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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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halten. Wie ein geölter Kugelblitz sause ich ins Badezimmer, und sofort brechen alle Dämme. Was für eine Erleichterung! Ich wasche mir die Hände, wische sie mir hastig an der Pyjamahose ab und kehre unverzüglich auf meinen Beobachtungsposten zurück, wo ich mein Fernglas nehme und …
    SIE IST WEG!
    MEINE ZEITUNG IST WEG!
    Ich habe den Dieb verpasst! Hektisch reiße ich die Tür auf und schaue mich um, aber es ist niemand zu sehen. Sie ist weg! Und ich habe den ganzen Kaffee umsonst getrunken.
    Oho, das bedeutet Krieg .
    Den restlichen Morgen tigere ich aufgebracht durch die Wohnung, grübele, plane, fluche und schreibe Fletch Sofortnachrichten, in denen ich mich über mögliche Rachestrategien und Vergeltungsmaßnahmen auslasse.
    10.22 Uhr von allesueberjen: Ich weiß! Ich könnte mir orange Farbe besorgen, die ich über die Zeitung kippe. Wer auch immer sie mitgehen lässt, wird es erst mal nicht merken, weil die Tüte auch orange ist. Und wenn er dann die Zeitung aufschlagen will, ist er voller Farbe! Haha! Und wenn er dann in farbverschmierten Designerklamotten von Mark Shale nach Hause kommt, zeige ich mit dem Finger auf ihn und lache mir ins Fäustchen. Hurra! Rache ist Blutwurst!
     
    10:26 Uhr von allesueberjen: Oder ich könnte in fetten roten Lettern hinten auf die Zeitung schreiben: »ICH STEH AUF KLEINE JUNGS«. Wenn derjenige dann in der Bahn die Zeitung liest, denken alle, er ist ein Perversling. Hä.
     
    10:33 Uhr von allesueberjen: Drei kleine Worte: ein Sack Madagaskarfauchschaben. Wäre das nicht perfekt? Der Sieg ist mein!
    Insgesamt schicke ich Fletch sechsundvierzig solcher Sofortnachrichten, wobei meine Ideen immer heimtückischer und fieser werden, bis er schließlich antwortet.
    12:47 Uhr von fletchimbuero: Ich = beschäftigt. Du = total durchgeknallt. Mach doch bitte was Sinnvolles mit dieser ganzen überschüssigen Energie. Guck dir einen Film an, streich das Badezimmer, leg dir ein Hobby zu. Aber bitte tu irgendwas.
    Herrje. Dass der alles immer gleich so ernst nehmen muss.

     
    Ich habe beschlossen, mich ehrenamtlich zu engagieren, weil ich so endlich wieder aus dem Haus komme und eine prima Gelegenheit habe, meine neuen Stiefeletten auszuführen. Obdachlose schnauze ich gelegentlich auch schon mal an, und Kinder sind nervige Virenschleudern, also habe ich mir überlegt, in einem Tierheim auszuhelfen. Nicht mal fünf Minuten habe ich den Chicago Reader durchforstet, und schon bin ich auf den perfekten Ehrenamtler-Job gestoßen. Ich wünschte, es wäre genauso leicht, eine bezahlte Stelle aufzutun! Also habe ich im Tierheim angerufen, und die Leiterin wirkte hocherfreut, dass ich mich meldete, und nun gehe ich heute zu einer kleinen Einführungsveranstaltung.
    Pünktlich laufe ich also in meinem Luxus-Mantel mit mongolischem Lammfellbesatz für sechshundert Dollar von Bloomingdale’s 72 und einer wirklich figurfreundlichen ausgestellten Hose über meinen geliebten Stiefelchen auf. Am Schalter im Eingangsbereich erkundige ich mich nach der Tierheimleiterin. Die kommt auch gleich raus, und ich stelle mich vor: »Hallo, Katie. Ich bin Jen Lancaster. Nett, Sie kennenzulernen.« Und damit will ich ihr fest, aber freundlich in bester Powerbroker-Manier die Hand schütteln, aber sie nimmt meine dargebotene Rechte nicht an.
    »Wollen Sie das etwa anlassen?«, kläfft Katie mich zur Begrüßung an.
    »Wie bitte?«
    »Das da«, knurrt sie und weist auf mein Ensemble. »Wollen Sie das anlassen, wenn wir zu den Hunden gehen?« Ähm, hallo , geht’s noch unhöflicher?
    »Wieso? Ist das hier ein, ich weiß nicht, ein FKK-Tierheim? Denn dann können Sie leider nicht mit mir rechnen.«
    »Natürlich nicht, aber Ihre Kleidung ist nicht unbedingt das Richtige, um mit Tieren zu arbeiten.«
    »Warum das denn? Ist es verboten, beim Hundespaziergang schicke Klamotten zu tragen? Ich bitte Sie, wir sind hier an der Gold Coast. Ich könnte unterwegs Leute treffen, die ich kenne, und ich habe keine Lust, da draußen rumzulaufen wie eine« – ich mustere sie von Kopf bis Fuß, bemerke die Armeehose, die Arbeitsstiefel, das dicke Uhrenband und das formlose, verwa-schene Sweatshirt … Sag nicht Lesbe, sag nicht Lesbe -, »wie ein Hausmeister.«
    Kurzangebunden bellt sie: »Gut. Mitkommen.«
    Gehorsam folge ich ihr in einen Raum, in dem die übrigen neuen Gassigänger bereits versammelt sind. Wieder einmal bin ich unter allen Anwesenden eindeutig am besten gekleidet. Warum bloß? Macht es diesen komischen

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