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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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bestens Salons im ganzen Land.« Meine Mutter hatte die Hände zu Fäusten geballt, und Schweißperlen glitzerten auf ihrer Oberlippe. »Bei der Anmeldung habe ich ihnen ganz genau gesagt, wann die Hochzeit stattfindet, und dementsprechend haben wir die Termine so gelegt, dass genug Zeit für alles ist. Denk dran, bei denen lassen sich jeden Tag Bräute für ihre Hochzeit zurechtmachen, also sollten sie ihr Handwerk eigentlich verstehen.«
    Aber auch diese Nachricht konnte ihr Nervenflattern augenscheinlich nicht besänftigen. Also plapperte ich weiter auf sie ein. »Mom, bitte, bitte, bitte beruhige dich. Sonst machst du mich auch noch nervös.«
    »Aber es gibt so vieles, das wir nicht vergessen dürfen.«
    »Ja, ich WEISS. Und ich habe mich schon UM ALLES GEKÜMMERT. Wie ich die Sache sehe, bleibt dir nur eine Wahl. Du kannst in die Vergangenheit reisen und dich mit mir zusammen um die Planung kümmern oder du kannst dich ganz einfach auf mich und mein Organisationstalent verlassen.« In diesem Moment traten wir an den Check-in-Schalter unserer Airline. Zwinkernd hob die Dame hinter dem Schalter die Hand, an der ebenfalls ein Verlobungsring blitzte. Wir tauschten einen kurzen, verständnisvollen Blick aus – auf Anhieb erkannte sie meinen ehrenhaften Kampf um das schwarze Kleid, während mir gleich klar wurde, welch hohen Verluste sie in der Schlacht um den Lachs hatte hinnehmen müssen. Ohne ein einziges Wort wies sie uns meilenweit voneinander entfernte Sitzplätze zu.
    Das Gute an der Sache war, dass ich mir ausnahmsweise keine Sorgen darum machte, Kidnapper könnten das Flugzeug in ihre Gewalt bringen. Sollte Al Qaida es wagen, unseren Flugplan durcheinanderzubringen, so war ich überzeugt, Momzilla würde die potentiellen Entführer zerquetschen wie lästige Insekten.
    Fletch und ich sitzen gleich hinter der Bordküche, und eine freundliche Stewardess versorgt uns den ganzen Flug über mit kostenlosen Bloody Marys. Sie stellt sogar den Getränketrolley auf dem Gang vor uns ab, damit meine Mutter nicht zu uns durchkommt. Als wir schließlich auf dem Rollfeld aufsetzen, hat meine mütterlich bedingte Anspannung sich erfreulicherweise in Luft aufgelöst. 96
    An der Gepäckausgabe treffen wir vier uns wieder. Mein Vater ist mittlerweile ein einziges Nervenbündel, was man von ihm eigentlich so gar nicht kennt. In Korea hat er früher Landminen entschärft, wozu er seiner unerschütterlichen Ruhe wegen prädestiniert war. Da sie sich aber nicht an mich kletten und mir damit den Verstand rauben konnte, hatte Momzilla ihre geballte Aufmerksamkeit auf Big Daddy gerichtet. Dreieinhalb Stunden lang hatten sie über die zwanzig Pfund Schokoladenmünzen dis-kutiert, die wir eigens als kleine Aufmerksamkeit für die Gäste geordert hatten. 97 Dad konnte nicht verstehen, warum er nicht einen Blick auf die Münzen werfen durfte, und Momzilla konnte nicht verstehen, warum ein Mann mit lähmender Arthritis in den Schultern nicht einfach die Münzen schleppen und die Klappe halten konnte. Momzilla hätte sie ja auch selbst getragen, aber sie hatte ja darauf bestanden, mein Hochzeitskleid zu transportieren.
    Die ganze unterschwellige Anspannung geht Fletch richtig an die Nieren, und meine wunderbare Ruhe verflüchtigt sich ebenfalls schlagartig. Mir bleibt nichts anderes übrig, als den Braut-Joker zu ziehen und ultimativ Friedensverhandlungen zu verlangen. Unter einem brüchigen Waffenstillstand marschieren wir zu der wartenden Limousine. Wir werden herzlich vom Fahrer begrüßt, der sofort unser Gepäck übernimmt, auch wenn meine Mutter sich strikt weigert, ihm die Münzen auszuhändigen.
    »Wie geht’s uns denn heute?«, fragt er.
    »Wenn ich noch einmal das Wort ›Schokomünzen‹ höre, vergesse ich mich«, brummt mein Dad entnervt.
    »Gleich werde ich handgreiflich.« Mom stiert Dad vorwurfsvoll an.
    »Ich bin nicht mal annähernd so betrunken, wie ich sein müsste«, entgegnet Fletch.
    »Uns geht’s bestens, danke«, sage ich und bedenke alle mit finsteren Blicken. Der Fahrer verstaut unsere Koffer und Taschen im Kofferraum, während wir in die Limousine steigen. Kaum haben wir alle Platz genommen, fängt Mom an, an unserem Menü herumzukritteln, Fletch jammert rum, er brauche dringend einen Martini, und Dad beklagt sich, weil Mr Nixon, die arme Socke, ganz allein in der Hundepension sitzt.
    Und ich? Mit reicht‘s .
    »Leute? REISST EUCH ENDLICH ZUSAMMEN. Wir sind jetzt hier, okay? Bald werden wir fünfzig unserer

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