Gucci, Glamour Und Champagner
Anfang des Jahres an den Start gegangen, doch ich hatte bisher noch keine Ausgabe davon bei den Zeitschriftenhändlern gesehen und auch niemanden, der eine las. Dass sie tatsächlich erschienen war, wusste ich nur, weil ich mein Belegexemplar fast drei Monate nach seinem Erscheinen bekommen hatte, dazu einen kleinen Scheck, und weil meine Mum mir eine E-Mail geschrieben hatte, um zu erfahren, was »da drüben in New York« los war, da sie von Carol in der Leihbücherei erfahren hatte, ich würde laut »dieser Zeitschrift« jede Menge trinken. Was ich, ehrlich gesagt, auch tat.
»Aber in Ihrem Blog steht nicht, dass Sie zurück nach London kommen.« Sasha strich mit ihrem Finger über das Display ihres iPhones. »Ist heute nicht das große Konzert Ihres Freundes? In Paris?«
»Ja?« Ich versuchte mich zu erinnern, ob ich das tatsächlich in meinem Blog erwähnt hatte. Allerdings gebe ich nie spezifische Details preis. Ich hatte mein Lehrgeld bezahlt und wusste, dass das Internet nicht immer mein Freund war. Ausgezeichnet, jetzt hatte ich meine eigenen Ministalker.
»Werden Sie das nicht verpassen?«, fragte Tania. »Sie können doch nicht den großen Auftritt Ihres Freundes verpassen.«
»Es ist doch Alex Reid von der Indie-Band, oder?« Sasha übernahm sofort, ohne mir Gelegenheit zu einer Antwort zu geben. »Ich weiß ja, Sie verwenden nie seinen Namen im Blog, aber als die ganzen Gerüchte über Sie und James Jacobs in Umlauf kamen, ich meine, da konnte man es überall lesen. Haben Sie immer noch Kontakt zu James Jacobs? Ist er wirklich schwul? Er ist doch der heißeste Mann, den man sich nur vorstellen kann. Tania ist absolut verknallt in ihn.«
»Ich bin absolut verknallt in ihn«, bestätigte Tania. »Dann ist es also Alex, nicht wahr? Er ist auch heiß. Wir haben ihn gegoogelt.«
»Könnt ihr mir vielleicht eine Frage nach der anderen stellen?«, fragte ich und kramte in meiner Handtasche nach einem Schmerzmittel, Advil, Ibuprofen, Revolver. Bevor diese Mädchen zu quasseln begonnen hatten, hatte ich kein Kopfweh, aber in meiner linken Schläfe baute sich ein heftiger Schmerz auf, und ich war mir ziemlich sicher, dass die beiden Dinge etwas miteinander zu tun hatten. Jetzt wusste ich, woher ihre Mutter diesen Gesichtsausdruck hatte.
»Warum fahren Sie nach London?«, fragte Sasha, bevor Tania ihren Mund aufmachen konnte.
»Es ist der Hochzeitstag meiner besten Freundin«, sagte ich vorsichtig. Es war nicht gelogen. Punkt für mich.
»Von Ihrer besten Freundin, auf deren Hochzeit Sie waren, als Sie herausfanden, dass Ihr Ex dieses Mädchen auf dem Rücksitz des Wagens vögelte?«, führte Tania unnötigerweise aus. Ich nahm mir vor, in Zukunft absolut keine Privatinformationen mehr in meinen Blog zu schreiben. Und am besten meinen Namen zu ändern. Und mich einer radikalen Gesichtsoperation zu unterziehen.
»Ja«, erwiderte ich und rieb meine Schläfe.
»Haben Sie Kopfschmerzen? Sie sollten Wasser trinken.«
»Und ein paar Tabletten nehmen.«
»Aber Sie dürfen nicht einschlafen.«
Meine Wasserflasche und eine Schachtel Nurofen wurden mir über den Tisch zugeschoben. Ich nahm sie gnädig an und warf einen verstohlenen Blick auf meine Uhr. Jesus, es lagen noch weitere anderthalb Stunden vor mir.
»Wieso fahren Sie jetzt nach London, anstatt zum Gig Ihres Freundes zu gehen?« Tania wartete mit ihren Fragen, bis ich die Tabletten geschluckt hatte, was ihr wirklich schwergefallen sein musste, gemessen an dem, womit sie mich in den letzten fünfzehn Minuten bombardiert hatte. »Wir wollten Tickets dafür, aber das Konzert war ausverkauft. Wir haben die Alben der Band gekauft, weil es Ihr Freund ist.«
»Tania mochte sie nicht«, ergänzte Sasha.
»Sei still.« Ihre Schwester knuffte sie rasch in die Schulter.
»Ich, äh, ich weiß nicht«, haspelte ich. Zwei Sechzehnjährige mit einem offensichtlich unbegrenzten Handtaschenfonds und einer Mutter, die mit ihnen mir nichts, dir nichts nach Paris fuhr, würden mir nicht weiterhelfen können. »Ich möchte einfach meine Freundin besuchen.«
»Was können wir tun, um unseren eigenen Blog zu bekommen?«, wollte Sasha wissen und flippte ihr superglattes Haar aus ihrem superglatten Gesicht. »Denn wir wollen so sein wie Sie, mit dem Blog und dem Freund in New York und allem.«
»Also, da müsst ihr erst mal die Schule beenden.« Ich versuchte mich ganz reif und erwachsen zu geben, aber diese Rolle hatte noch nie gut zu mir gepasst. Es war schwer, zwei
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