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Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Titel: Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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vielleicht hatte mich auch der unruhige Schlaf in der vergangenen Nacht etwas überempfindlich gemacht – und morgen war alles wieder ganz normal.
    Ganz bestimmt sogar!
    Ich steckte meine EC -Karte – dass meine Eltern mir die genehmigt hatten, war ein wahres Wunder! – in den Schlitz, tippte den Abhol-Code ein und wartete darauf, dass der Automat die drei Eintrittskarten ausspuckte. Während es im Inneren des Gerätes laut zu rumoren begann, hatte ich plötzlich das sichere Gefühl, dass ich beobachtet wurde: Ich konnte die lauernden Blicke, die auf meinen Hinterkopf gerichtet waren, förmlich spüren!
    Trotz der späten Stunde herrschte auf Berlins Straßen noch reger Verkehr. Lange Fahrzeugkolonnen quälten sich über die Magistralen und Ausfallstraßen. Auch auf der fast durchgehend dreispurigen Strecke vom Flughafen in Schönefeld in die Innenstadt ging es nur zähflüssig und schleppend voran, sodass der Fahrer von Hans Markowskis Dienstwagen zum wiederholten Mal zum Anhalten gezwungen war. Mit stoischer Miene trat er auf die Bremse und schaltete in den Leerlauf.
    Der Leiter des Personenschutzes bei der Berliner Polizei, der neben dem Besucher aus Frankreich auf der Rückbank saß, musterte seinen Fahrer nachdenklich. Es kam ihm nämlich so vor, als wäre der heute irgendwie seltsam drauf. Martin Richter war ein typischer Berliner und hatte eigentlich immer etwas zu meckern – ganz egal, ob er schnell oder langsam vorwärtskam. Heute dagegen nahm er selbst das langsamste Schneckentempo völlig emotionslos in Kauf – und das hatte Hans Markowski in den mehr als zehn Jahren ihrer Zusammenarbeit noch nie erlebt. Aber vielleicht bedrückte Martin ja irgendetwas? Da ihm das Wohl seiner Mitarbeiter sehr am Herzen lag, beschloss Markowski, ihn bei der nächsten passenden Gelegenheit darauf anzusprechen.
    Aber vorher musste er sich natürlich um seinen Gast kümmern!
    Markowski blickte zur Seite und musterte Monsieur Truffaut möglichst unauffällig. Mit seinem tiefbraunen Gesicht, dem buschigem dunklen Schnurrbart, ebensolchen Wimpern und dem dichten Schwarzhaar, in das sich allerdings schon erste graue Strähnen mischten, sah er aus wie ein Franzose aus der Käsewerbung im Fernsehen. Nur die Baskenmütze auf dem Kopf und das Baguette unterm Arm fehlten noch, um das Klischeebild perfekt zu machen. Jean-Luc mochte vielleicht Anfang vierzig sein und damit gut zehn Jahre jünger als Markowski. Und mit Sicherheit war er auch ebenso viele Kilo leichter. Aber dafür war er bestimmt auch zehnmal nervöser! Seit Jean-Luc Truffaut aus dem Ankunftsgate in Schönefeld gekommen war, hatte er sich immer wieder verstohlen umgeblickt und mit unruhigen Blicken die Umgebung abgetastet. Offensichtlich befürchtete er, beobachtet oder gar verfolgt zu werden – und dazu hatte er auch allen Grund, wie Markowski von Malte Neflin wusste.
    Unwillkürlich richtete der Kripobeamte den Blick auf die Aktentasche aus braunem Leder, die auf Truffauts Schoß lag und von diesem so krampfhaft festgehalten wurde, als könnte sie ihm jeden Augenblick entrissen werden – und damit natürlich auch der sich darin befindende USB -Stick mit den teuflischen Plänen der Nokturni. Malte hatte ihn zwar nur in groben Zügen informiert. Dennoch konnte Markowski die Nervosität seines Gastes durchaus nachvollziehen. Andererseits war Jean-Luc Truffaut in seinem Dienstwagen so sicher wie in Abrahams Schoß und hatte absolut nichts zu befürchten!
    Als ich mich umdrehte, entdeckte ich sofort, wer die Blicke auf mich abfeuerte: Der Mann stand auf der Treppe, die auf der anderen Seite des Foyers ins Obergeschoss führte, und starrte mit finsterer Miene zu mir herüber. Ein muskelbepackter Hüne mit kahlem Schädel, dessen linkes Ohrläppchen ein glänzender Ring zierte. Doch das war nicht einmal das Auffälligste an ihm. Sein massiger Oberkörper steckte in einem kurzärmeligen Leinenhemd, dessen Kragen weit offen stand und jede Menge Haut entblößte. Es war deshalb deutlich zu erkennen, dass jeder Quadratzentimeter davon mit farbenprächtigen Tattoos bedeckt war, die erst am Halsansatz endeten.
    Meine Kinnlade klappte herunter. Ein solches Ganzkörpertattoo hatte ich in meinen ganzen Leben noch nicht gesehen.
    Und Lotti bestimmt auch nicht!
    Ich drehte mich rasch zu ihr um und stieß sie an. »Sieh dir diesen Typen doch mal

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