Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
umgebracht?«
»Aber wieso dann diese Umstände?«, wandte ich spontan ein.
»Wie â Umstände?« Stefan sah mich ratlos an. »Was meinst du damit?«
»Ganz einfach: Warum haben sie sich so viel Mühe gemacht und die vier nicht einfach nur erschossen zum Beispiel?«
»Hm.« Stefan verzog das Gesicht. »Vielleicht ⦠äh ⦠damit nicht auf Anhieb ersichtlich war, dass es sich um Mord handelte?«
»Aber was hätten sie dadurch gewonnen?« Ich blies die Backen auf und lieà die Luft wieder geräuschvoll ausströmen. »Und auÃerdem: Auf Markwoski und Redlich mag das ja noch zutreffen, aber auf Meister und Hübner doch nicht! Wenn ich nur daran denke, welcher Aufwand und wie viel Mühe erforderlich waren, damit Hübner von den Laokoon-Schlangen erwürgt werden konnte. Tut mir leid â¦Â« Ich schüttelte den Kopf. »⦠aber ich bin sicher, dass etwas anderes dahintersteckt.«
Schweigen senkte sich über die Runde und für einige fast endlos erscheinende Sekunden starrten alle nachdenklich vor sich hin, bis Rena mit einem Mal die Stille brach: »Die Schlange der Zerstörung«, sagte sie mit einer Bestimmtheit, als hätte sie nicht mehr die geringsten Zweifel. »Ich bin sicher, dass es mit dieser Schlange zu tun hat. Oder besser gesagt damit, dass die Nokturni sie wieder zum Leben erwecken wollen!«
Stefan, der niedergeschlagen in sich zusammengesunken war, richtete sich überrascht auf. »Wie kommst du darauf?«
»Weil das für mich die einzig plausible Erklärung ist«, erklärte Rena. »Alles hat damit begonnen, dass die Nokturni die Prophezeiung des Dunklen Herrschers aus dem Geheimarchiv des Papstes entwendet haben.«
Malte beugte sich aufmerksam vor. »Und weiter?«
»Diese Prophezeiung enthält eine Anleitung, wie das Siegel des Teufels gesprengt werden kann. Das jedenfalls hat uns Signore Collini berichtet.«
Alle nickten, fast ohne es zu merken.
»Und Jean-Luc Truffaut hat herausgefunden, dass sie dazu die Schlange der Zerstörung zum Leben erwecken müssen.«
»âºWenn sie ihr fünftes Haupt erhebtâ¹Â«, zitierte Malte aus der Erinnerung, »âºwird das Siegel des Teufels gesprengtâ¹.«
»Genau. Wie wir aus den Aufzeichnungen unserer Vorfahren wissen, haben die Nokturni schon mehrmals versucht, neues Leben zu schaffen â und zwar immer durch Opfergaben. Oder um es präziser zu formulieren: in der überwiegenden Mehrzahl durch die Darbringung von Menschenopfern. Weil sie dem uralten Irrglauben anhängen, dass sich die gesamte Schöpfung ständig im Gleichgewicht befindet und deshalb der Weg vom Tod zurück ins Leben nur dann möglich ist, wenn ihn gleichzeitig ein Lebender in der umgekehrten Richtung beschreitet, also stirbt.«
Alle Augen waren auf Rena gerichtet und das Gewicht ihrer Erklärung schien die Luft dicker zu machen.
»Du meinst also«, versuchte Malte das allgemeine Entsetzen in Worte zu fassen, »für jedes Haupt dieser Schlange, das zum Leben erwachen soll, muss ein Mensch sterben?«
»Genau das meine ich«, antwortete Rena mit fast feierlichem Ernst. »Womit wir das Motiv für die Morde an den vier Männern haben: Sie alle sind Opfer für die Schlange der Zerstörung! Wenn wir nicht verhindern, dass ihr noch ein weiteres Opfer dargebracht wird und sie auch ihr fünftes Haupt erhebt, steht uns am Tag der Fünf Mächtigen genau die Katastrophe bevor, vor der Jean-Luc uns und die gesamte Menschheit bewahren wollte.«
»Ich fürchte, du hast recht.« Malte starrte mit düsterer Miene vor sich hin. »Die Frage ist nur, wie wir das verhindern sollen? Solange wir das Muster nicht kennen, das der Auswahl dieser Opfer zugrunde liegt, können wir nicht wissen, wer zu diesem fünften Opfer auserkoren wurde. Diese Stadt â¦Â« Er deutete auf das Fenster, das einen prächtigen Ausblick auf das Berliner Häusermeer bot. »⦠hat über drei Millionen Einwohner und jeder von ihnen könnte dieses fünfte Opfer sein.« Fast flehend blickte er in die Runde. »Könnt ihr mir sagen, wie wir in der Kürze der noch verbleibenden Zeit den Richtigen finden sollen? Zumal wir noch nicht einmal wissen, was es mit dieser Schlange der Zerstörung auf sich hat und wo sie versteckt ist.«
In diesem Moment fiel mir das Foto wieder ein. Rasch holte ich den
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