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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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sobald ich einen Fuß über die Schwelle setze?« Fletch verstaut seine Aktentasche im Garderobenschrank und kommt in die Küche.
    »Tut mir leid. Vergessen. Egal, bist du traurig, dass keiner aus deiner Sippe zur Feier kommt?«
    Fletch holt ein kaltes Bier aus dem Kühlschrank und setzt sich zu mir ins Wohnzimmer, wo ich gerade über der Gästeliste brüte. »Nein, kein Stück. All meine Freunde kommen, und die sind für mich mehr Familie, als es meine Schwester oder meine Mutter je waren. Würden die zur Hochzeit antanzen, bräuchte jede einen eigenen Tisch, bei den vielen Macken, die sie mitbringen.«
    »Ich weiß, ich wollte nur ganz sicher sein, dass es für dich in Ordnung ist. Wenn’s sein muss, rufe ich deine Mutter an und entschuldige mich.« Seiner Mutter bei unserem letzten Gespräch ins Gesicht zu sagen, dass es Jahre gedauert hat, all die Schäden, die sie bei Fletch angerichtet hatte, wiedergutzumachen, war vielleicht nicht die diplomatischste aller möglichen Vorgehensweisen gewesen. (Und mit der Erwähnung der Tatsache, seine Schwester habe kein Probleme, die sich nicht mit ein bisschen Haldol 90 beheben ließen, habe ich mich auch nicht unbedingt beliebt gemacht.)
    »Wenn du das machst, blase ich die Hochzeit ab. Denk doch mal darüber nach, Jen. Meine Mutter hat ihr ganzes Leben lang untätig zugesehen, wie mein Vater mich systematisch niedergemacht und mir eingeimpft hat, ich sei ein Nichtsnutz und werde es nie zu irgendwas bringen.« Fletch steht auf und läuft aufgebracht auf und ab. Immer, wenn wir über dieses Thema reden, regt er sich auf.
    »Lange war mir nicht klar, dass sie mit ihrer Untätigkeit genauso schlimm war wie mein Vater mit all seinen Beschimpfungen. Und obwohl ich beim Militär gelernt habe, wie viel Potential in mir steckt, warst du der erste Mensch, der wirklich an mich geglaubt hat. Du hast mich davon überzeugt, dass ich alles erreichen kann und nichts unmöglich ist. Hätte ich dich nicht kennengelernt, hätte ich eine Ausbildung in einem Telekommunikationsunternehmen gemacht und einen Zehndollarjob in irgendeiner kleinen miesen Leitstelle mitten im Nirgendwo von Indiana angenommen.«
    »Ach, ich bitte dich. Du bist immerhin der zweitklügste Mensch, den ich kenne. 91 Du hättest es auch ohne mich geschafft.« Ganz ehrlich? Der Kerl kann Algorithmen ausrechnen. IM KOPF!
    »Nein, ohne dich an meiner Seite hätte ich das alles nie geschafft. Und da hat meine Mutter nichts Besseres zu tun, als zu sagen: ›Du findest was Besseres‹, als ich ihr erzähle, dass wir heiraten wollen. Und das, nachdem du so nett zu ihr warst? Auf keinen Fall. Das war unverschämt. Unverzeihlich. Hättest du mir nicht den Hörer aus der Hand gerissen und ihr diese ganzen Sachen an den Kopf geworfen, ich hätte es selbst getan.«
    »Du hast also nichts dagegen, wenn ich ihre Namen auf der Gästeliste dick und fett durchstreiche? Ich benutze einen Marker, es wäre also endgültig.«
    »Streich sie ruhig raus. Das sind Giftnattern, und ich bin heilfroh, dass ich sie endlich los bin.«
    Ich lege die Gästeliste beiseite und setze mich ihm gegenüber auf die Ottomane. »Wie war dein Tag?«
    »Besser als gewöhnlich. Clark war nicht im Büro. Er hat mit keinem Wort erwähnt, wo er war, aber Ernesto hat erzählt, die Anzeige gegen ihn wegen sexueller Belästigung käme jetzt doch noch vor Gericht.«
    »Cool. Kann er dafür ins Gefängnis wandern?«
    »Nein, Jen, das ist ein zivilrechtlicher Prozess, kein strafrechtlicher.«
    »Und was ist da der Unterschied?«
    »Willst du das wirklich wissen?«
    »Nicht unbedingt.« Schonungslose Offenheit ist der Grundpfeiler unserer Beziehung.
    »Und wie ist es bei dir gelaufen?«
    »Hervorragend. Halt dich fest – ich habe den Job als Gassigängerin nicht bekommen, für den Marta vom Hundepark mich empfohlen hat. Der Hundebesitzer meinte, meine Referenzen in allen Ehren, aber er suche jemand mit etwas mehr ›Verantwortungsbewusstsein‹. Und als ich dann bei diesem Medienunternehmen angerufen habe, erklären die mir doch, sie wollten eine andere Richtung einschlagen. Ich habe versucht, sie in die Ecke zu drängen, und habe gefragt: ›Und welche Richtung wäre das?‹, aber da ist das Mädel richtig zickig geworden und hat nur gezischt: ›Jedenfalls nicht Ihre.‹«
    »He, das tut mir leid. Ich weiß, wie viel Mühe du dir gibst.«
    »Na ja, wir können bloß hoffen, dass wir jede Menge Kohle zur Hochzeit geschenkt bekommen, es sieht nämlich nicht danach aus, als

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