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Gucci, Glamour Und Champagner

Gucci, Glamour Und Champagner

Titel: Gucci, Glamour Und Champagner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Kelk
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lehnte mich jetzt an den Empfangstresen. Die kleine Stimme in meinen Kopf brüllte nun in voller Lautstärke und forderte mich auf, das Hotel zu verlassen, bevor mein neuer Freund Alain mich hinauswarf. »Gefällt es Ihnen?«
    Er zuckte die Achseln und trat von der Theke zurück. Ich konnte nicht anders. Ich konnte es nicht hinnehmen, wenn man mich nicht mochte oder schlecht von mir dachte. Irgendwo, aber nicht tief genug vergraben, lauerte das Gefühl, dass meine Mutter irgendwie von meiner Kotzerei auf der Straße vor dem Hotel dieses Mannes Wind bekommen könnte. »Kann ich Ihnen in irgendeiner Weise behilflich sein, Madame ?«
    Gib es auf. Gib jetzt auf, forderte die Stimme.
    »Ich heiße Angela«, sagte ich und reichte ihm die Hand über die Theke. »Nein, alles bestens. Aber danke.« Und mit einem besonders strahlenden Lächeln gestand ich mir meine Niederlage ein und ging durch die Tür. Merke: Versuche nicht, dich vor Hotelpersonal zu blamieren, wenn du von der Nacht zuvor noch ein wenig betrunken bist. Und er nannte mich verdammt noch mal immer noch Madame , obwohl ich mir ziemlich sicher war, ihm zweimal gesagt zu haben, er solle mich mit Mademoiselle ansprechen.
    Wenigstens hatte ich bis jetzt in einem Punkt recht: Mit der Métro zu fahren war kein Kinderspiel. Die erste Station zu finden war noch ganz einfach, aber dann fuhr ich drei Stationen in die falsche Richtung, bevor ich merkte, dass dies nicht mein Weg zur Bastille war. Und jede Sekunde, die ich in diesem verdammten Zug saß, sah ich Donna Gregorys Gesichtsausdruck beim Lesen meines Artikels vor mir, die Braue so hoch nach oben gezogen, dass sie gänzlich aus ihrem Gesicht fiel. Ich war geliefert. Voll und ganz geliefert. Die Tunnels waren breiter und heller als die Stationen der Tube oder der Subway, aber nachdem ich mich mit Dutzenden kurzer Treppen und Hunderten verschiedener Ausgänge und einem sehr verwirrenden Beschilderungssystem herumgeschlagen hatte, waren seit Virginies Anruf über anderthalb Stunden vergangen. Schließlich erreichte ich erhitzt und schwitzend und völlig dehydriert Alma-Marceau. Als ich mich zum zweiten Mal zu orientieren versuchte, sah ich den Eiffelturm und den Fluss auf der einen Seite von mir und einen riesigen Kreisverkehr auf der anderen. Wo um Himmels willen mochte Virginie sein? Doch bevor ich mich in die Seine werfen konnte, piepte mein Telefon.
    »Angela? Wie geht es Ihnen?« Offenbar stand Virginie kurz vor dem Durchdrehen. »Ich habe ständig angerufen.« Na ja, vielleicht doch nur besorgt.
    »Tut mir leid, aber mir geht es soweit gut.« Mir ging es nicht gut, ich war unheimlich müde. Und als wäre meine erste Solomission in der Métro nicht so schon schlimm genug, musste ich sie auch noch verkatert antreten. »Sorry, mein Gehirn arbeitet noch nicht richtig. Wo sind Sie?«
    »Ich bin in einem Café, direkt an der Straße. Ich winke, können Sie mich sehen?«
    Ich drehte mich langsam um und sagte mir, dass es absolut unmöglich sein dürfte, eine winzige hübsche Brünette in einem Meer von Millionen zu finden, doch dann entdeckte ich sie tatsächlich auf der anderen Straßenseite, von wo aus sie mir wie verrückt zuwinkte. Endlich klappte mal was.
    »Hören Sie auf so zu winken, sonst trifft Sie noch der Schlag«, warnte ich sie, winkte zurück und legte glücklich auf.
    Gott sei Dank konnte ich die Straße mühelos überqueren, und als ich mich auf den Stuhl hatte fallen lassen, den Virginie mir hingeschoben hatte, stand bereits von ihr bestellter Kaffee für mich bereit, den ich in einem Schluck austrank.
    »Es tut mir so leid, Angela.« Virginie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. »Für mich ist das Fahren mit der Métro so einfach wie mit der Subway, aber ich habe vergessen, dass Sie sich hier nicht auskennen.«
    »Das ist nicht Ihre Schuld«, sagte ich und bestellte noch einen Kaffee, war aber viel zu verkatert, um sie wirklich zu trösten. »Ich hätte auch einfach ein Taxi nehmen können.«
    »Daran hatte ich gar nicht gedacht.« Sie steckte eine verirrte Haarsträhne zurück in den wirren Knoten an ihrem Hinterkopf. »Sie müssen sehr wütend sein.«
    »Nein, wirklich nicht.« Das war nicht gelogen. Ich war viel zu erschöpft, um wütend zu sein. »Und wissen Sie, ich bin mir sicher, dass ich es in meinem Artikel verwenden kann, indem ich die Métro mit der Subway vergleiche und so.«
    Virginie nickte eifrig. »Das wäre sehr interessant.«
    »Nein, wäre es nicht«, sagte ich und trank meine

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