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Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Titel: Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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ebenfalls zur U-Bahn marschiert, erleichtert und beschwingt wie schon lange nicht mehr.
    Sein Vater würde Augen machen, wenn er ihm das erzählte. Der hatte ihn nämlich gar nicht richtig zu Wort kommen lassen und seine Erklärungsversuche als reine Ausreden abgetan. »Der Praetor wird schon wissen, warum er so entschieden hat«, hatte er nur gesagt. »Sei froh, dass die Strafe nicht noch härter ausgefallen ist!«
    Aber das würde er jetzt zurücknehmen müssen.
    Als Lars in die Küche trat, sah er sofort, dass irgendetwas nicht stimmte. Sein Vater saß nämlich zusammengesunken am Tisch und starrte mit gequälter Miene vor sich hin.
    Â»Was ist denn los, Papa?«, fragte er verwundert. »Was ist passiert?«
    Â»Die Polizei hat Arko verhaftet«, antwortete Urs Petzner verbittert. »Das ist passiert!«
    Â»Was?« Lars glaubte, von einem Vorschlaghammer getroffen worden zu sein. »Das ist doch nicht möglich. Das kann nicht sein!«
    Â»Ach ja, du Klugschwätzer?« Die Verbitterung seines Vaters richtete sich augenblicklich gegen ihn. »Und warum hat er mich dann angerufen und mich gebeten, ihm einen Anwalt zu besorgen?«
    Im ersten Moment wusste Lars nicht, was er antworten sollte. Er ließ sich kraftlos auf einen Stuhl fallen und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. »Und warum?«, fragte er schließlich. »Was wird ihm denn vorgeworfen?«
    Â»Mord!«, erwiderte Urs Petzner düster. »Er hat den Chef-Feuerwerker seiner Firma von der Siegessäule gestoßen!«
    Â»Was?« Die Gedanken in Lars’ Kopf überschlugen sich. »Und wann soll das gewesen sein?«
    Â»So gegen halb fünf, plus oder minus ein paar Minuten.«
    Â»Das ist unmöglich, Papa!« Lars’ Stimme schrillte vor Empörung. »Das kann nicht sein: Um die Zeit war Arko nämlich ganz woanders!«
    Urs Petzner zuckte zusammen. »Woanders, sagst du? Und wo?«
    Â»Im Tempel! Und zwar mindestens von drei bis fünf Uhr«, erklärte Lars. »Deshalb kann Arko das gar nicht gewesen sein.«
    Â»Tatsächlich?«, sagte der Vater, klang aber alles andere als überzeugt. »Gibt es dafür auch Zeugen?«
    Â»Zeugen?«, wiederholte Lars, und dann klappte ihm die Kinnlade herunter. Er mochte zwar etwas einfältig sein, dennoch erkannte er das Problem sofort: Niemand konnte bezeugen, dass Arko von drei bis fünf Uhr im Tempel gewesen war. Er selbst hatte ihn im fraglichen Zeitraum gar nicht zu Gesicht bekommen, erst danach – und der Großmeister würde den Teufel tun und bei der Polizei aussagen.
    Nie im Leben!
    Aber genauso wenig würde er zulassen, dass auch nur die kleinste Andeutung über das große Geheimnis an die Öffentlichkeit gelangte. So etwas wäre nämlich Verrat – Hochverrat sogar! Und jedes Mitglied der Bruderschaft wusste, welche Strafe auf Hochverrat stand: einzig und allein der Tod!
    Und damit war alles klar.
    Â»Nein, Papa«, musste Lars deshalb zugeben, auch wenn es ihn vor Verzweiflung innerlich fast zerriss. »Es gibt keine Zeugen. Zumindest keine, die zu einer Aussage bereit sind.«
    Â»Hab ich’s mir doch gedacht«, knurrte Urs Petzner mit bitterem Lachen. »Dafür hat die Polizei gleich zwei. Sie haben Arko zum fraglichen Zeitpunkt mit eigenen Augen an der Siegessäule gesehen und auch schon eine entsprechende Aussage gemacht!«
    Â»Aber das kann nicht sein.« Lars sah seinen Vater verzweifelt an. »Das habe ich dir doch gerade erklärt.«
    Â»Mir musst du das nicht erklären, sondern der Polizei! Aber die wird dir nicht glauben. Weil die beiden Zeugen nämlich das Gegenteil behaupten.«
    Â»Und wer …« Lars schluckte beklommen. »… sind diese Zeugen?«
    Â»Kimi Weber und Nele Müller.« Urs Petzner beugte sich ganz dicht zu seinem Sohn und nahm seine finstere Bäringer-Gestalt an. »Und denen glaubt die Polizei mit Sicherheit!«
    Ich hatte schon fast vergessen, dass ich Sylvie Marin meine Handynummer gegeben hatte, und war von ihrem Anruf deshalb ziemlich überrascht. Sylvie klang völlig aufgelöst und schien mit ihren Nerven am Ende. Sie schluchzte so stark, dass ich zunächst gar nicht verstehen konnte, was sie mir erzählen wollte. Erst beim dritten Anlauf wurde es besser, und obwohl sie noch immer nur unvollständige Satzfetzen zustande brachte, begriff ich allmählich, was geschehen war.

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