Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
Teufels sprengt. Denn dann wäre unsere Welt dem sicheren Verderben preisgegeben.«
»Die Schlange der Zerstörung?«, wunderte sich Markowski. »Noch nie gehöâ« Mitten im Wort brach er ab, beugte sich nach vorne und klopfte seinem Fahrer auf die Schulter, der schon wieder an einer roten Ampel warten musste. »Was soll das, Martin? Warum fahren Sie nicht Richtung Stadtautobahn? Das ist doch der schnellste Weg zu den Neflins. Ihr Anwesen befindet sich im Grunewald, das wissen Sie doch!«
Martin Richter drehte sich zu ihm um. »Natürlich, Chef. Aber â¦Â«
Gespannt auf seine Erklärung, musterte Markowski ihn neugierig, als ihm plötzlich eine Veränderung in Martins Gesicht auffiel. In seinen Augen war ein merkwürdiges Glitzern, das er noch nie zuvor bemerkt hatte â als wäre etwas hinter seinen Pupillen verborgen! AuÃerdem wirkte er ungewohnt unruhig und irgendwie abwesend, als sei er nicht ganz bei der Sache. Auch seine Miene war seltsam starr, als er mit tonloser Stimme wiederholte: »Aber â¦Â« Dann brach er ab und brachte kein Wort mehr heraus.
Markowski war irritiert. Was hatte sein Fahrer nur? War ihm nicht gut? Oder war sonst etwas nicht in Ordnung? »Ja, Martin?«, drängte er. »Was ist denn? Ich höre!«
Auf den ersten Blick sah der kleine Raum aus wie der Regieraum eines Fernsehstudios: Er besaà keinerlei Fenster und war in schummeriges bläuliches Licht getaucht. Die Stirnwand war von unzähligen Monitoren verdeckt, die sich um einen groÃen Bildschirm im Zentrum gruppierten. Davor stand ein riesiges Schaltpult, an dem zwei höchst unterschiedliche Gestalten Platz genommen hatten. Das Wesen auf dem linken Stuhl hatte die GröÃe eines Menschen und trug auch ganz gewöhnliche menschliche Kleidung. Seine leichenblassen hundeähnlichen Gesichtszüge mit den hohlen Augen verrieten jedoch seine wahre Natur. Es war ein Ghul, ein Fantom der Finsternis, wie die Wesen genannt wurden, die die Dunkelschwingen vor Jahrtausenden mit ihren menschlichen Verbündeten gezeugt hatten.
Auf dem Stuhl neben ihm saà der GroÃmächtige Nostromo, den giftgelben Dämonenblick konzentriert auf die Wand mit den Monitoren gerichtet, die alle unterschiedliche Motive zeigten â und dennoch eines gemeinsam hatte. Es handelte sich nämlich fast ausschlieÃlich um Aufnahmen von Menschen in verschiedenen Alltagssituationen, die, dem unruhigen Wackeln und Zittern nach zu urteilen, allesamt von Handkameras stammen mussten.
Das unheimliche Geistwesen konzentrierte sich allerdings einzig und allein auf den zentralen Monitor, der fast Bildschirm füllend das fragende Gesicht von Hans Markowski zeigte. Die Stimme des Polizeibeamten kam so kristallklar aus den Lautsprechern, als säÃe er direkt vor seinen heimlichen Beobachtern: »Jetzt sagen Sie schon, Martin. Oder hat es Ihnen die Sprache verschlagen?«
Die Dunkelschwinge wandte sich um und richtete seine an groÃe Schwefelkristalle erinnernden Facettenaugen auf den Ghul. »Willst du dem Hubot nicht endlich zu Hilfe kommen?«, herrschte er das Fantom an. »Ich dachte, er ist darauf programmiert, alle deine Anweisungen auszuführen. Also flüstere ihm gefälligst eine passende Erklärung zu.«
»Natürlich, GroÃmächtiger Gebieter.« Der Ghul neigte ehrerbietig das monströse Haupt. »Sofort!« Er beugte sich rasch nach vorne, legte einen Schalter um und zog das an einem Tongalgen vor ihm baumelnde Mikrofon hastig zu sich heran. »Heute ist Staatsbesuch im Bundeskanzleramt«, hechelte er mit heiserer Hundestimme. »Der Stadtring ist wieder mal komplett dicht und auch in der Innenstadt reiht sich ein Stau an den anderen. Das haben sie im Verkehrsfunk durchgesagt, während Sie unseren Gast in der Flughafenhalle abgeholt haben. Der ADAC rät deshalb ganz dringend, die betroffenen Gebiete möglichst weiträumig zu umfahren. Und genau das habe ich vor, Chef!«
Während der Anweisungen des Fantoms war das Gesicht auf dem Bildschirm immer finsterer geworden. Und Markowski verlor vollends die Geduld. »Jetzt glotzen Sie mich nicht an wie ein Pfingstochse«, blaffte er direkt in die geheimnisvolle Kamera, die auf ihn gerichtet war. »Erklären Sie mir endlich, weshalb Sie diesen Umweg fahren!«
Obwohl das Monitorbild nach wie vor Markowski zeigte, drang jetzt die Stimme seines Fahrers aus den Lautsprechern:
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