GU Die Familienschatzkiste

entwickelt sind. Denn Muskeln die rasten, rosten ...

Rituale machen das Leben leichter
    Ein zu bestimmten Zeiten immer gleicher Ablauf von Handlungen – so könnte man ein Ritual auf die Schnelle definieren. Das klingt ziemlich langweilig, oder? So etwas sollen wir innerhalb unserer Familien stärken in einer Zeit, wo unsere Gesellschaft geradezu nach Abwechslung lechzt? Wo jede Veranstaltung gleich ein unvergesslicher Event sein muss?
    Tatsächlich strukturieren Rituale den Alltag, die Wochen, die Monate und das ganze Jahr, ja sogar unsere Lebensphasen. Sie geben uns in dem jeweiligen Rahmen eine Orientierung, Sicherheit und Stabilität und erleichtern uns damit das Leben.
Rituale im Alltag
    Viele der Rituale, die wir täglich wiederholen, sind uns wahrscheinlich gar nicht als Rituale bewusst. Wie das Händeschütteln bei einer Begrüßung oder dass wir uns beim Essen guten Appetit wünschen, uns gegenseitig die Tür aufhalten ... All diese kleinen wiederkehrenden ritualisierten Handlungen geben unserem Miteinander in verschiedenen gesellschaftlichen Zusammenhängen eine Struktur und erleichtern damit das Zusammenleben. Denn so müssen wir nicht in jeder Situation aktiv darüber nachdenken, was zu tun ist, sondern können auf die ritualisierten Muster zurückgreifen.
    Rituale geben auch dem Tag eine Struktur. Wie sehr, das merken wir, wenn wir Urlaub machen und plötzlich alles anders ist. Wie desorientiert sind wir dann anfangs manchmal, und wie sehr suchen wir auch im Urlaub nach einem neuen Gerüst für diese besondere Zeit des Jahres. Nicht umsonst sagt man, dass die Erholung erst nach einigen Tagen einsetzt.
Sicherheit durch Rituale
    Innerhalb der Familie fördern Rituale den Zusammenhalt und geben dem Kind Geborgenheit und Sicherheit. Denn es weiß, diese oder jene Handlung kommt immer wieder. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Darauf kann das Kind sich verlassen. Bekommt das Kind diese Sicherheit, verringert das seine Ängste und gleichzeitig wird sein Selbstbewusstsein gestärkt.
Signale der Veränderung
    Rituale gibt es in allen Kulturen. Sie begleiten den Menschen durch das ganze Leben und helfen, von einer Lebensphase in die nächste zu gelangen. So feiern wir beim Ritual der Hochzeit den Übergang vom Alleinstehenden zum Ehepaar. Am ersten Schultag signalisiert die Schultüte den ABC-Schützen, dass jetzt mit der Schulzeit für sie ein neuer Lebensabschnitt beginnt. In vielen Kulturen werden das Eintreten der Jungen in die Männerwelt und der Übergang vom Mädchen zur Frau mit Ritualen und Feiern begangen.
    Meiner Meinung nach fehlt genau dieses Ritual in unserer Gesellschaft, denn unsere Kinder hängen in der Pubertät ziemlich in den Seilen und wissen nicht wohin. Das ist leider meist die Zeit, in denen wir mit den Ritualen aufhören – logisch, ein Zwölfjähriger lässt sich nicht mehr gern in den Schlaf singen. Doch vielleicht sind Jugendliche deshalb auch oft so haltlos, weil der Rahmen fehlt. Denn Rituale setzen auch Grenzen. Wenn eine Familie es schafft, ihre Rituale dem Alter und der Entwicklung der Kinder anzupassen, ist sie auf dem richtigen Weg.

Rituale als Zeitmesser
    Ostern, Weihnachten, Geburtstag: Kinder teilen ihr Jahr meist in Feste ein. Während viele Erwachsene von Urlaub zu Urlaub leben oder von Wochenende zu Wochenende, sind für Kinder Geburtstage und Feste sehr wichtig. Man soll die Feste feiern wie sie fallen. Also feiern Sie. Geben Sie dem Jahr mit liebevollen Festen immer wieder Highlights. Denn Feste machen den Alltag bunt.

Frühling

    Die ersten Krokusse und Winterlinge stecken ihre Köpfchen aus der Erde heraus und fragen sich: Bin ich hier richtig?
    Vögel zwitschern überall. Es wird wieder heller – jeden Tag etwas mehr.
    Die Menschen freuen sich über jeden Sonnenstrahl.
    Frühjahrsputz ist angesagt, und der Osterhase kommt.
    Das Jahr ist frisch und neu.
    Man kann es nicht erwarten, endlich Blumen und Samen im Garten zu pflanzen.

    Hurra, der Frühling ist da!
    Wir atmen erleichtert auf: Der Winter, die kalte Jahreszeit, ist vorbei. Die dicken Winterklamotten werden gegen leichtere Kleidung ausgetauscht. Wir öffnen morgens das Fenster und werden von einem frischen Frühlingsduft mit Vogelgezwitscher begrüßt. Alles blüht und grünt, und wir wollen mittendrin sein.
Alles aufwachen, es ist Frühling!
    Lang war der Winterschlaf. Nicht nur bei vielen Tieren wie Igeln, Mäusen, Murmeltieren, Dachsen und Bären: Auch bei uns fühlen sich die Gelenke müde an vom