GU Lass dich nicht vergiften
einer stark erhöhten Quecksilberaufnahme führen. Hier gilt es, alle Maßnahmen zu treffen, welche das Risiko für den Patienten (und den Zahnarzt) vermindern.
Doch selbst bei größtmöglicher Vorsicht ist eine Quecksilberbelastung nicht auszuschließen.
SICHERE BEHANDLUNG
Folgende Punkte sollten bei der Entfernung von Amalgamfüllungen beachtet werden:
• Eine Nasenmaske sichert die Versorgung des Patienten mit externer Frischluft und Sauerstoff. Die Frischluft darf nicht aus dem Behandlungsraum stammen. Trotzdem sollten auch die Praxisräume hervorragend belüftet werden (hohe Luftwechselrate).
• Mundschleimhaut, restliche Zähne und Naseneingangsregion werden abgedeckt (Kofferdam); nur die zu behandelnden Zähne liegen frei.
• Spezielle Abluftsysteme über dem Bohrer saugen den Quecksilberdampf direkt über den Amalgamfüllungen ab.
• Zusätzliche Wasserkühlung, welche die Wärmebildung und damit die Quecksilberdampffreisetzung vermindert, und zusätzliche Absauggeräte mit hoher Saugleistung, um freie Quecksilberdämpfe und Amalgamstäube abzusaugen.
• Langsamtourige Turbinen (weniger Wärmebildung) und spezielle schonende Entfernungstechnik, bei der nur wenig gebohrt wird und Amalgamfragmente als Ganzes entfernt werden. Das reduziert die Queckilberdampfbelastung.
• Der Zahnarzt verwendet einen Einweg-Hartmetallfräsbohrer, weil er schärfer ist und weniger Anpressdruck und Bohrzeit benötigt. Im Extremfall muss dieser nach jeder Füllung gewechselt werden, um höchste Schneidleistung zu gewährleisten (weniger Bohrzeit) und ohne viel Druck (weniger Hitzeentwicklung) bohren zu können.
• Der Zahnarzt muss nicht nur alles Amalgam entfernen, sondern auch das unterhalb der Füllung oft grauschwarz verfärbte Zahndentin; dort sind giftige Schwermetalle aus dem Amalgam meist tief in den Zahn gelangt. Idealerweise bohrt er die grauen Dentinstellen schonend so lange aus, bis die normale elfenbeinartige Zahnfarbe zum Vorschein kommt. Falls der Zahn bis tief zur Pulpa grau durchseucht ist, bleibt leider oft nur die Zahnentfernung.
• Ein Zahnarzt, der sich der Gefahr bewusst ist, wird sich auch selbst bei der Amalgamentfernung schützen und eine Schutzmaske mit externer Luftzufuhr tragen.
DAS KÖNNEN SIE SELBST TUN
Nicht nur der Zahnarzt, auch Sie selbst können dazu beitragen, dass die »Operation Amalgam« bestmöglich verläuft:
• Stellen Sie schon mindestens vier bis acht Wochen vor dem tatsächlichen Behandlungstermin Ihre Ernährung um (siehe > ). Achten Sie vor allem tagtäglich auf die Zufuhr folgender Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine und anderer Vitalstoffe: Magnesium: 400–1800 mg, am besten vor dem Schlafen; Kalium: 1–5 g, nicht bei Nierenkrankheiten; Kalzium: 300–800 mg, nur bei gleichzeitiger Bleibelastung, Allergien oder Knochenabbau; in allen anderen Fällen kann die zusätzliche Kalziumaufnahme zu einem erhöhten Herzinfarktrisiko beitragen; anorganisches Selen: mindestens 300 µg, erhöht die Entgiftungsleistung, macht Quecksilber unschädlich; Mangan: 1 mg; Molybdän: 200 µg; Chrom: 200 µg; Zink: 15–30 mg; Bor: 1–3 mg; Vanadium: 100 µg; Eisen: 15–30 mg, nicht bei Eisenüberschuss; Vitalstoffpräprate mit B-Komplex: je 50 mg und Folsäure 1 mg; Vitamin C: 1–4 g; Vitamin E: 500–1000 IU; Vitamin A: 15.000 IE; Vitamin K 2 (MK7): 200 µg; Vitamin D: 4000-10.000 IE; Coenzym Q10: 50–500 mg; L-Carnitin: 1–3 g; Taurin: 2–8 g; Acetyl-Cystein: 1–4g
• Nehmen Sie eine Stunde vor der Amalgamentfernung entweder drei Esslöffel Heilerde, 2 Esslöffel Klinoptilith (ein vulkanisches Gestein) oder 30–50 g Chlorella-Algen mit 300 ml Wasser oder Tee ein. Diese Stoffe binden verschluckte Amalgampartikel ab.
• Spülen Sie direkt im Anschluss an die Amalgamentfernung den Mundraum mit Natriumthiosulfat (aus der Apotheke; danach ausspucken!).
• Lassen Sie am besten keine neuen Metalle oder Kronen einfügen und keine Titanimplantate legen. Wählen Sie als Provisorium zunächst Naturzement, der verbliebene Amalgambestandteile aus den Dentinkanälchen aufnehmen kann.
Je nach Haltbarkeit dieses Provisoriums empfiehlt sich etwa 6 bis 24 Monate später die endgültige Versorgung mit Zirkonoxid. Diese Spezialkeramik kann mit Zement anstelle potenziell giftiger Kunststoffkleber befestigt werden.
ANDERE ZAHNFÜLLMATERIALIEN
Um auf Dauer gesund zu bleiben oder zu werden, ist es generell sinnvoll, auf Metalle im Mund und Kieferknochen zu verzichten
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