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Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Titel: Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Sekunden später flogen die Türflügel auf, der Rattenmann – so zumindest hatte Taha das Ungeheuer genannt – stürmte mit Karacho durch sie hindurch und stolperte im vollen Lauf über das ausgestreckte Bein von Taha. Während unser Verfolger durch die Luft segelte und dann der Länge nach hinschlug, um schließlich wie ein massiger blauer Wischmob mit rotem Puschel über das Parkett zu fegen, sprinteten wir los und hetzten zurück zum Haupteingang.
    Wir konnten die Pfleger zwar nicht sehen, doch der Laut ihrer hastigen Schritte bewies eindeutig, dass sie nun beide hinter uns her waren. Zum Glück war der Kollege auch nicht schneller als Ben, sodass unser Vorsprung immer größer wurde. Zumal uns bis zur Eingangshalle niemand mehr begegnete, der sich uns in den Weg stellte. Ich konnte bereits den Tresen mit der Empfangsdame sehen, als ein wütender Schrei von hinten an meine Ohren gellte: »Haltet sie! Haltet sie auf, verflucht noch mal!«
    Der Ruf war noch nicht ganz verklungen, als die junge Frau ruckartig den Kopf hob und zu uns in den Flur herüberstarrte. Urplötzlich leuchteten ihre Augen tiefrot auf und fast noch im gleichen Moment verwandelte sie sich in eine furienartige Gestalt mit dem Gesicht einer hässlichen alten Frau und mächtigen Harpyienflügeln auf dem Rücken. Fauchend wie ein wütender Drache sprang sie hinter dem Tresen hervor und war mit einem einzigen Satz am zweiflügeligen Portal, schloss blitzschnell die Tür ab und baute sich mit weit gespreizten Flügeln davor auf.
    Verdammt!
    Zu allem Unglück hatte der Ruf der Pfleger noch weitere Mitarbeiter alarmiert. Zwei Schwestern stürmten aus einem anliegenden Zimmer und stellten sich uns in den Weg. Auch bei ihnen handelte es sich um verkappte Ungeheuer – Werkatzen, um genau zu sein, denn sie hatten uns kaum erblickt, als grimmige Katzenköpfe auf ihren Schultern saßen und pelzige, mit spitzen Krallen bewehrte Pfoten aus ihren Ärmeln ragten.
    Genau wie Taha stoppte ich abrupt ab und starrte die beiden fassungslos an. Das hier war kein Krankenhaus, sondern eine Brutstätte für Monster!
    Während die beiden Katzenschwestern wild fauchend auf uns zusprangen und hinter uns die Rattenpfleger immer näher kamen, blickte ich Taha Hilfe suchend an: »Und jetzt?«
    Anstelle einer Antwort packte er einen der Rollstühle, die in der Empfangshalle bereitstanden, und versetzte ihm einen so wilden Stoß, dass er mit großer Wucht auf die Schwestern zuschoss und sie von den Beinen holte – wie von einem unsichtbaren Schnitter gefällt, machten sie Bekanntschaft mit den edlen Holzdielen.
    Noch ehe sie sich wieder aufrappeln konnten, deutete Taha auf die Treppe, die ins Obergeschoss führte. »Los, nach oben!«, schrie er mir zu und sprang mit mächtigen Sätzen die Stufen empor, sodass ich allergrößte Mühe hatte, ihm zu folgen.
    Auf dem Treppenabsatz kam ihm eine Krankenschwester mit einem Essenstablett in den Händen entgegen. Es schien sich um eine ganz normale Frau zu handeln, denn ausnahmsweise verwandelte sie sich nicht in ein Ungeheuer. Und dennoch: In seiner wilden Flucht rannte Taha sie einfach über den Haufen und hetzte weiter die Treppe hinauf.
    Mit einem empörten Aufschrei ging die Schwester zu Boden. Gläser, Teller und Besteck wirbelten durch die Luft, und ich schaffte es gerade so, über das unerwartete Hindernis hinwegzuspringen und Taha zu folgen, der inzwischen das Obergeschoss erreicht hatte. Ich wollte meinen Augen nicht trauen, als er mit unvermindertem Tempo weiterlief und geradewegs auf die großen Fenster zustürmte, die in die Außenfront des Treppenhauses eingelassen waren.
    Was hatte Taha bloß vor? Er wollte doch nicht etwa …?
    Doch: Er wollte! Noch im Laufen drehte er sich zu mir um und schrie mir mit vor wilder Entschlossenheit funkelnden Augen zu: »Mir nach, Nele! Die Fantoms dürfen uns nicht erwischen!« Und dann sprang er!
    Die nächsten Sekunden liefen wie in Zeitlupe vor mir ab: Mitten im Sprung drehte Taha sich um neunzig Grad zur Seite, legte die Arme schützend um den Kopf und donnerte dann ungebremst gegen die mächtige Fensterscheibe. Die ging unter der Wucht des Aufpralls sofort zu Bruch und zersprang in tausend Scherben, die mit lautem Klirren wie ein plötzlicher Hagelschauer zu Boden regneten.
    Während Taha aus meinem Blickfeld geriet, zögerte ich

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