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Gucci, Glamour Und Champagner

Gucci, Glamour Und Champagner

Titel: Gucci, Glamour Und Champagner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Kelk
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Doch jedes Mal, wenn meine Augen zufielen, tauchte vor meinem geistigen Auge das Bild des leeren Hotelzimmers auf, auf das sofort eine Vision von Alex’ ausgebleichter schwarzer Jeans folgte, die auf dem Fußboden von Solènes schöner Wohnung lag. Wäre ich doch bloß nicht auf diese blöde Party gegangen, dann wäre es viel schwieriger gewesen, mir die über die Lehne des mir bekannten Sofas drapierte Unterwäsche meines Freundes auszumalen. Jetzt war es total einfach, das Puzzle dank meiner lebhaften Fantasie zusammenzusetzen.
    Etwa dreißig Minuten lang gelang es mir, meine beste Zombie-Imitation durchzuhalten, doch dann merkte ich, dass ich nicht mehr allein am Tisch saß. Zwei identische Teenagermädchen, beide mit glänzenden, schulterlangen schwarzen Haaren und Chanel-2.55-Taschen auf ihren in Jeans steckenden Knien starrten mich mit gedämpfter Begeisterung an, als hätten sie gerade im Zoo einen Gorilla aus dem Winterschlaf erwachen sehen.
    »Sie ist es definitiv«, flüsterte das eine dem anderen zu. »Schau dir mal ihr Bild an.«
    »Ich bin mir nicht sicher«, erwiderte das andere und warf einen Blick in die Zeitschrift, die es von seiner Schwester in die Hand gedrückt bekam, und seinen Blick dann mit gerümpfter Nase wieder auf mich richtete. »Sie sieht ein bisschen, äh, anders aus als auf ihrem Foto.«
    »Ja, sie ist richtig verkatert oder sonst was«, gab das erste Mädchen zu bedenken. »Aber sie ist es auf jeden Fall.«
    Ich blinzelte die Mädchen ein, zwei Mal an und versuchte dahinterzukommen, was hier abging.
    »Kann ich euch helfen?«, krächzte ich. Sie schauten einander freudig an und nahmen sich an den Händen.
    »Sind Sie Angela Clark?«, wollte das erste Mädchen wissen.
    »Hm, ja?« Ich rieb mir gähnend die Augen und griff nach der Wasserflasche auf dem Tisch.
    »Oh, darf ich?« Das zweite Mädchen schnappte sich die Flasche, öffnete den Schraubverschluss und reichte sie mir zurück.
    »Danke?«, sagte ich erstaunt und nahm sie vorsichtig an. Ich fragte mich, ob sie mir womöglich auch ein paar Trauben schälen würden. Oder wenigstens für mich in den Speisewagen laufen und mir von dort ein Schinkensandwich bringen würden. Dann überlegte ich aber sofort, ob sie mich nicht unter Drogen setzen und umbringen wollten.
    »Wir sind ganz große Fans«, ergänzte das zweite Mädchen, das noch immer die Hand seiner Schwester gedrückt hielt und mich mit einer Grimasse ansah.
    Auch wenn ich nicht inmitten eines völligen Nervenzusammenbruchs stecken würde, wäre es für solchen Blödsinn viel zu früh. »Wovon?«
    Die Mädchen sahen sich an und lachten.
    »Von Ihnen.«
    Sie drehten die Zeitschriften um, in denen sie geblättert hatten. Es war die englische Ausgabe von The Look, und von meiner »Angelas-Abenteuer«-Kolumne guckte mich ein sehr schmeichelhaftes Foto von mir an.
    »Oh.« Ich trank ein paar große Schlucke Wasser. »Das ist meine Kolumne.«
    »Und wir lesen Ihren Blog.« Das erste Mädchen hielt ein iPhone hoch, auf dem TheLook.com und noch ein weiteres Foto von mir zu sehen war, woran das echte Porträt nie hereinreichen würde.
    »Ich heiße Sasha, und das ist meine Schwester Tania.« Dabei winkte Tania mir schüchtern zu. »Wir sind Zwillinge, und wir sind wirklich Ihre allergrößten Fans.«
    »Wir waren in Paris, unsere Mum hat uns mitgenommen, ›damit wir in die Sprache eintauchen‹, unterbrach Sasha ihre Schwester und zeigte auf die andere Gangseite. Dort saß ein paar Plätze weiter eine ältere Version der beiden Mädchen und starrte leicht entsetzt stur geradeaus. »Wir kommen in ein paar Wochen in die Oberstufe und nehmen Französisch.«
    »Und wir haben in Ihrem Blog gelesen, dass Sie auch dort sein werden, und Mum dazu gebracht, mit uns hinzufahren«, erklärte Tania. »Wir sind definitiv Ihre größten Fans.«
    »Definitiv?«, fragte ich.
    »Definitiv. Denn wir haben beide diese Marc-Jacobs-Tasche, von der Sie immer erzählen.«
    »Diese hier?«, fragte ich.
    Die beiden Mädchen schauten einander wieder an, diesmal ein wenig traurig.
    »Äh ja«, begann Sasha langsam, »aber unsere sind nicht so kaputt.«
    »Aber wir sind definitiv Ihre größten Fans. Sie sind unser Idol.«
    Hm, das hörte ich nicht zum ersten Mal in dieser Woche, aber wie hatte es geendet? Die Mädchen lächelten mich erwartungsvoll an, aber ich wusste wirklich nicht, was ich sagen sollte. Über diese Kolumne hatte ich mir noch kaum Gedanken gemacht. Die englische Ausgabe von The Look war

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