GU Die Familienschatzkiste
würde.
Erzählen Sie Ihren Kindern, was andere Menschen über den Tod und das Leben danach glauben. Einige glauben, sie werden wiedergeboren als andere Menschen oder vielleicht als Tiere. Als welches Tier würde man am liebsten auf die Welt kommen? Als Ameise? Stecken all die Seelen Verstorbener vielleicht in den Vögeln, die um uns sind? Sitzt da drüben auf dem Ast vielleicht Onkel Klaus? Einige glauben, sie kommen in den Himmel. In das Paradies. Und wie sieht das Paradies wohl aus? Wie stellen die Kinder sich Gott vor? Wo fliegen die Seelen hin? An was glauben Ihre Kinder? Aus einem unangenehmen Gespräch kann ein sehr spannendes und emotionales Gespräch werden. Kinder können meist viel gelassener, offener mit dem schwierigen Thema umgehen.
Tag der Barmherzigkeit – Sankt Martin
Als 331 n. Christus der römische Kaiser Konstantin I. befahl, dass alle Söhne als Berufssoldaten in der römischen Armee dienen sollten, wurde auch der Sohn eines römischen Offiziers, Martin, im Alter von 15 Jahren Soldat. Martin war bescheiden und gütig. Obwohl nicht getauft, lebte und handelte er wie ein Christ. Seine Kameraden schätzten ihn sehr wegen seiner Nächstenliebe. Sie fanden, er sei mehr ein Mönch als ein Krieger, denn er behielt von seinem Sold nur das Nötigste für sich selbst, alles andere gab er armen und kranken Menschen.
Bereits drei Jahre später wurde er Gardeoffizier in der französischen Stadt Amiens. Dort sollte eine Begebenheit vor den Toren der Stadt sein Leben für immer verändern: Es war ein bitterkalter Wintertag. Viele arme Menschen waren in der Kälte bereits erfroren. Martin ritt auf seinem Schimmel auf das Stadttor zu, als ihm ein Bettler entgegenkam. Er war völlig unbekleidet und flehte alle vorübergehenden Menschen an, ihm zu helfen. Aber niemand half. Alle sahen einfach weg. Nur Martin empfand tiefes Mitgefühl mit dem armen Mann und wollte ihm helfen. So nahm er sein Schwert, teilte seinen Mantel in der Mitte durch und reichte die eine Hälfte dem Bettler. Dieser hüllte sich sofort in das warme Stück, und Martin ritt weiter, die andere Hälfte um die Schultern gelegt. Einige der Umstehenden machten sich über Martin lustig, denn sie fanden, er sähe jetzt selbst aus wie ein Bettler, aber einige, die weitaus mehr als Martin hätten geben können, waren beschämt.
In der folgenden Nacht hatte Martin einen Traum. Er träumte von Jesus Christus, der mit einer himmlischen Schar Engel und bekleidet mit dem halben Mantel auf ihn zukam. Er sagte: »Martin, ich war der Bettler, dem du deine Barmherzigkeit geschenkt hast.«
Als Martin am nächsten Morgen erwachte, wusste er, dass er sein Leben ändern wollte. Er verließ die Armee und trat als Mönch in den Dienst Gottes. Erst einige Jahre später ließ er sich taufen und wurde 371 sogar Bischof von Tours.
Am Namenstag des Heiligen Martin von Tours, dem 11. November, ist Martinstag. Es ist ein Fest des Teilens und der Barmherzigkeit, aber auch der Lichter.
Familienstammtisch
Sprechen Sie doch mal über die Barmherzigkeit. Wissen Ihre Kinder noch, was dieses Wort bedeutet? Kann man dieses alte Wort in den heutigen Sprachgebrauch aufnehmen? Geben Sie doch jedem in der Familie die Aufgabe, heute, an Sankt Martin, dieses Wort mindestens einmal zu gebrauchen. Immerhin ist es ein sehr schönes Wort mit einer wunderbaren Bedeutung.
Wie reagieren wir selbst auf Bettler in der Stadt? Sprechen Sie darüber, was man heute Gutes tun könnte. Man könnte zum Beispiel kleine Esspakete bestücken, mit Würsten, Brot, einem Kuchenstück und Obst, und diese Pakete den Bettlern in der Stadt schenken. Das wäre barmherzig.
Was kann man in der Schule Barmherziges tun? Gibt es Kinder, die ausgegrenzt werden? Vielleicht schafft man es, diese Kinder zu bemerken und besonders nett zu ihnen zu sein – das sollte sich natürlich nicht nur auf den Martinstag beschränken. Aber ein guter Anfang wäre es auf jeden Fall.
Nussschalenlichter
Sammeln Sie Walnussschalen und Kerzenreste. Docht können Sie in Kerzengeschäften kaufen oder im Internet bestellen. Nun schmelzen Sie das alte Wachs im Wasserbad und gießen es in die Nussschalen, während Sie den Docht in der Mitte der Schale so lange halten, bis das Wachs fest geworden ist.
Die Nussschalenlichter kann man nun in einer großen Schale mit Wasser wie kleine Schiffchen treiben lassen.
Ich geh mit meiner Laterne
In vielen Regionen sind Umzüge mit Laternen am Martinstag üblich – oft hinter einem Reiter im
Weitere Kostenlose Bücher