Gucci, Glamour Und Champagner
Worte noch mal lesen?«
Was. Soll. Das?
»Aber ich habe gar keine E-Mail an Cici geschickt«, sagte ich und beugte mich über den Schreibtisch. Ich hatte doch an Cici keine E-Mail geschickt. Oder doch? Daran müsste ich mich doch erinnern, trotz Jetlag und Frankreichs reicher Alkoholvorräte.
Aber da war sie, eine weitergeleitete Mail von Cici an »Grandpa Bob« mitsamt ihrer rührseligen Geschichte in Großbuchstaben, in der sie mich als Unterdrückerin und Tyrannin schilderte und behauptete, sie habe nur deshalb nicht schon früher was gesagt, weil sie sich mit mir habe anfreunden wollen. Dann folgte eine weitaus kürzere E-Mail von Bob an Mary, mit dem Tenor »Sieh zu, dass du sie loswirst«. Ganz unten auf der Seite befand sich die E-Mail, die angeblich von mir stammte. Und ich muss zugeben, dass sie tatsächlich mit sehr schillernden Worten gespickt war, die alle gegen Cici gerichtet waren.
»Das habe ich nicht an sie geschickt«, sagte ich, als ich einiges wiedererkannte, was auf dem Bildschirm geschrieben stand. »Die E-Mail habe ich an Sie geschickt. Aber nicht so, die ist manipuliert worden.«
»Sie haben mir eine E-Mail geschickt, in der Sie über Cici herziehen?«, fragte Mary und schob ihre Brille hoch auf ihren Kopf. »An meine Arbeits-E-Mail-Adresse? Ist das Ihr Ernst?«
»Äh, ja.«
»Wer ist meine Assistentin, Angela?«
»Cici?«
»Und wer hat demnach Zugriff auf alle meine E-Mails?«
»Cici?« Mist.
»Und wer kann Sie allem Anschein nach überhaupt nicht ausstehen?«
»Cici?« Doppelt Mist.
Mary legte ihre Hände vor sich auf dem Schreibtisch ab. »Wenn ich Ihnen jetzt sage, dass Bob nicht mehr Ihr größter Fan ist, wäre das eine Untertreibung.«
»Bin ich gefeuert?«, flüsterte ich und stand nun wirklich kurz dafür, mich übergeben zu müssen.
Sie nickte. »Ich kann mit Sicherheit sagen, dass Sie keinen weiteren Blog mehr für TheLook.com schreiben werden.«
Dreifach Mist, Mist, mistiger Mist.
»Aber man braucht noch immer Ihren Belle- Artikel, denn es ist zu spät, die Seiten noch mit was anderem zu füllen«, fuhr sie fort. »Und wer weiß, wenn der richtig gut ist, ist es mir vielleicht, wenn die Wogen sich geglättet haben, möglich, Sie wieder einzustellen. Sie sorgen auf jeden Fall für jede Menge Wirbel, und das bringt Anzeigenkunden. Aber im Moment sind Sie ein viel zu heißes Eisen, als dass jemand von Spencer Media Sie anfassen würde.«
»Aber was ist mit meinem Visum?« Der Raum drehte sich ganz schnell, und das hatte nichts mit meinem Jetlag zu tun. Das konnte nicht sein. Das war unmöglich.
»Sie sind nicht völlig am Ende«, erläuterte Mary. »Sie sind noch immer redaktionelle Mitarbeiterin von The Look UK . Ihr Visum wird Ihnen nicht sofort entzogen. Ich habe mit einer unserer Anwältinnen gesprochen, und sie geht davon aus, dass Sie noch ein paar Monate bleiben können, ohne dass jemand von der Einwanderungsbehörde Nachforschungen anstellt. Und selbst wenn man es täte, könnten Sie sich noch immer darauf berufen, dass Sie genau genommen noch immer Angestellte von Spencer Media sind. Aber wenn man es nachprüft und einem kostenpflichtigen Gesuch nicht zustimmt, könnten Sie ausgewiesen werden. Die Anwältin schlug vor, dass Sie so bald wie möglich nach England zurückkehren und sich dort um ein neues Medienvisum bewerben, das nicht an einen Arbeitgeber gebunden ist.«
»Wie lange wird das dauern?« Ein neues Visum? Zurück nach London? Das konnte doch nicht wahr sein? Ich kam doch gerade erst aus London.
»Ich bin nicht die amerikanische Botschaft, ich habe keine Ahnung«, erwiderte sie achselzuckend. »Aber wenn Sie eine Referenz benötigen, würde ich Ihnen überaus gern eine ausstellen. Wissen Sie, es tut mir leid, das ist eine wirklich beschissene Situation.«
»Aber Virginie von der französischen Belle hat gesagt, sie wolle Sie anrufen«, warf ich verzweifelt ein. »Sie war die Assistentin, die mir geholfen hat, sie meinte, sie werde alles erklären.«
»Und das hat sie auch getan«, Mary warf wieder einen Blick auf ihren Bildschirm, »aber eine umständliche Nachricht einer Juniorassistentin der französischen Belle- Redaktion auf meinem Anrufbeantworter bedeutet Robert Spencer nicht viel, wenn ihm eine Enkelin schluchzend in den Ohren liegt, weil irgendeine Angestellte seinen ganzen Stolz eine, lassen Sie mich das direkt zitieren: ›verdammte, verrückte Psychozicke‹ nennt, ›die man wie einen tollwütigen Hund einschläfern
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