Guardian Angelinos (03) – Sekunden der Angst
– oder war es dritten – Grades, John Christiano, erblickte. Sie umarmte ihn herzlich und bekam einen muskelbepackten Arm zu spüren und auf jede Wange einen Kuss, nach Art der Familie. »Lange nicht gesehen, Johnny.«
»Hallo Vivi.« Er ließ sie los und schenkte Gabe ein unverschämtes Grinsen. »Haben sie dich endlich aus Schnüffelhausen geholt, hm?«
Gabe schüttelte seinem entfernten Cousin die Hand, und sie tauschten männlich energische Rückenklopfer aus. »Ich bin fertig mit der Arbeit für die Regierung«, bestätigte Gabe. »Schön dich zu sehen, JC.«
»Du bist fertig? Ausgezeichnet. Dann musst du mit nach New York kommen und meine Chefin kennenlernen. Wir beschaffen dir in null Komma nichts Arbeit, Hand aufs Herz.«
Apropos Herz, Vivis schlug plötzlich schneller. »Auf gar keinen Fall«, sagte sie rasch. »Er hat bereits einen einträglichen Job.«
»Hab schon gehört, Vivi, ihr seid die Überflieger. Gute Arbeit.« Johnny strahlte vor Bewunderung.
»Es läuft ganz gut«, bekräftigte sie.
Gabe tat so, als bliebe ihm bei Vivis Bescheidenheit die Luft weg. »Wir hauen richtig auf die Kacke«, grinste er und wärmte ihr mit dem unternehmerischen Wir das Herz. »Die Guardian Angelinos arbeiten staatenübergreifend, von der Ost- bis zur Westküste, wir sind vielfältig einsetzbar und werden geleitet von« – er zeigte auf Zach und Vivi – »den Genies des Familienstammbaums.«
»Meine Chefin ist ein Genie«, erklärte Johnny.
»Wenn sie klug gewesen wäre, hätte sie mich eingestellt«, mischte Zach sich in das Gespräch ein. »Eine Tatsache, die wir unter nicht erhörte Gebete ablegen.«
Johnny schüttelte Zach die Hand, und sein blendendes Lächeln wurde noch breiter. »Herzlichen Glückwunsch,
paisano
. Ich hoffe, du bist so glücklich mit Sam wie ich mit Sage. Wir haben uns bei einem Fall kennengelernt, genau wie ihr, Zach.«
Vivi grinste wissend. »So was passiert.«
»Mir bestimmt nicht«, murmelte Gabe mehr zu sich selbst.
Johnny nickte und zwinkerte mit seinen vorwitzigen braunen Schmachtaugen, als wollte er damit sagen: Ja, klar. »Aber wo ich gerade mit den Topleuten der Guardian Angelinos zusammenstehe, Vivi, mal was anderes. Meine Chefin hat mich gebeten, euch was auszurichten.«
Vivi hob eine Augenbraue. Was hatte Lucy Sharpe jetzt noch zu vermelden? Nachdem sie Zach vor einiger Zeit als nicht gut genug für ihr Business eingestuft und seine Bewerbung abgeschmettert hatte? Wollte sie ihn jetzt etwa haben? War er plötzlich gut genug, um für sie zu arbeiten? Dann würde sie glatt in schallendes Gelächter ausbrechen.
»Sie ist beeindruckt, was ihr in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt habt«, sagte Johnny eben. »Sie hätte eventuell Lust auf eine Firmenübernahme.«
Vivi überlegte es sich anders und schnaubte stattdessen verächtlich. »Ja, klar.«
»Wir haben echt was auf der Pfanne – und jede Menge Kohle«, versicherte Johnny ihr.
»Das kann ich mir denken. Ihr seid überteuert und überbewertet«, meinte Vivi, die es immer noch schmerzte, dass Zach seinerzeit eine Absage bekommen hatte. Er war psychisch und physisch verletzt gewesen und hatte sich um einen Job bei Lucy Sharpes Elite-Sicherheitsfirma beworben. Aufgrund seiner Verletzung hatte die Inhaberin ihn nicht einmal eine Waffe an ihrem Elite-Schießstand abfeuern lassen, und aus dieser Abfuhr war Vivis Vision der Guardian Angelinos geboren worden.
»Wir sind nicht interessiert«, sagte Zach schlicht. »Aber richte Lucy schöne Grüße aus und sag ihr, wenn sie wieder mal in Boston ist, soll sie die Familie besuchen.«
Johnny nickte. »Mach ich. Und, ernsthaft, Mann. Gratulation. Das Eheleben wird dir gefallen.«
»Es gefällt mir jetzt schon.«
Angenehm warme Finger zupften hinten an Vivis Kleid und zogen es ein Stück höher.
»Dieses Teil überlebt die Nacht nicht.« Er drückte ihr einen Kuss auf die nackte Schulter und strich ihr übers Haar, das sie sich neuerdings wachsen ließ. »Nicht, dass ich ein Problem damit hätte.«
Langs Berührungen bescherten ihr jedes Mal eine wohlig prickelnde Gänsehaut.
»Tanz mit mir, wunderschöne Frau.«
Dieses Kompliment entlockte ihr ein Seufzen, weil er es so überzeugend rüberbrachte. »Johnny, arbeitest du in diesem Unternehmen auch verdeckt?«
»Ständig. Was brauchst du denn?«
»Ein Double als Trauzeugin.« Sie glitt in Langs Arme. »Ich will mit meinem Freund tanzen.«
Ehe sie eine Vorstellungsrunde starten musste, führte Lang sie geradewegs
Weitere Kostenlose Bücher