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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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Aktentasche mit allem Drum und Dran mitzuschleppen, tausche ich meine kleine Burberry-Clutch gegen einen großen Shopper von Prada und stopfe den ganzen Kram dorthinein.
    Dann fahre ich zum Arbeitsamt und suche – wie es mir vorkommt, stundenlang – nach einem freien Parkplatz. Bei den vielen anderen Autos, die ebenfalls wie die Geier den Parkplatz umrunden, mache ich mir wirklich Sorgen über den Zustand unserer Wirtschaft. Endlich manövriere ich Fletchs Geländewagen in die am weitesten vom Eingang entfernte Parklücke.
    Dann marschiere ich zu dem Gebäude, drücke die Glastür auf und werde auf der Stelle von einigen äußerst netten Herren begrüßt und herzlich in Empfang genommen. Sie führen mich hinein und bieten mir einen Kaffee an. Wie wunderbar höflich und kultiviert! Sie wollen alles über mich wissen, und wir plaudern angeregt über Nationalbewusstsein und Patriotismus. Das ist wirklich großartig; sicher haben die im Handumdrehen einen neuen Job für mich. Was habe ich schon für Horrorstorys gehört, wie schrecklich es sei, sich arbeitslos zu melden, aber die müssen allesamt schamlos übertrieben haben, denn die Leute hier sind so was von hilfsbereit . Vielleicht, weil ich heute besonders hübsch aussehe? Nein, ich wette, es liegt an meiner Tasche. 62
    Ich plaudere noch eine Weile mit den freundlichen Herren in den perfekt aufeinander abgestimmten Anzügen über meine Ziele und Wünsche für die Zukunft. Während sie über Pflicht, Ehre und Vaterland schwadronieren, geht mir auf, dass die meisten Beamten eigentlich keine Uniformen tragen. Oder so kurzgeschorene Haare haben. Oder auf Hochglanz gewienerte Schuhe. ODER PENIBEL GEFALTETE LANDKARTEN! Und auf einmal ergeben all die Fahnen und die Bilder von Panzern und U-Booten an den Wänden einen Sinn … Ich Trottel bin doch tatsächlich in das Rekrutierungsgebäude der Streitkräfte marschiert, das gleich neben dem Arbeitsamt untergebracht ist.
    Als mündiger, erwachsener Mensch und professionelle Geschäftsfrau, die ich mich bemühe zu sein, kreische ich entsetzt auf und verlasse fluchtartig das Gebäude.
    Okay, neuer Versuch. Diesmal nehme ich die Tür mit der Aufschrift »Arbeitsagentur Illinois« und dem entsprechenden Logo, während mich das Wachpersonal drinnen, das meine waghalsige Flucht mitbekommen hat, glucksend und kichernd empfängt.
    »Na, keine Lust auf die starke Truppe?«, fragt einer der Wachleute in schäbiger Uniformjacke klugscheißerisch.
    »Der Eingang müsste wirklich viel deutlicher markiert sein. Ich hätte mich beinahe für den Wehrdienst verpflichtet, im guten Glauben, Arbeitslosenunterstützung zu beantragen«, entgegne ich. »Oder vielleicht ist das ja auch Absicht? Eigentlich eine clevere Idee, so gesehen. Aber egal, könnten Sie mir sagen, wo ich hingehen muss, um einen Antrag auf Arbeitslosengeld zu stellen, oder wollen Sie sich erst noch ein bisschen über mich lustig machen?«
    Der Kumpel des Wachmanns sagt: »Da drüben, an dem Schalter müssen Sie erst mal die Formulare ausfüllen. Für die Karriere mit Zukunft.« Und damit stupsen sie sich kichernd gegenseitig an.
    »Besten Dank«, erwiderte ich und drehe mich auf dem Absatz um, wobei ich mit einem kniehohen Ständer kollidiere, der ein Absperrseil trägt. Unwirsch entwirre ich mich und stapfe zu dem Tisch, um mir die Unterlagen zu holen, während hinter mir das Grölen langsam verstummt. Als wäre es nicht schon schlimm genug, überhaupt hier zu sein!
    Schnell fülle ich die unzähligen Formulare aus und warte dann geduldig, bis ich an der Reihe bin, sie dem Mitarbeiter am Schalter zur Begutachtung vorlegen zu dürfen. Ein gelangweilter Mann mit einer lächerlich hohen Stimme wirft einen Blick auf die Auflistung meines beruflichen Werdegangs und hält mir das Blatt verächtlich vor die Nase.
    »Das haben Sie noch nicht ausgefüllt. Ausfüllen und dann wiederkommen«, kommandiert er mit schriller Stimme.
    »Aber hier steht doch, man kann stattdessen auch einen Lebenslauf anheften«, entgegne ich und reiche ihm mein Päcklein rüber. »Sehen Sie? Und da ist mein Lebenslauf.«
    »Tja, der war aber nicht angeheftet«, zischt er. Moment mal, Freundchen. Geht’s auch ein bisschen leiser? Sonst fangen die Hunde in der Nachbarschaft gleich an zu jaulen.
    Kurz entschlossen greife ich über den Schalter, schnappe mir seinen Hefter und tackere das Blatt fest. Dann drücke ich ihm das Formular wieder in die Hand. »Jetzt ist er angeheftet«, flöte ich und klimpere

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