GU Liebevolle Gebote fuer ein erfuelltes Leben
sprach ihm Mut zu und gab ihm eines unserer kleinen Blumenkreuzchen, ein Stückchen chilenischen Himmel (mehr dazu in der Geschichte von Nelson, > ), das ich für ihn mitgebracht hatte. Und ich erzählte ihm, dass Gott mir im intensiven Gebet für Thomas Worte ins Herz gelegt hatte.
Thomas war nicht gläubig und ich wollte ihm nicht zu nahe treten. Doch er wollte die Botschaft hören und so gab ich sie weiter: »Es wird viel, viel Liebe da sein.« Und ich ergänzte: »Gott liebt dich sehr.«
»Heißt das etwa, ich werde doch gesund werden?«, fragte er.
»Das weiß ich nicht, das kann ich nicht sagen. Aber du wirst in der Liebe wohnen. Auf jeder Seite vom Himmel, so viel ist sicher.«
Thomas erwiderte meinen Blick und entspannte sich. Was aber sollte nur aus seiner kleinen Familie werden?
Mirjams erster, mutiger Schritt
Im Mai hatte ich Thomas besucht. Zu Beginn des Herbstes rief Mirjam an. Sie weinte. Thomas war gestorben, bis zuletzt im Kreis seiner Familie gepflegt. Seine Frau war bei ihm gewesen, als er ging.
»Karoline, es ist so viel Liebe hier. Thomas ist so unendlich geliebt gestorben.« Mirjam erzählte, dass sie Thomas versprochen habe, ein Jahr lang das Geld für die Monatsraten aufzutreiben und so für seine Frau und die Kinder das Haus zu halten, was auch immer sei.
»Wie willst du das machen?«
»Ach, Karoline, das weiß ich noch nicht. Ich habe ein neues Konto eingerichtet und einen Dauerauftrag gleich mit. Zwei andere Familien, ein Bruder von Thomas und ein Freund, beteiligen sich auch, sodass drei Parteien jetzt regelmäßig Geld überweisen. Damit schaffen wir knapp die Hälfte der Kreditrate für das Haus. Den Rest müssen wir sehen.«
Auf der Trauerfeier hatte Mirjam kurz das Wort ergriffen und auf das Spendenkonto und die Möglichkeit zu spenden hingewiesen. »Als ich da stand, Karoline, konnte ich geradezu körperlich spüren, wie viel Mitgefühl und Hilfsbereitschaft im Raum waren, die Menschen waren ergriffen von so viel Not, weißt du, sie wollten helfen! Als ich von dem Konto erzählte, war sogar fast so etwas wie Erleichterung darüber da, dass es einen Ort für die Hilfsbereitschaft gab.«
Das alles half die ersten beiden Monate. Dann kam die Vorweihnachtszeit, und als ich Mirjam das nächste Mal sprach, sprühte sie vor Freude. »Karoline, stell dir vor, was passiert ist. Wir haben doch ein Konzert organisiert in unserer Kirche, ›Kultur ohne Eintritt‹. Dieses Mal waren besondere Künstler da – und einer von ihnen hat eine professionelle Aufnahme veranlasst und uns Veranstaltern geschenkt. Als ich diesen Mitschnitt das erste Mal gehört habe, hatte ich eine Idee: Ich wollte ihn zu Weihnachten weiter verschenken, an möglichst viele Menschen. Und wem diese besondere CD eine Spende wert war, den wollte ich auf unser Spendenkonto verweisen. Mehr als 300 CDs habe ich verschickt oder in Arztpraxen und Pfarrgemeinden ausgelegt.«
Fast 10 000 Euro waren so auf dem Spendenkonto eingegangen! Damit war fürs Erste die Not abgewendet.
Das Haus sollte nun eigentlich verkauft werden. Aber der Marktwert war geringer als die Hypothek – die Familie hätte selbst bei einem Verkauf noch weiter Schulden gehabt. Obwohl das Häuschen klein und denkbar ungünstig geschnitten war, dachte Anna jetzt über Untermieter nach. Wenn sie alle auf das Wohnzimmer verzichteten?
Eine glückliche Fügung
Dann tat sich eine Möglichkeit auf, mit der niemand gerechnet hatte. Einer alleinstehenden älteren Tante von Anna, die viele Hundert Kilometer weit weg wohnte, wurde nach über dreißig Jahren die Wohnung gekündigt, und der neue Vermieter machte keinen Hehl daraus, dass er für den Fall, dass sie sich sträubte, ungemütlich werden würde.
Die Tante hörte von Annas Untermieterplänen und zog einen Architekten hinzu, der Rat wusste: Im Dach war Platz für einen Umbau. Und auf dem Spendenkonto lag das Geld, und zwar genau das Geld, das für den Umbau gebraucht wurde. Muss ich noch erwähnen, dass die Miete, die die Tante bisher entrichtet hatte, so hoch war wie die Last der Hypothek?!
So war allen geholfen: Anna hatte Unterstützung durch ihre Tante, die schon mal für die Kinder einsprang und leichte Arbeiten im Haushalt mit erledigte. Ihre Tante hatte Gesellschaft und Beistand. Die Jungs blieben in der gewohnten Umgebung und mussten weder die Schule wechseln noch ihre Freunde aufgeben.
»Nie hätte ich mir diese Wendung damals vorstellen können«, staunt Mirjam noch heute, »als ich Thomas das
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