Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit
verwandeln«, knurrte er und hielt inne, um Roke mit einem enervierend durchdringenden Blick zu durchbohren. »Und ich bezweifle, dass Ihr abreisen könntet, selbst wenn Ihr wolltet.«
»Seid nicht …« Roke schloss den Mund, als seine Kräfte instinktiv die Verbindung zu Sally überprüften, um sich zu vergewissern, dass sie noch immer unverletzt war und sich in seiner Nähe befand. Es war ein unbewusster Reflex, aber ein regelmäßiger. Und das bewies, dass Styx recht hatte. »Verdammt.«
Styx hielt seinen frustrierten Blick fest. »Vorerst müsst Ihr Euch auf Euch selbst konzentrieren.«
Ergrimmt über die ständige Erinnerung daran, dass er wirklich und wahrhaftig in der Falle saß, schlug Roke die Tür zu seiner Verbindung zu Sally zu. Für den Augenblick gelang es ihm, das Gefühl zu dämpfen, sie ständig wahrzunehmen.
Das würde allerdings nicht mehr als einige wenige Minuten anhalten. Doch es war immerhin ein winziger Sieg für seinen angeschlagenen Stolz.
»Ich wusste doch, dass uns diese Hexe Schwierigkeiten bereiten würde«, murmelte er. Seine Stimme klang verbittert. »Aber natürlich bereiten uns alle Frauen auf die eine oder andere Art Schwierigkeiten.«
Styx blickte ihn irritiert an, als sei er verblüfft über Rokes Heftigkeit. »Mögt Ihr keine Frauen? Zum Teufel, diese Möglichkeit habe ich noch niemals in Betracht gezogen.«
Roke schnaubte. Er war nicht beleidigt. Unsterblichkeit bedeutete, dass Vampire, die nicht verbunden waren, oftmals mit unterschiedlichen Geschlechtern, unterschiedlichen Spezies und einer bunten Vielfalt von sexuellen Begierden experimentierten.
»Ich fühle mich körperlich zu Frauen hingezogen«, berichtigte er Styx.
»Gut«, entgegnete Styx. »So oder so wäre es mir gleichgültig, doch diese Frau wird an Euch gebunden sein, bis wir einen Weg finden können, um die Verbindung zu lösen. Da benötigt Ihr keine zusätzliche«, er suchte nach einem passenden Wort, das die fürchterliche Situation erfasste, »Verwirrung.«
»Verwirrung?« Nun war es an Roke, das Büro von einem Ende zum anderen mit seinen Schritten zu durchmessen. »Es ist ein verdammter Albtraum.«
Styx grimassierte. »Wir werden einen Weg finden, Euch von der Hexe zu befreien.«
»Und wenn Euch das nicht gelingt?«
»Immer mit der Ruhe, Roke«, murmelte Styx.
Unvermittelt erkannte Roke, dass der Boden unter ihren Füßen aufgrund seiner Wut bebte. Im Gegensatz zu manch anderem Vampir besaßen seine eigenen Kräfte nur wenig Auswirkungen auf elektrische Geräte, aber er konnte merkliche strukturelle Schäden verursachen, wenn er die Kontrolle verlor.
Mit einiger Anstrengung gelang es ihm, seine Kräfte zu zügeln. Das linderte allerdings nicht seine Frustration, die beim geringsten Anlass auszubrechen drohte.
»Das ist …«
»Ein Albtraum«, meinte Styx. »Das habe ich verstanden.«
Roke ballte die Hände zu Fäusten und hielt den Blick auf die Glasvitrine gerichtet, die Styx’ Sammlung antiker Schriftrollen enthielt. »Kanntet Ihr meinen früheren Clanchef?«, fragte er abrupt.
Er konnte Styx’ Verwirrung spüren.
»Gunnar reichte gelegentlich Gesuche bei meinem Herrn und Meister ein, doch er neigte dazu, sehr zurückgezogen zu leben, wenn er ihn aufsuchte. Ich bezweifle, dass ich auch nur ein halbes Dutzend Worte mit ihm gewechselt habe«, gab Styx schließlich zu. »Weshalb?«
Roke musste seine spröden Lippen zwingen, die Worte zu formen. Über seinen früheren Clanchef zu sprechen war stets schwierig für ihn. Sogar nach all diesen Jahren. »Als Gunnar es mir gestattete, seinem Clan beizutreten, war er ein gefestigter Anführer, der Gehorsam forderte, uns aber mit einer Gerechtigkeit behandelte, die damals sonst kaum zu finden war.«
»Da hattet Ihr Glück.«
»Durchaus«, stimmte Roke Styx zu. Bevor der vorige Anasso die Kontrolle übernommen hatte, waren die Vampire kaum besser gewesen als wilde Bestien, die sich gegenseitig ohne Weiteres so brutal behandelten wie niedere Dämonen. Es war geradezu ein Wunder, wenn man einen Clan fand, in dem sich die Vampire gegenseitig respektierten. »Bis Gunnar seine Gefährtin fand.«
»Zahlreiche Clanchefs verfügen über eine Gefährtin.«
Roke verzog die Lippen. »Aber keine, die so eitel und bedürftig ist, dass sie ständige Aufmerksamkeit fordert.«
»War diese Gefährtin eine Vampirin?«, wollte Styx wissen.
»Ja, aber sie war sehr schwach«, erklärte Roke, ohne sich die Mühe zu machen, seinen Widerwillen gegen die Frau zu
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