellung an den römischen Stadthalter Pilatus, Jesu Verspottung und schließlich sein Tod am Kreuz. So leitet sich das Wort Karfreitag vom althochdeutschen Begriff »chara« ab, was Klagen und Trauer bedeutet.
Euer Tag in Stille
    Verbringt den Tag doch auch im Stillen: keine laute Musik, kein Fernsehen. Wie wäre es mit einem schweigenden Gang in den Wald als jährlich wiederkehrendes Familienritual? Einfach nur die Waldluft einatmen, in die Bäume sehen und die Gedanken fließen lassen.
    Auch essen in Stille ist schön. Da verändert sich zusehends die Wahrnehmung. Man hört das laute Kauen und Schlucken der anderen Familienmitglieder. Man schmeckt bewusst das Gericht, weil man sich nicht durch Gespräche ablenken lässt. Wie lange schafft ihr es, nichts zu sagen? Und wer ist der, der das Schweigen bricht?
Osternacht – es werde Licht!
    Am Samstag nach Karfreitag, am Karsamstag, wird tagsüber der Grabesruhe Jesu gedacht. In der Nacht wird in den katholischen Kirchen die Auferstehung Jesu mit Gottesdiensten gefeiert. Die Osternacht wird bestimmt von der Lichtsymbolik. Die Glocken, die am Gründonnerstag verstummten, tönen jetzt wieder in vollem Klang.
Osterfeuer – neues Licht für die Welt
    Vielerorts werden am Ostersamstag Osterfeuer entzündet. Das Osterfeuer steht als Symbol für das Lichtwerden durch die Auferstehung Christi. Es versinnbildlicht das neue Licht, das mit Christus in die Welt gekommen ist. In einigen Gegenden werden mit Stroh umwickelte Holzräder brennend den Berg hinuntergerollt ins Tal.

Die Osterkerze
    Die Osterkerze steht im Mittelpunkt der Osternachtfeier. Die Ostermesse in der Kirche ist ein anrührendes Erlebnis. Die Kerze wird an einem geweihten Osterfeuer entzündet. Anschließend wird sie in einer feierlichen Prozession unter Gesang in das abgedunkelte Gotteshaus getragen. Alle Menschen entzünden ihre mitgebrachten Kerzen an der Flamme der Osterkerze und die Kirche wird heller und heller, allein mit dem Licht der Kerzen.
Eine Osterkerze gestalten
    Um auch ein Licht in eurem Haus aufgehen zu lassen, bastelt doch zusammen eine Osterkerze.
    Man braucht:
EINE DICKE, GROSSE, WEISSE KERZE
BUNTE WACHSPLATTEN
SCHERE ODER MESSER
    Aus den Wachsplatten kann man Symbole ausschneiden und mit etwas Druck auf die Kerze kleben. Das Wachs klebt ganz von selbst. Ob ihr christliche Symbole wählt oder lieber Hasen oder bunte Blumen darauf abbilden wollt, bleibt euch selbst überlassen. Das Weiß der Kerze symbolisiert die Hoffnung. Meist ist die Kerze mit einem Kreuz und dem ersten und letzten Buchstaben des griechischen Alphabets zu sehen: Alpha und Omega – für Anfang und Ende. Die fünf roten Nägel sollen an die fünf Wunden Jesu am Kreuz erinnern. Die Kerze kann mit Motiven wie Kreuz, Lamm, Sonnenstrahlen oder Wasser verziert werden.

Ostersonntag – ein Tag großer Freude
    Drei Tage nach