Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
Vom Netzwerk:
zu meiner Linken trägt nichts als Däumelines Unterwäsche – zwei mit Zahnseide befestigte Fingerhütchen. Vorhin hat sich ein Herr, der in seiner Badehose wohl eine übergroße Zucchini schmuggelte, gleich nebenan auf meiner Augenhöhe mit Pornosternchen Däumeline über ihren neuesten Film unterhalten. Ich hatte Angst, mir mit einer falschen Bewegung womöglich ein Auge auszustechen, weshalb ich nicht so genau mitbekommen habe, worüber die beiden eigentlich redeten, doch ich glaube, es ging dabei um einen »Rimjob«. 98
    Angesichts dieser völligen Reizüberflutung schließe ich die Augen und mache sie erst wieder auf, als ein großer Schatten mich streift. Ich gucke hoch, und mein Blick fällt statt auf eine flauschige Schäfchenwolke auf einen haarigen, dicken, aber irgendwie tröstlich vertrauten Bauch.
    »Hey, Schweinchen Dick!«, ruft mein Bruder fröhlich.
    »Todd! Was machst du denn hier?« Sein Flieger ist gestern Abend so spät gelandet, dass ich schon im Bett war, als er ankam, und ich ihn bisher noch nicht gesehen habe.
    »Haste mal zwanzig Dollar?«
    »Wozu?« Mein Bruder hat massenweise Geld, mehr, als er ausgeben kann. Trotzdem macht es ihm einen Heidenspaß, mich anzupumpen, und er hat es im Laufe der Jahre in dieser hohen Kunst zu wahrer Meisterschaft gebracht.
    »Ich habe dir Mom den ganzen Morgen vom Hals gehalten, und gerade habe ich sie mit Tante Virginia zum Mittagessen geschickt, also wirst du sie bis zum Probedinner heute Abend nicht mehr zu sehen bekommen.« Habe ich nicht gesagt, der Kerl ist klasse?
    »Also gut«, entgegne ich und greife in meine Strandtasche. Aus der angele ich meinen letzten Zwanzigdollarschein, den ich Todd reiche. »Danke. Das ist gut angelegtes Geld.«
    Däumeline bietet Todd ihren Liegestuhl an, weil sie mit der Gleitgel-Gang zum Mittagessen geht. Ich bedanke mich artig, denn mal ehrlich, was soll ich sonst machen? Todd lässt sich mit einer Sports Illustrated , einer Sporting News , einem Baseball Digest , einem Golf Magazine , dem Sportteil der heutigen Zeitung und einem Handtuch auf die Liege fallen.
    »Ich kann es kaum glauben, dass du tatsächlich gekommen bist. Musst du nicht irgendeinen dringenden Artikel schreiben über irgendeinen Sportler, der irgendein Wurfgeschoß durch irgendwas Rundes oder Eckiges befördert hat?« Mein Bruder ist Sportredakteur bei einer Zeitung und arbeitet eigentlich ununterbrochen. Gott sei Dank ahnt sein Arbeitsgeber nicht, dass mein Bruder ihn für das Privileg bezahlen würde, den ganzen lieben langen Tag über Sport berichten zu dürfen.
    »Nö, ich habe einen Praktikanten, der meine Seite für ein paar Tage übernimmt, also kein Problem. Hey, wie komme ich denn an einen von diesen swimmingpoolgroßen Strawberry Margaritas?«
    »Du brauchst bloß das Fähnchen an der Rückenlehne aufzustellen. So.« Ich zeige ihm an meinem eigenen Liegestuhl, wie das funktioniert.
    Gleich darauf erscheint eine Kellnerin, die unsere Bestellung aufnimmt, und es dauert nicht lange, da schlürft Todd zufrieden seinen Cocktail, während sein Blick zwischen einem Artikel über die Red Sox und den in den Wellen planschenden Pornoköniginnen hin und her wandert.
    »Ich hoffe, die tun dieses Wochenende ein bisschen mehr Chlor ins Wasser«, kichert Todd fies.
    »Mal ehrlich. Diese Messe macht mich noch wahnsinnig. Gestern Abend haben Mom und ich auf ein Taxi gewartet, und gleich neben uns stand eine Frau in einem Gummikleid, das aussah, als wäre es aus einem Luftballon geschneidert. Ihr Kleid war so kurz, sie hätte es auch als Trägertop tragen können. Und hinter uns standen ein paar Männer und schwärmten doch tatsächlich, wie gut sie duftet. Da bin ich richtig fuchsig geworden. Entschuldige bitte, aber ich bin diejenige, die sich kurz vorher geduscht, eingecremt und mit J’adore Dior parfümiert hat. Sie hat nach Krabbendip gerochen.«
    »Jean war auch nicht gerade begeistert, als ich ihr gestern Abend am Telefon von den Stripperschwadronen erzählt habe.« Hm, Jean sitzt allein zuhause und kümmert sich um drei Kleinkinder, während ihr Mann sich in einem Hotel voller Erotikdarstellerinnen verlustiert. Weiß gar nicht, weshalb die sich aufregt.
    »Hat Mom dir von dem Kerl mit dem fettigen braunen Teint und der Tonne Goldkettchen um den Hals erzählt, der mich doch tatsächlich gefragt hat, ob ich auch zu der Messe hier bin? Ich habe zu ihm gesagt: ›Hören Sie mal, mein Lieber, ich trage ein rosa Lacoste-Hemd, eine grüne Caprihose und eine

Weitere Kostenlose Bücher