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Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Titel: Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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einen Augenblick – und dann sprang ich ebenfalls! Der Flug durch die Luft kam mir fast endlos vor. Als ich schließlich auf dem rund vier Meter tiefer liegenden Podest der Außentreppe aufschlug, wurde mein gesamter Körper wie ein Mehlsack zusammengestaucht. Ein wilder Schmerz fuhr mir in den rechten Knöchel und mein Ellbogen schien zu zersplittern, als er auf den harten Steinboden knallte. Doch zum Glück war alles nur blinder Alarm. Trotz der heftigen Schmerzen war ich völlig heil geblieben und konnte alle Gliedmaßen bewegen.
    Taha hatte sich bereits wieder aufgerappelt und trieb mich von Neuem an. »Weiter, Nele, weiter!«, verlangte er unerbittlich. »Wir müssen schnellstens zum Übergang!«
    Hä? Übergang? Wovon, zur Hölle, redete Taha bloß?
    Â»Wir müssen zum Wilden Eber«, setzte Taha da auch schon nach, als hätte er meine Gedanken gelesen. »Dort ist der Übergang zum Web.« Aber das half mir auch nicht viel weiter. Im Gegenteil – es verwirrte mich nur noch mehr. Das Internet konnte er wohl kaum meinen, denn wie sollten wir dort Zuflucht vor unseren Verfolgern finden?
    Â»Jetzt lauf endlich, verdammt noch mal!« Taha packte mich am Arm, riss mich die Treppe hinunter und stürmte auf die kleine Ausgangspforte zu.
    Â»A-A-Aber mein Fahrra–«, protestierte ich, wurde aber rüde unterbrochen.
    Â»Was ist dir wichtiger?«, fauchte Taha mit fuchsteufelswilder Miene. »Dein Fahrrad oder dein Leben? Bist du das Schloss geöffnet hast, haben die Rattenmänner uns längst geschnappt!« Ohne meine Erwiderung abzuwarten, sprintete er einfach weiter und zog mich hinter sich her.
    Als wir hinaus auf die Hammersteinstraße rannten und auf dem Gehweg nach rechts abbogen, stürzten die beiden Pfleger – sie hatten allerdings wieder Menschengestalt angenommen – auch schon aus dem Portal. Ben deutete wild gestikulierend in unsere Richtung, dann nahmen sie unsere Verfolgung auf.
    Â»Weiter, immer weiter!«, herrschte Taha mich ohne sich nach ihnen umzudrehen an. »Lauf so schnell du kannst!«
    Bis zur Rheinbabenallee, einer viel befahrenen Hauptstraße, waren es nur gute zweihundert Meter. Doch schon nach zwei Dritteln der Strecke keuchte ich wie ein asthmatisches Nilpferd. Meine Lunge brannte wie Feuer. Nur unter allergrößten Mühen konnte ich mit dem wie ein jagender Puma dahinstürmenden Taha Schritt halten. Es war völlig ausgeschlossen, dass ich dieses irre Tempo noch viel länger durchstand. Noch zwei, drei Minuten und ich würde auf der Stelle zusammenbrechen, sodass die Pfleger uns mit Sicherheit einholen würden … Es sei denn, es erging ihnen auch nicht besser als mir!
    Neue Hoffnung keimte in mir auf. Ich drehte rasch den Kopf, um nach ihnen Ausschau zu halten, und tatsächlich – es war keine Spur mehr von ihnen zu sehen. Ich wollte schon vor Erleichterung laut losjubeln, als die schrillen Töne eines Martinshorns das friedliche Treiben des Dahlemer Nachmittags zerrissen. Nur einen Augenblick später schoss ein Krankenwagen mit wild kreiselndem Blaulicht aus der Miquelstraße, bog in die Hammersteinstraße ein und raste hinter uns her! Obwohl sich die Sonne auf der Windschutzscheibe spiegelte und ich deshalb nicht ins Führerhaus blicken konnte, wusste ich auch so, wer hinter dem Steuer saß: einer der Pfleger natürlich. Und sein Kollege war mit Sicherheit ebenfalls mit an Bord!
    Als wir die Hauptstraße endlich erreichten, waren sie zwar immer noch rund fünfzig, sechzig Meter hinter uns. Aber dafür war bei mir jetzt wirklich Ende. Laut keuchend blieb ich stehen, beugte mich vornüber und stützte erschöpft die Hände auf die Knie. Während ich verzweifelt nach Luft schnappte, hätte ich mich um ein Haar übergeben.
    Doch Taha war unerbittlich. »Weiter, Nele, immer weiter!«, trieb er mich an und deutete hinüber zu einem rund fünfzig Meter von uns entfernten Kreisverkehr, in den mehrere Straßen mündeten: der berüchtigte Platz am Wilden Eber, an dem in früheren Zeiten schon viele Teilnehmer am Berlin-Marathon schlappgemacht hatten, weil sie mit ihren Kräften genauso am Ende gewesen waren wie ich. »Reiß dich zusammen, Nele! Wir müssen unbedingt zu der Litfaßsäule dort hinten. Jetzt mach schon!« Damit hetzte er weiter und ich stolperte ihm unter Aufbietung meiner allerletzten Reserven

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