Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
schlechtem Gewissen geplagt wurde?«
»Du vergisst diesen angeblichen Fortbildungsurlaub«, wandte die zierliche Mia ein. »Wenn Aimis Verdacht zutrifft, dass der nur die Manipulationen an den Männern vertuschen sollte, dann handelte auch Rico Marin nicht aus eigenem Antrieb.«
»Bislang ist das reine Spekulation«, widersprach Yves. »Wir wissen doch gar nicht, ob das bei Rico auch der Fall war.«
Nur eine Minute später war sein durchaus berechtigter Einwand bereits Makulatur. Denn da geschah etwas, womit ich gar nicht mehr gerechnet hätte.
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Widersprüche
Mit verklärter Miene saà Lars Petzner in der U9 Richtung Rathaus Steglitz. Er konnte sein Glück kaum fassen. Dieser Nachmittag hätte gar nicht besser laufen können! Vielleicht wurde jetzt doch noch alles gut! Vielleicht wurde er dieses grässliche Schandmal, das wie eine rosa flammende Wunde an seinem grauen Shirt prangte, schon bald wieder los! Jedenfalls hatte der GroÃmeister fest versprochen, die Entscheidung des Praetors noch einmal zu überdenken.
Und wem hatte er das zu verdanken?
Nur seinem Onkel Arko!
Der hatte ihn nicht nur schon immer weit besser verstanden als sein eigener Vater, sondern sich auch stets für ihn eingesetzt. Rückhaltlos und ohne groÃes Aufheben darum zu machen. »Eine Familie muss zusammenhalten«, sagte er nämlich immer. »Zumindest eine Familie wie unsere. Auf wen willst du dich denn sonst verlassen, wenn nicht auf dein eigenen Fleisch und Blut?«
Und damit hatte er absolut recht!
Lars hatte Arko kaum von seinem Zusammenstoà mit dem Praetor erzählt, da hatte der ihm auch schon versprochen, ein gutes Wort beim GroÃmeister für ihn einzulegen.
Lars hatte ihn nur ungläubig angesehen. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass der GroÃmeister dich anhört? Normalerweise geben sich die Unantastbaren doch mit dem normalen FuÃvolk der Bruderschaft gar nicht ab!«
»Das stimmt schon«, hatte Arko nur mit hintergründigem Lächeln geantwortet. »Aber zwischen dem GroÃmeister und mir ist das ein kleines bisschen anders. Ich habe nämlich noch einiges gut bei ihm. Eine ganze Menge sogar! Deshalb bin ich absolut sicher, dass er mir ein Treffen bestimmt nicht verweigern wird.« Was er bei Ashmodeus gut hatte, wollte er Lars allerdings nicht verraten. »Glaub mir«, hatte er nur äuÃerst geheimnisvoll erklärt, »es ist besser für dich, wenn du das nicht erfährst!«
Deshalb hatte Lars auch nicht weiter nachgebohrt.
Und Arko hatte recht behalten: Der GroÃmeister hatte sich am Nachmittag tatsächlich mit ihm getroffen. Nur unter vier Augen natürlich, damit kein Unbeteiligter das mitbekam. Und selbstverständlich im Schutz des Tempels, weil er diesen durch den geheimen Zugang völlig unbemerkt betreten konnte.
Allerdings war Ashmodeus zu spät gekommen â fast zwei Stunden sogar. Während Arko im Tempel auf ihn wartete, hatte Lars es vor Aufregung und Nervosität kaum mehr ausgehalten. Um sich ein bisschen abzulenken, hatte er sich kurzerhand Wischlappen und Putzzeug geschnappt und das gesamte Bistro von vorne bis hinten gesäubert. Mittwoch war nämlich Ruhetag. Selbst die Mitglieder der Bruderschaft benutzten dann den zweiten Zugang zum Tempel â falls sie überhaupt dorthin wollten! â, und so konnte sich Lars völlig ungestört der Putzerei widmen. Und damit vielleicht sogar ein paar Pluspunkte sammeln.
So was konnnte ja nie schaden!
Die Zeit war wie im Fluge vergangen. Als Arko endlich wieder im Gastraum aufgetaucht war, hatte Lars gar nicht glauben wollen, dass schon zwei Stunden vorbei waren. Arko hatte ihm lächelnd auf die Schulter geklopft. »Ich habe dem GroÃmeister alles haarklein geschildert und ihm erklärt, dass du gar keine Chance hattest, den Tempel richtig sauber zu machen. Weil der Praetor dich rausgeschickt hat, bevor du fertig warst.«
»Genau so war es ja auch«, bestätigte Lars. »Und?«
»Ashmodeus wird die Sache noch mal gründlich überdenken. Ich habe ihm deine Handynummer gegeben, und er hat fest versprochen, dich innerhalb einer Woche, bis spätestens nächsten Mittwoch, anzurufen und dir seine Entscheidung mitzuteilen.« Arko nickte ihm aufmunternd zu. »Alles wird gut, Lars, glaub mir!« Dann hatte er sich auf den Nachhauseweg gemacht, Lars hatte noch rasch zu Ende geputzt und war dann
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