Gucci, Glamour Und Champagner
zweite Tasse Kaffee ein klein wenig langsamer als meine erste. »Aber damit lässt er sich ein wenig aufblähen, denn wenn ich genau darüber nachdenke, ist der Artikel im Moment noch ganz klein bis nicht existent.«
»Nun, wir haben jetzt alle Empfehlungen von Cici.« Sie warf mir einen dicken Packen Papier zu, bevor sie in ihre Baumwolleinkaufstasche abtauchte und noch mehr herauskramte. »Für jemand, der nicht Ihre Freundin ist, macht sie viele Notizen.«
Ich stellte meinen Kaffee beiseite und versuchte mich auf das winzige Schriftbild und die kleinen Karten auf den Blättern zu konzentrieren. Virginie hatte in ihrer Tasche mit Sicherheit ein halbes Ries Papier angeschleppt; all diese Orte aufzusuchen dürfte allerdings ein Ding der Unmöglichkeit sein. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es bereits nach halb zwölf war. Ich konnte unmöglich alle diese Notizen lesen. Mist Mist Mist.
»Haben Sie das gelesen?«, fragte ich in der Hoffnung, sie könnte mir helfen, das Beste herauszupicken.
» Non , ich dachte, ich warte lieber auf Sie.« Virginie krümmte sich. »Tut mir leid, ich hätte die Notizen lesen sollen.«
»Nein, nein«, murmelte ich und blätterte darin. »Aber so ein Mist, ich habe keine Ahnung, wie ich das alles bis Weihnachten schaffen soll, geschweige denn bis um acht Uhr abends.«
»Was ist denn um acht Uhr?«, hakte Virginie nach und bestellte mir noch einen Kaffee. Was mir nur recht sein konnte, Zeit zum Schlafen hatte ich ohnehin nicht.
»Oh, ich, äh, habe Solène zugesagt, dass wir heute Abend zu ihrer Party kommen«, sagte ich und heuchelte dabei großes Interesse für Cicis liebstes Massagecafé. Oh. Igitt. »Sie soll so gegen acht Uhr losgehen. Irgendwo in Flussnähe.«
»Das Mädchen, das beim Konzert war?« Virginie schlug mir die Blätter aus der Hand und klatschte sie auf den Tisch. »Angela?«
»Ja, das Mädchen vom Konzert«, erwiderte ich und vertiefte mich in meinen Kaffee.
»Aber dieses Mädchen ist in Ihren Freund verliebt.«
»Nein, ist es nicht.«
»Doch, das ist es.«
Wer brauchte schon Jenny, wenn ich die Reiseversion an meiner Seite hatte? Virginie konnte genauso fest zuschlagen und passte außerdem ganz leicht in eine Reisetasche fürs Wochenende.
»Nein, das ist sie nicht, denn sie ist seine Exfreundin«, murmelte ich in meine Kaffeetasse hinein. Warum gab es hier keine Becher? Hätten wir nicht auch einen Starbucks ansteuern können?
»Was?«
»Solène und Alex waren mal zusammen«, erklärte ich und versuchte es zu akzeptieren, obwohl es laut ausgesprochen und illustriert von Virginies ungläubigem Gesichtsausdruck sehr schwerfiel, es zu akzeptieren. »Es ist eine Ewigkeit her. Sie kommen jetzt klar. Und ich habe zugesagt zu dieser Party.«
»Möchte Alex denn auf die Party gehen?«, fragte Virginie. »Zu seiner schönen Exfreundin, die wie eine Hure vor ihm tanzt?«
»Wow!« Ich stellte die Kaffeetasse ab. »Na ja, offengestanden habe ich es ihm noch gar nicht gesagt.«
»Er wird nicht hingehen.« Sie verschränkte ihre Arme und schaute mich so lange an, bis ich mich abwandte. »Ich glaube nicht, dass er hingehen wird.«
»Gut«, sagte ich. Was gab es dazu noch zu sagen? »Nun, ich werde diese Hürde nehmen, wenn es soweit ist. Jetzt jedoch sollten wir uns ernsthaft Gedanken machen, wo wir bei alledem, was Cici geschickt hat, anfangen wollen. Und ich muss meiner Freundin noch eine E-Mail schreiben.«
Ich breitete die Blätter auf dem Tisch aus und versuchte hinter den Adressen ein System zu erkennen, aber merkwürdigerweise war das für mich alles eine Fremdsprache. Nicht gerade Griechisch, aber fast.
»Tut mir leid, ich kenne Ihren Alex nicht«, sagte Virginie und streckte ihre Hand über den Tisch, um die meine leicht zu berühren. »Ich werde mir Cicis Adressen ansehen, und Sie können die E-Mail an Ihre Freundin schreiben und vielleicht Alex anrufen? Ich werde herausfinden, was hier in der Nähe ist.«
»Das wäre wunderbar.« Ich hatte das Gefühl ein wenig zu schwindeln, indem ich Virginie die Arbeit für mich machen ließ, aber mich mit Jenny zu versöhnen, würde nicht leicht sein. Es war noch zu früh, um sie anzurufen, deshalb musste eine gut ausgearbeitete E-Mail fürs Erste reichen.
»Und Sie wollen unbedingt auf diese Party gehen?«, fragte sie, schob alle Blätter auf einen Haufen und holte ein schwarzes Notizbuch aus ihrer Tasche.
»Das will ich«, erwiderte ich, obwohl ich nicht hätte begründen können, warum.
» D’accord
Weitere Kostenlose Bücher