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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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poliert, sodass man sich drin spiegeln kann) und ordentlich gefaltete Stadtpläne und Landkarten … Und versuchen Sie mal, einem der beiden einen Single Malt aus dem Kung-Fu-Todesgriff zu entwinden. Der Tag, an dem Fletch mit einer frisch gebrühten Tasse Kaffee und einer Ausgabe des Consumer Reports aufs Klo geht, ziehe ich ins Gästezimmer. Und sollte er je Gürtel und Hosenträger gleichzeitig tragen? Dann ist es aus und vorbei. Letztes Jahr, als meine Eltern uns zu Thanksgiving besuchten, haben Fletch und mein Dad sich stundenlang im Arbeitszimmer verschanzt und darüber debattiert, welcher Internetradiosender den besten Jazz spielt. Als sie wieder abgereist waren, meinte Fletch: »Ich wusste gar nicht, dass dein Vater jemanden umgebracht hat.«
    »WAS hat er?«, kläffte ich ihn förmlich an. »Du willst mich auf den Arm nehmen, oder? Denn ich glaube, hätte mein Vater JEMANDEN UM DIE ECKE GEBRACHT, dann wüsste ich davon, besonders, wenn man seine Neigung bedenkt, immer wieder dieselben Geschichten zu erzählen. Die Story von seiner Mexiko-Invasion habe ich bestimmt schon vierhundertmal gehört.« 58
    »Jen, dein Vater war in einen Kampf Mann gegen Mann verwickelt, als er nach dem Krieg in Korea stationiert war. Eines Nachts war er an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea auf Patrouille und wurde aus dem Hinterhalt überfallen. Ihm blieb nur, zu schießen oder selbst erschossen zu werden. Er hatte keine andere Wahl.«
    »Ich schwöre dir, davon hatte ich nicht die leiseste Ahnung. Hat ihn das sehr mitgenommen?«
    »Nein, er hat ganz sachlich davon erzählt.«
    »Das wundert mich nicht. Aber ich kann kaum glauben, dass er diese Information nicht zu seinem Vorteil genutzt hat. Stell dir mal vor, ich wäre doch brav wie ein Lämmchen gewesen, wenn ich das gewusst hätte. ›Du bist in Mathe durchgefallen, Jennifer? Dann muss ich dich leider umlegen.‹ ›Du glaubst allen Ernstes, ich lasse dich zu einem Michael-Jackson-Konzert gehen? Nur über deine Leiche.‹ ›Du bist eine halbe Stunde zu spät nach Hause gekommen? Hier ist der Spaten – fang schon mal an, dir dein eigenes Grab zu schaufeln.‹ Millionen vergeudeter Gelegenheiten, mir eine Heidenangst einzujagen, damit ich nicht auf die schiefe Bahn gerate.«
    Wie dem auch sei, Dad und Fletch zu sehen, wie sie sich gemeinsam über mich lustig machen und glucksen, als sei ich gar nicht da, macht mich stinkwütend. Genau in dem Moment erscheint meine Mutter in der Tür.
    »Hey, Mom, hat Dad dir eigentlich mal erzählt, wie er diesen Typen umgelegt hat?«

     
    Meine Abfindungszahlung und das Urlaubsgeld schmelzen dahin wie Eis in der Sonne. Das Renovierungsprojekt verschlingt mehr als gedacht, und meine neue Bewerbungsgarderobe bekomme ich auch nicht umsonst. 59
    »Brett und Kim wollen sich im Abado Grill zum Margaritastrinken treffen, und ich habe kein Geld.« Ich wedele Fletch mit seinem Portemonnaie vor der Nase herum.
    »Narr, ist dir das Geld so schnell durch die Finger zerronnen?«, fragt Fletch.
    »Ich habe es jedenfalls nicht aus dem Fenster geworfen, solltest du das damit andeuten wollen«, gebe ich spitz zurück. »Ich habe es in Businesskleidung investiert . Mich stellt doch keiner ein, wenn ich in Lumpen daherkomme. Außerdem habe ich der Heilsarmee ein paar Riesenkartons Vorjahresklamotten gespendet. Jetzt kann ich die Ausgaben von der Steuer absetzen. Und diesmal habe ich sogar daran gedacht, mir eine Quittung geben zu lassen!«
    »Herzlichen Glückwunsch. Du bist eine wahre Philanthropin.«
    »Haha. Aber mal im Ernst, ich brauche Kohle für die Cocktails, also her mit dem Zaster«, kommandiere ich mit ausgestreckter Hand.
    Fletch rückt eine Handvoll Scheine heraus, aber das Ganze ist nicht so egoistisch, wie es sich jetzt anhört. Wir führen eine ziem-lich gleichberechtigte Beziehung. Als Fletch letztes Jahr für drei Monate keine Arbeit hatte und keine Abfindung oder Zahlungen von seiner Arbeitslosenversicherung bekam, bin ich für alles aufgekommen. Und zwar nicht bloß für die Miete, die Nebenkosten und unsere Einkäufe. Ich habe sogar seine Raten fürs Auto übernommen und die Versicherungen und die eklig klebrige Haarpomade bezahlt, die er so mag. Ein Vierteljahr lang konnte ich mir keine neuen Kleider leisten, nicht ausgehen oder im Restaurant essen und musste mir den Pony selbst nachschneiden. Nie habe ich mich darüber beklagt; wenn ich jetzt also ein bisschen Geld für Cocktails brauche, dann ist das nur recht und

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