Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
nicht ganz geheuer. Dabei konnte ich ihm absolut nichts vorwerfen. Ganz im Gegensatz zu seinem Sohn Lars, den er offensichtlich alleine groÃzog, denn eine Frau hatte ich noch nie bei ihm gesehen.
Lars war siebzehn, hatte die Gestalt eines tapsigen Bären und ein ähnlich finsteres Aussehen wie sein Vater. Er jobbte bereits, keine Ahnung wo, und so begegneten wir uns zum Glück nur selten. Jedes Mal nämlich bedachte Lars mich mit Blicken, die ich nicht so recht einschätzen konnte: irgendwie lauernd und abgründig, sodass mir stets ein kalter Schauer über den Rücken lief. Doch diesmal übernahm das sein Vater. Als sich unsere Blicke trafen, kam es mir nämlich so vor, als hätte sich Petzners Gesicht in eine grässliche Bärenfratze verwandelt, ähnlich einem der Monster aus meinem Albtraum! Mein Herzschlag drohte auszusetzen, aber da war alles schon wieder vorbei. Der Hausmeister warf mir noch einen abschätzigen Blick zu, drehte sich dann hastig um und stapfte zum Eingang seiner Dienstwohnung. Ich verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. Was war heute bloà mit mir los? Erst hörte ich Geräusche, die ich eigentlich gar nicht hören konnte, und jetzt sah ich auch noch Gespenster.
Jetzt reià dich zusammen, Nele!
Der Anblick von Lotti brachte mich zum Glück rasch wieder auf andere Gedanken. Wie üblich wurde sie von Kimi Weber begleitet, der Anfang des Schuljahres ans NoGy gewechselt war. Er war schon siebzehn, besuchte die Elfte und wohnte ebenfalls in der UhlandstraÃe, direkt im Nachbarhaus von Lotti. Weil sie zudem den gleichen Schulweg hatten, waren sie recht schnell gute Freunde geworden. Und natürlich hatte es nicht lange gedauert, bis auch ich Kimi näher kennengelernt und mich mit ihm angefreundet hatte.
Die beiden lächelten mir schon von Weitem entgegen. Nicht nur Lotti, sondern auch Kimi â und schon passierte das, was seit ein paar Wochen immer dann geschah, sobald ich Kimi zu Gesicht bekam: Mein Herz trommelte wie wild gegen meinen Brustkorb. Auch wenn mich Peter und Paul mit ihren idiotischen Sprüchen zur WeiÃglut brachten, ganz unrecht hatten sie nicht. Kimi sah einfach verdammt gut aus! Mit seiner schlanken athletischen Gestalt, den hellen Lockenhaaren und blauen Augen hatte er etwas von einem jungen griechischen Gott an sich â von Apollo vielleicht, dargestellt von Brad Pitt. AuÃerdem besaà er die drei groÃen Is: Er war intelligent, interessant und irgendwie cool!
Doch natürlich wollte ich mir das nicht anmerken lassen, und so versuchte ich, meinen beiden Freunden so gelassen wie möglich entgegenzugehen.
Da schoss plötzlich eine aufgebrezelte Blondine auf Kimi zu und versperrte ihm mit einem zuckersüÃen Lächeln den Weg.
»Hi, Kimi«, flötete sie und blinkerte ihn mit gespielt naivem Augenaufschlag an. »Hättest du vielleicht eine Minute für mich?« Sie reckte ihm ihre Brust entgegen, sodass Kimi ihre imposante, vom knappen Top nur mühsam im Zaum gehaltene Oberweite gar nicht übersehen konnte. Celine Pröllwitz aus der Zwölften war der Traum aller Oberstufen-Jungs und â wenn man den Gerüchten glauben konnte, die am NoGy über sie im Umlauf waren â eine unersättliche Männerfresserin.
In meinem Magen gärte es wie in einem Säurebehälter. Diese Tussi schreckte offensichtlich vor nichts zurück!
Aber was noch viel schlimmer war: Der sonst so intelligente Kimi fiel tatsächlich auf ihre billige Anmache herein! Jedenfalls blieb er stehen und lieà sich von Celine anlabern. Hatte meine Oma Mimi also doch recht: Die Macht der Titten lähmt Herz und Hirn der Typen, lautete eine ihrer Weisheiten, die sie in ihrer unverblümten Art regelmäÃig zum Besten gab. Mimi war meine absolute Lieblingsoma, auch wenn ich gar keine andere mehr hatte. Mit ihr konnte man sich wirklich über alles unterhalten, auch über Männer. Ganz im Gegensatz zu meiner Mutter â¦
Während Kimi sich also von unserem Oberstufenluder einwickeln lieÃ, kam Lotti mit strahlendem Lächeln auf mich zu. »Happy Birthday, Nele«, sagte sie. »Und alles, alles Liebe und Gute!« Dann schloss sie mich in die Arme und drückte mich ganz fest an sich. »Mein Geschenk bekommst du heute Abend im Kino, okay?«
»Klar doch«, gab ich zurück und linste mit gröÃter Mühe an ihrem hellbraunen Haarschopf vorbei, damit ich Kimi
Weitere Kostenlose Bücher