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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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ich waren im selben Flieger, auch wenn wir nicht alle nebeneinander gesessen haben. Glücklicherweise hat die einfühlsame Angestellte unserer Fluglinie, die unser Gespräch beim Check-in zufällig mit anhörte, das irre Flackern in den Augen meiner Mutter gesehen und uns daraufhin an entgegengesetzten Enden des Flugzeugs platziert. 94
    Es ist nämlich so: Am Abend zuvor hat meine Mutter sich plötzlich von einer diplomierten Psychotherapeutin mit Master-Abschluss und vielfältigen Hobbys und Interessen in einen furchteinflößenden, irren, durchgeknallten japanischen Anime-Charakter namens Momzilla verwandelt. Als sie sich dann mit Beginn der Taxifahrt zum Flughafen an meine Fersen heftete und jedes einzelne Detail meiner sorgfältig geplanten Hochzeitsfeier skeptisch hinterfragte, ging mir auf, dass ich ein Problem hatte.
    »Mom, was ist denn nur los mit dir? Warum bist du so gestresst?«, fragte ich.
    »Es gibt bloß so viele Kleinigkeiten, an die wir noch denken müssen«, entgegnete sie, während ihr Fuß mit etwa hundert Beats pro Minute hektisch auf dem Boden herumtappte und sie meine Hand mit eisernem Griff umklammert hielt.
    »An die habe ich schon alle gedacht. Was glaubst du, was ich den ganzen Sommer über mit deiner Kreditkarte getrieben habe? Die gesamte Woche ist bis ins allerkleinste Detail durchorganisiert. Ich habe dir doch gesagt, dass du dich um nichts zu kümmern brauchst. Es läuft alles wie am Schnürchen, glaub mir, also lehn dich einfach zurück und genieße es. Es ist alles arrangiert.«
    »Und was ist mit den Blumen? Die hast du doch noch gar nicht gesehen! Woher willst du wissen, ob die nachher bei der Feier auch wirklich hübsch aussehen?«, sorgte sie sich.
    »Mom, deine rührende Umsicht in allen Ehren, aber die ist vollkommen unnötig. Die Floristin sagte mir, sie macht jede Woche Arrangements für den Rum Jungle, und wir haben in aller Ausführlichkeit besprochen, was ich mir vorstelle. Ich denke mir, die ganzen Orchideen, Strelitzien, Gardenien und Ingwerblüten werden sicher ganz wunderbar aussehen und duften.«
    »Wenn wir ankommen, müssen wir uns als Allererstes anschauen, wo der Sektempfang stattfinden soll. Damit ich mich vergewissern kann, dass sie uns eine schöne Ecke zugewiesen haben. Ich meine, stell dir vor, wir sollen vor dem offenen Kamin stehen. Wir würden uns vorkommen, als wären wir in einer ölverschmierten Autowerkstatt. Außerdem müssen wir uns um die Tischkarten kümmern.«
    »Auch darüber, Mom, habe ich mich lang und breit mit dem Hoteldirektor unterhalten. Es ist alles organisiert, und es wird ganz prima. Und ich habe dir bestimmt schon ein dutzend Mal gesagt, dass Tischkarten und Gogo-Tänzer in Hängekäfigen EINFACH NICHT ZUSAMMENPASSEN. Ich möchte, dass alles ganz informell und zwanglos wird. Tischkarten wären vollkommen kontraproduktiv, was das »Zum Teufel mit den Traditionen«-Motto meiner Hochzeit angeht.
    »Aber was, wenn der Service miserabel ist? Das würden meine Schwestern mir bis ans Ende meiner Tage nachtragen.« Meine Mutter ist eins von acht Kindern, und ihre Sippe verbindet eine innige Hassliebe. Normalerweise hält meine Mutter nicht viel von allzu engen Familienbanden, aber ein Großereignis wie diese Hochzeit bringt natürlich alle zusammen.
    »Zunächst einmal sind wir hier in Las Vegas, und da gibt es so was wie miesen Service gar nicht. Und zweitens habe ich sogar mit den Kellnern gesprochen, die bei der Feier bedienen werden, und die wirkten allesamt sehr diensteifrig und beflissen. Würdest du jetzt also bitte aufhören, dir meinen Kopf zu zerbrechen.«
    »Und dein Kleid? Hast du es auch ganz bestimmt eingepackt ? Wie willst du das denn noch am Hochzeitstag aufbügeln lassen?« 95
    »Mom, wir fliegen nach Las Vegas . Da bekommt man ALLES, okay? Da könnte ich den Concierge anrufen und eine Crackpfeife und einen dreizehnjährigen Strichjungen verlangen und bekäme beides binnen einer Stunde aufs Zimmer gebracht. Mein Kleid aufbügeln zu lassen sollte also kein größeres Problem darstellen.«
    »SOLL DAS HEISSEN, DU NIMMST DROGEN?«
    »Mom, das war eine Übertreibung um der Veranschaulichung willen. Du solltest dich DRINGEND entspannen.«
    »Und was ist mit Haaren und Make-up?«
    »Hast du überhaupt auch nur einen Blick auf den Programmablauf geworfen, den ich dir gegeben habe? Unser Friseur- und Kosmetiktermin ist um zwölf Uhr am Hochzeitstag. Den habe ich schon vor zwei Monaten bei Robert Cromeans gebucht. Das ist einer der

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