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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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Käuzen Spaß, auszusehen wie Statisten in einer Barszene aus Star Wars ? Aber egal, hier geht es um die gute Sache, also benehme ich mich anständig und mache mich nicht über die Mutanten lustig. Vielleicht versuche ich sogar, freundlich zu sein.
    Katie reicht einen Stapel Formulare herum, die wir ausfüllen sollen. In meinem aufrichtigen Bemühen, mich von meiner besten Seite zu zeigen, beginne ich ein Gespräch mit dem ernst wirkenden Hippie zu meiner Rechten. »Warum müssen wir denn ein halbes Dutzend Verzichtserklärungen unterschreiben? Ich meine, wie gefährlich kann es schon sein, mit Kätzchen zu spielen und Hunde spazieren zu führen?« Der Hippie zuckt die Achsel. Ich plappere unbeirrt weiter. »Außerdem habe ich jede Menge Erfahrung mit Tieren. In unsere Familie hatten wir, solange ich zurückdenken kann, immer große Hunde. George, unser Pyrenäenberghund, wog gut fünfzig Kilo, und unser Neufundländer Ted genauso.«
    »Ach, tatsächlich?«, fragt der Hippie desinteressiert, den Blick auf seine Unterlagen geheftet.
    »Aber ja. Und Nixon? Der Malamute, den ich im College adoptiert habe? Der wog bei seinem letzten Tierarztbesuch über sechzig Kilo. Wobei der inzwischen nicht mehr bei mir wohnt. Den habe ich, kurz nachdem ich ihn bekommen habe, übers Wochenende bei meinen Eltern deponiert, weil mein Vermieter einen Besichtigungstermin für meine Wohnung vereinbart hatte.«
    »Sag bloß«, entgegnet er.
    »Oh ja. Und dabei stellte sich dann heraus, dass Nixon und mein Vater Seelenverwandte sind, und Big Daddy wollte ihn nach dem Wochenende partout nicht mehr rausrücken.«
    Der Hippie zischt mir ein »Pssst!« zu, ehe ich ihm erzählen kann, dass, könnte Nixon einen anständigen Kürbiskuchen backen, mein Dad meiner Mom den Laufpass geben und den Hund heiraten würde. Tja. Anscheinend sind sämtliche Anwesende nicht nur hässlich, sondern auch sozial zurückgeblieben.
    »Zunächst müssen Sie wissen, was unseren Verein so besonders macht. In diesem Tierheim wird nicht eingeschläfert«, erklärt Katie an die Gruppe gewandt.
    »Och, das ist aber schön«, flüstere ich dem dunkelhaarigen Mädel links von mir zu. Sie sieht total nach einer Dot-Commerin aus mit den vielen Tattoos und Piercings, also nehme ich an, sie muss wohl eine arbeitslose Webdesignerin sein. »Ich bin so froh, dass ich hergekommen bin. Und außerdem bekommt man beim Gassigehen mal wieder ein bisschen Bewegung. Ich weiß ja nicht, wie das bei Ihnen ist, aber ich bin ein bisschen in die Breite gegangen, seit ich keinen Job mehr habe.«
    Katie fährt fort mit ihren Erläuterungen. »Wir nehmen Tiere auf, die in anderen Tierheimen eingeschläfert würden. Wir arbeiten hier viel mit misshandelten und ausgesetzten Hunden.«
    »Wirklich ein Superladen hier!«, fahre ich im Flüsterton fort. »Ich muss unbedingt meinem Freund sagen, er soll denen einen dicken Spendenscheck schicken.« Das Web-Mädel wirft mir einen komischen Blick zu, vermutlich ist sie beeindruckt.
    »Wir haben uns vor allem darauf spezialisiert, Hunde aufzunehmen, die bei Hundekämpfen eingesetzt wurden. Beim Großteil aller Hunde, die wir hier haben, handelt es sich um Pitbulls, und Ihre Aufgabe wird es sein, sie zu resozialisieren.«
    Pitbulls. Pitbulls? Kinder zerfleischende, Menschen attackierende, in jedem Zustand gemeingefährliche Schraubstockgebiss-Pitbulls? Und dann auch noch scharf gemachte, zum Kämpfen ausgebildete? Oh nein, ich glaube nicht.
    Gerade, als ich mir schon meine Tasche krallen und fluchtartig den Raum verlassen will, bemerkt Katie laut: »Es kommen jeden Tag irgendwelche versnobten Tussen hierher, die nur meine Zeit verschwenden, weil sie keine Ahnung haben, auf was sie sich da einlassen. Die glauben, es geht in diesem Job darum, mit Labradorwelpen rumzutollen. Ich wünschte, die würden gleich BEI DER EINFÜHRUNG wieder verschwinden« – wobei sie einen finsteren Blick in meine Richtung wirft, um dann weiterzureden -, »statt anderen Freiwilligen den Platz wegzunehmen und dann nie wieder aufzutauchen.«
    Alle im Raum schauen mich an, als sei ich eine Zigarettenkippe in einer Salatbar. Na toll. Jetzt, wo sie mir den Fehdehandschuh vor die Füße geworfen hat, muss ich einfach hierbleiben. Also nehme ich meine Tasche und zücke mein glänzendes Dior-Puderdöschen. Ich finde, ich sollte mir mein Gesicht noch mal gründlich anschauen, ehe ein tollwütiger Pitbull es zum Frühstück frisst.

     
    Soll ich Ihnen mal was Komisches verraten? Ich bin

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