GU Liebevolle Gebote fuer ein erfuelltes Leben

wann ich nach Chile zurückginge, und bot sich für die Zukunft als Freiwillige an. Ein junger Mann überreichte mir seine Visitenkarte und erzählte mir, dass er Flugzeugpilot sei und ebenfalls Interesse habe, meine Arbeit kennenzulernen.
    Auf einmal: Leichtigkeit
    Während wir uns noch unterhielten, konnten wir feststellen, dass plötzlich viele der Wartenden begannen, miteinander zu reden. So kamen wir mit immer mehr Menschen ins Gespräch. Aber wir schimpften nicht mehr über die Situation. Nein, jetzt scherzten und lachten wir miteinander. Es war ein leichtes, ansteckendes Lachen.
    Für die Dauer unseres Aufenthaltes im Transitbereich waren wir zu einer ziemlich lustigen Truppe geworden. Es wurde leicht und hell, nicht nur in meiner unmittelbaren Umgebung. Niemand drängelte mehr. Plötzlich konnten alle fühlen: Wir sind Menschen! Jeder und jede von uns. Keiner stand mehr für sich alleine in der Schlange, vielmehr waren wir in Wohlwollen und Humor miteinander verbunden. Die Liebe war wieder mit im Spiel. Zum Glück!
    In einem solchen Klima können wir unser Herz weit werden lassen. Wenn Menschen einander mit dieser neuen Perspektive anschauen, können sie fühlen, dass wir alle gleich sind, alle Geschwister, alle auf demselben Weg unterwegs. Wir alle wollen Leid vermeiden, jeder von uns will glücklich sein. Wenn wir uns dessen bewusst sind, dann leuchtet Gott auf, dann leuchtet die Liebe.
    Glaubt mir, es war ein langer Weg des Einübens, bis das ein Teil von mir geworden ist, dass ich es auf mich zukommen lassen kann, was die Stunde ergibt, dass ich nicht an meinen Plänen und Vorlieben festzuhalten brauche. Das ist keine Mechanik, dahinter ist der Lebensstrom, der mich trägt. Und es gelingt nur, wenn ich mich selbst liebe. Charlie Chaplin hat das wunderbar ausgedrückt: »Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin und dass alles, was geschieht, richtig ist. Von da an konnte ich ruhig sein.«
    So ist es, so erlebe ich es. In jener Nacht am Kennedy Airport war es gut, so übermüdet durch den furchtbaren Transitbereich zu müssen. Mich nicht wegzuträumen, sondern mit meiner Präsenz dazubleiben und die Härte, die Demütigungen und Verletzungen in diesem Raum wahrzunehmen. Mit dem Wissen: Wo immer ich bin, ist es gut so, konnte ich mich ganz der Situation stellen. Die Liebe konnte zurückkehren.
MEINE EINLADUNG AN DICH: KOMM IN DER GEGENWART AN
    Das Leben wäre ein Traum, wenn wir wirklich immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort wären. Aber meist sind wir das nicht. Was hebt das liebevolle Gebot dieses Kapitels über einen bloßen Kalenderspruch hinaus? Wie können die Worte von Meister Eckhart in unserem Leben real werden?
    Das, was ist, einfach annehmen
    Viele Menschen hadern mit dem, wohin das Leben sie gestellt hat. Der Lärm aus der Nachbarwohnung, die schlechte Laune des Chefs, der Ärger mit den Lehrern der Kinder usw. Das Leben bietet uns auf sehr erfinderische Weise beständig neue Gründe, unzufrieden zu sein. Irgendetwas läuft immer so, wie es nicht sollte.
Wenn du das nächste Mal in eine Situation kommst, die du so nicht gewollt hast, dann wage, anstatt zu hadern, einfach ein kleines Experiment und spiele vertrauensvoll mit dem Gedanken: Es ist gut so, wie es ist. Auch wenn deine Pläne ganz andere waren ...
    Den Blickwinkel wechseln
    Nach dem ersten, ganz natürlichen Ärger ist es hilfreich, die Situation unter einem neuen Blickwinkel anzuschauen: Wozu könnte es gut sein, dass ich gerade jetzt gerade hier bin und dass meine Pläne durchkreuzt wurden? Irgendetwas könnte sinnvoll sein für dich selbst oder für Menschen, denen du durch diese Umstände begegnest. Möglicherweise gibt es eine Aufgabe, die gerade jetzt und hier auf dich wartet.
Wenn du einen Zug verpasst hast, findest du beim Bummel in der Bahnhofshalle während der unerwartet freien Zeit vielleicht genau das T-Shirt, das sich dein Sohn schon so lange wünscht.
Oder es läuft dir eine gestresste Frau aus einem anderen Kulturkreis in die Arme und du kannst ihr die Zeit schenken und sie sicher zu ihrem Abfahrtsgleis begleiten.
    Das Geschenk des Augenblicks
    Mit der neuen Perspektive, die das Gute an der unvorhergesehenen Situation sieht, können wir den Ärger überwinden und frei werden für das, was der Augenblick uns schenkt. Man hängt nicht mehr wie ein von den Flusswellen ins Ufergestrüpp geschwemmtes Stück Treibgut fest,