Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit
verheimlichen, die so vieles zerstört hatte. »Ihre einzige wahre Macht war ihre Schönheit, und sie benutzte sie wie eine Waffe, um ihren Willen zu bekommen. Gunnar verwandelte sich von einem starken, entschlossenen Anführer eines Clans, den anzugreifen niemand wagte, in einen Sklaven seiner Lust, der so viel Zeit damit verbrachte, auf die Launen seiner Frau einzugehen, dass wir alles verloren.«
Er spürte, wie Styx zu ihm trat. »Alles?«
Roke zuckte ruhelos mit der Schulter. »Man ließ zu, dass die Menschen in die Minen einfielen, die unseren Reichtum ausmachten, und der Großteil unseres Landes wurde von einem konkurrierenden Vampirclan übernommen, zusammen mit unseren besten Kriegern.«
»Was geschah mit Gunnar?«
Roke zögerte. Die Geschichte seines Clans war kein Geheimnis. Aber Gunnars endgültiges Schicksal war etwas, worüber nie geredet wurde.
Niemand sprach darüber.
»Während ich unterwegs war, um an den Schlachten von Durotriges teilzunehmen, wurde er getötet, als ein Blitz in sein Versteck einschlug und dieses niederbrannte.« Widerstrebend wandte er sich um, um Styx’ unverwandten Blick zu erwidern. »Zumindest wurde mir die Geschichte so erzählt.«
Erwartungsgemäß stürzte sich der ältere Vampir sofort auf seine vielsagenden Worte. »Ihr glaubt diese Geschichte nicht?«
»Ich hatte kein Geheimnis aus der Tatsache gemacht, dass ich beabsichtigte, Gunnar herauszufordern, um selbst Clanchef zu werden, falls ich die Schlachten überleben würde.« Er verzog das Gesicht. »Ich befürchte …«
Styx legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Roke?«
Die Erinnerung an seine geliebte Erzeugerin durchzuckte Rokes Gehirn. Die Vampirin war eine Kräuterfrau gewesen, bevor sie verwandelt worden war, und obwohl sie über keinerlei Erinnerung an ihre Vergangenheit mehr verfügte, besaß sie einen unerschütterlichen Glauben an mystische Vorzeichen.
Einschließlich eines Omens aus jener Nacht, als Roke in einen Vampir verwandelt worden war.
Sie hatte behauptet, es bedeute, dass Roke eines Tages ein großer Anführer sein würde.
Er hatte der uralten Vampirin immer ihren Willen gelassen und niemals vermutet, dass sie die Angelegenheit selbst in die Hand nehmen würde.
Wenigstens nicht, bevor Gunnar tot war.
»Ich nehme an, jemand sorgte dafür, dass es keine Möglichkeit für mich mehr gab, diese Herausforderung zu verlieren«, gestand er widerstrebend.
Glücklicherweise drängte Styx ihn nicht dazu, ihm Fragen zu beantworten, die zu beantworten Roke nicht die Absicht hatte. Stattdessen drückte er Rokes Schulter verständnisvoll. »Aus diesem Grund seid Ihr so bestrebt, zu Eurem Volk zurückzukehren«, meinte er. Seine Worte stellten eine Feststellung dar, keine Frage.
Roke nickte. »Als sie mich zu ihrem Clanchef machten, schwor ich, mich der Aufgabe zu verschreiben, sie zu beschützen. Aber stattdessen habe ich sie im Stich gelassen.«
»Ihr habt sie nicht im Stich gelassen«, unterbrach ihn Styx streng. »Ich zwang Euch, in Chicago zu bleiben.«
»Das Ergebnis ist dasselbe. Sie müssen ohne ihren Anführer auskommen«, beharrte Roke mürrisch. Er lehnte es ab, sich mit dem Wissen zu trösten, dass er sie in äußerst fähigen Händen zurückgelassen hatte. Kale mochte ja hinlänglich zuverlässig sein, aber es oblag Rokes Verantwortung, bei seinem Clan zu sein. »Und nun bin ich zu allem Überfluss auch noch mit einer Hexe verbunden, die nicht nur dem Fürsten der Finsternis ihre Seele verkauft hat, sondern darüber hinaus Vampire hasst.«
Styx’ Finger verstärkten ihren Griff auf schmerzhafte Weise um Rokes Schulter. »Roke …«
Dieser schüttelte die Hand ab. Plötzlich geriet er in Fahrt. »Verdammt, selbst wenn ich es versucht hätte, könnte ich an keine schlimmere Gefährtin gebunden sein.«
Mit einem Mal erfüllte Pfirsichgeruch die Luft. Nein, es roch nicht lediglich nach Pfirsichen, sondern nach verschmorten Pfirsichen. Als ob die leckere Frucht in ein loderndes Feuer geworfen worden war.
Verdammt.
Roke drehte sich langsam um und sah den wütenden Blick seiner Gefährtin. Er musste sich hastig ducken, als sie ihm eine schwere Kristallvase an den Kopf warf.
»Selber!«, fauchte sie und warf mit einer zweiten Vase nach ihm. »Du Arsch!«
Roke stöhnte. Sein einziges Gefühl hätte eigentlich Erleichterung darüber sein sollen, dass die Frau nicht imstande gewesen war, ihre Zauberkräfte einzusetzen. Sonst würde ihm nun ein wichtiger Teil seiner männlichen Anatomie
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