Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
»Ich will erst unsere Flyke-Patrouillen losschicken.« Obwohl ich die fliegenden Bikes schon einmal gesehen hatte, verfolgte ich mit ungläubigem Staunen, wie sich ein Warrior nach dem anderen â Kjell, Mia, Jimmy, Eleni, Yves, Pangari, Rafa, Aimi und schlieÃlich Taha â ohne jedes Anzeichen von Furcht in den Sattel schwang und mit fast blitzartig zunehmendem Tempo auf die klaffende Ãffnung an der Stirnseite zuschoss und dann hinaus in die anbrechende Nacht schwebte. Schon alleine der Gedanke daran, mich völlig frei durch die Luft zu bewegen und hoch über den Dächern Berlins dahinzufliegen, verursachte mir panischen Schrecken. Mein Magen krampfte sich zusammen und vor meinen Augen drehte sich alles im Kreis. Wenn ich nicht im letzten Moment Halt an einem nahen Hocker gefunden hätte, wäre ich vermutlich zusammengebrochen.
Pi war das natürlich nicht entgangen. »Hey!« Er sah mich erschrocken an. »Alles in Ordnung?«
So eine blöde Frage!
»Ja, ja«, antwortete ich dennoch rasch, um mir keine BlöÃe zu geben. »Es ist gleich alles wieder okay. Es ist nur â¦Â«
Er legte den Kopf schief und sah mich über den Rand seiner Brille an. »Ja?«
»Ich leide an Höhenangst.« Ich deutete auf die Stirnwand, wo mir aus schwindelerregender Tiefe der im samtig roten Licht der Abenddämmerung schimmernde Gendarmenmarkt entgegengähnte. »Und deshalb â¦Â«
»Oh, oh!«, sagte Pi nur und kratzte sich am Kopf. Obwohl die folgenden Worte nur für ihn selbst bestimmt waren, konnte ich sie deutlich verstehen: »Das kann ja heiter werden!«
»Patrouillieren sie heute alle zusammen?«, schnitt ich rasch ein anderes Thema an. »Oder teilen sie sich in Gruppen auf? Als sie mir vor Kurzem auf den Flykes begegnet sind, waren sie zu fünft.«
»Absolut richtig«, bestätigte Pi. »Normalerweise besteht eine Flyke-Patrouille aus fünf Warriors. Aber â¦Â« Er zog ein bekümmertes Gesicht. »⦠die Zeiten sind nun mal nicht normal. Deshalb sind die Warriors jetzt alle alleine unterwegs. Das ist zwar um einiges gefährlicher, andererseits können wir auf diese Weise weit gröÃere Bereiche der Stadt kontrollieren.«
»Ich verstehe«, antwortete ich, auch wenn das nicht ganz der Wahrheit entsprach. »Hat es schon was gebracht?«
»Leider nicht.« Pi lächelte gequält. »Aber was nicht ist, kann ja noch werden, nicht wahr?«
»Könnt ihr die Fantoms und Nokturni nicht irgendwie orten? Durch Radar oder so was Ãhnliches?«
»Ãber ein solches Gerät verfügen wir in der Tat«, erwiderte Pi lächelnd. »Unser Luzi-Scan â«
»Luzi-Scan?«, fragte ich ungläubig dazwischen. »Was soll das denn bedeuten?«
»Klingt seltsam, ich weiÃ.« Ein hintergründiges Grinsen spielte um Pis Lippen. »Die frühen Guardians besaÃen wohl einen au sgeprägten Hang zur Poesie. Deshalb nannten sie die negative kosmische Energie, die unsere Feinde antreibt, âºLuzifers Zornâ¹. Da unser Scanner diese dämonischen Schwingungen aufspüren soll, trägt er einen entsprechenden Namen: Luzi-Scan. Jedes Flyke ist damit ausgerüstet.«
»Ich verstehe. Dann stammt der Begriff âºAtem des Engelâ¹ wohl ebenfalls von unseren Vorgängern?«
»Genau so ist es. Er bezeichnet die positive kosmische Energie, die unter anderem auch die Flykes antreibt. Der Atem der Engel entfaltet seine gröÃte Kraft in Irealis und nutzt sich in unserer Welt leider mit der Zeit ab. Deshalb sind die Flykes auch nicht überall einsetzbar, sondern nur da, wo sich die Unwirklichen Weiten mit unserer realen Welt überlagern. Trotzdem ist der Atem der Engel für uns noch immer weit hilfreicher als zum Beispiel der Luzi-Scan.«
Ich runzelte die Stirn. »Das müssen Sie erklären.«
»Irgendwie scheinen die Nokturni an die Konstruktionspläne gekommen zu sein, denn die Scanner werden in letzter Zeit immer häufiger gestört. Unsere Gegner sind ja auch nicht blöd, sondern haben im Gegenteil einige geradezu brillante Köpfe in ihren Reihen. Sie wissen sich nicht nur Luzifers Zorn zunutze zu machen, sondern auch das gesamte unheimliche Wissen der Dunkelschwingen. Jedenfalls ist unser Luzi-Scan im Moment ziemlich wirkungslos. Deshalb arbeiten wir auch schon an einem neuen Gerät.« Er seufzte tief. »Tja, in dieser
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