GU Die Familienschatzkiste
ein Taxi. Papa stieg als Erster aus, dann öffnete er Mama vorsichtig die Tür.
Mama hielt ein Bündel im Arm, das aussah wie ein Kissen. Dann standen ihre Eltern plötzlich unter dem Kirschbaum und sahen hinauf. »Emma! Dein Brüderchen ist da!«, rief Papa, und Mama hielt das Kissen – also das Baby – zu Emma hinauf. Emma tat so, als wäre sie überhaupt kein bisschen interessiert an dem Baby, schielte aber trotzdem nach unten. Viel konnte man nicht sehen, nur ein klitzekleines verknautschtes Gesicht. Schön war dieses Baby wirklich nicht. »Wir haben schon von Tante Lisbeth gehört, dass du jetzt im Kirschbaum wohnst«, begann Mama. »Wir dachten eigentlich, du ziehst erst mit 18 aus! Jetzt sind wir ein bisschen traurig, denn du bist uns in den fünf Jahren, in denen wir dich kennen, schon sehr ans Herz gewachsen!« Emma sagte immer noch nichts.
Papa und Mama sahen sich an. »Also jedenfalls, du bist immer bei uns willkommen, Emma, jederzeit. Und wenn es dir auf deinem Baum nicht mehr gefällt, wir lassen die Tür einen Spalt offen, ok?« Dann gingen Emmas Eltern ins Haus.
Emma schielte zur Tür. Sie war nur angelehnt. Aber ihre Eltern brauchten sie doch gar nicht mehr, sie hatten ja jetzt das kleine Babybrüderchen. Und wie hieß das überhaupt?
Plötzlich verdunkelte sich der Himmel. Der erste Tropfen fiel durch die Blätter des Kirschbaums auf Emmas Nase und viele weitere folgten. Schließlich saß Emma pitschnass auf dem Baum. Sie seufzte. Langsam stieg sie vom Baum und öffnete vorsichtig die Tür. Mama kam ihr gleich entgegengelaufen. Doch Emma hob die Hand und machte ein Stoppzeichen, wie sie es im Kindergarten gelernt hatte: »Ich bin nur zu Besuch hier!«, sagte sie, »kein Grund zur Freude, wenn es aufhört zu regnen, bin ich wieder auf dem Kirschbaum!« Mama nickte, ließ Emma ein wunderbares warmes Bad mit Kirschblütenduft ein, kämmte Emma die Haare, wickelte sie in ein Handtuch und trug sie wie ein kleines Baby ins Wohnzimmer. Es duftete gut nach Pfannkuchen, die Papa gerade gebacken hatte, und in der Wiege lag das Baby und schlief. »Willst du dein Brüderchen begrüßen?«, fragte Mama. »Ich verlange nicht von dir, dass du es sofort liebst, und spielen kannst du auch erst mit ihm, wenn es etwas größer ist. Aber auch wenn es noch nicht viel tun kann, deine Nähe wird es spüren, und es muss doch wissen, wer seine kleine große Schwester ist.« »Klein?«, fragte Emma und sah ihre Mutter an. »Du wirst immer mein kleines Mädchen bleiben, Emma, und Finn unser kleiner Junge.« »Finn?« Emma schluckte: Den Namen hatte sie sich ausgedacht, als sie erfahren hatte, dass Mama ein Baby bekommen würde. »Wenn dir der Name nicht gefällt, kannst du ihm einen anderen geben, Papa und ich wollten, dass du das entscheidest!«, sagte Mama, und Papa rief aus der Küche: »Vorausgesetzt, du nennst ihn nicht Bratwurst oder Speckknödel!« Emma musste kichern. Sie sah in das Bettchen. Da huschte ein Lächeln über das schlafende Gesicht des Babys. Emma streckte ihre Hand zu Finn, und sofort schloss dieser seine klitzekleine Babyhand um Emmas Finger. Emma wurde es ganz warm ums Herz. »Ich werde ihn Kirsche nennen, aber nur so zum Spaß, weil Kirschen das sind, was ich am meisten mag!« Und als der Regen aufhörte, zog Emma nicht mehr in den Kirschbaum, aber wenn sie in seinen Zweigen saß, konnte sie es kaum erwarten, ihrem kleinen Bruder Finn-Kirsche ihren Baum zu zeigen und ihm das Klettern beizubringen.
Holunderlimonade
Zutaten:
15 HOLUNDERBLÜTENDOLDEN
4 UNBEHANDELTE ZITRONEN
3 L MINERALWASSER
1 KG ZUCKER (ODER BRAUNEN ROHRZUCKER)
100 G ZITRONENSÄURE
Blüten vom Hollerbusch pflücken. Die Zitronen in Scheiben schneiden. Wasser erhitzen und Zucker darin auflösen. Hollerblüten, Zitronen und Zitronensäure im Zuckerwasser einen Tag ziehen lassen. Ab und zu umrühren. Das Holunderwasser durch ein Sieb abgießen. Nun die Flüssigkeit unter Rühren aufkochen lassen. Danach bei niedriger Stufe 10 Minuten köcheln lassen. Noch einmal alles durch ein feineres Sieb pressen. Dann den Sirup etwa in Flaschen abfüllen und in den Kühlschrank stellen.
Für ein Glas Holunderlimonade den Sirup etwa in einem Verhältnis von 1:5 mit Mineralwasser auffüllen. Mit einem Blatt Minze, Eiswürfeln oder einem Stück Zitrone wird die Limo noch erfrischender.
Tipp: Achten Sie darauf, dass der Busch nicht direkt an einem Straßenrand steht, sonst ist die Schadstoffbelastung zu hoch.
Hollerkücherl
Zutaten:
8
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