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(Gummi-) Baerenstarke Kerle

(Gummi-) Baerenstarke Kerle

Titel: (Gummi-) Baerenstarke Kerle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Krieglstein
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und sah nervös auf die Uhr.
    Schön, ich war nicht die Einzige, die aufgeregt war und schön, Tim war wieder da!
     
     
     

Saleschmaleikum
     
    Am besten ich tat so als wäre nichts gewesen!
    Ich winkte ihm zu und rief freudig: „Hallo Tim! Wir können gleich los!“
    Er sah mich nur skeptisch an. Bestimmt weil er dachte, ich käme mal wieder zu spät! Also, locker bleiben!
    Bei ihm angekommen drückte ich ihn und gab ihm einen Schmatzer auf die Wange. „Wollte nur schnell mit L. noch ´ne Runde drehen, damit der arme Hund sich nachher nicht den Piephahn zukneifen muss!“, grinste ich.
    „Genau!“ , sagte Tim nur, „und zur Feier des Tages hast du dir schon vorher die Lampe zugegossen!“
    „Hä?“ , war meine einzige Reaktion. Was hatte er denn jetzt, aggressiv, okay. Aber den Wein von gestern konnte er mir doch nicht vorwerfen!
    „Ich hab mit Ursula gestern Abend Rotwein getrunken, ist das etwa verboten?“, blaffte ich zurück.
    „Ja, Rotwein! Du stinkst wie ein Schnapsladen! Bring den Hund rein und ich mach dir schnell noch ´nen Kaffee zum Ausnüchtern!“, befahl Tim in energischem Ton.
    Ich ging rein und nahm Lohengrin die Leine ab. Wehrte mich aber immer noch gegen seine Anschuldigungen und Kaffee wollte ich auch keinen mehr.
    „Ich habe nichts getrunken! Außerdem müssen wir los!“, jammerte ich, denn die Zeit drängte und ich wollte um Himmels willen nicht zu spät kommen!
    „Hauch mich mal an!“ , schnaubte er genervt, schon mit einem Bein in der Küche.
    Ich wollte keine weiter en Verzögerungen und tat wie geheißen, vollkommen von meiner Unschuld überzeugt.
    „Du hast Whisk ey gesoffen!“, ließ er verlauten.
    „Hab ich nicht! “, schrie ich beleidigt, doch im nächsten Moment kam mir die Einsicht „Hab ich doch“, setzte ich kleinlaut nach, „aber nicht absichtlich!“
    „Wie kann man denn um 14 Uhr dreißig unabsichtlich eine Whisk eyfahne haben?“, konterte Tim sauer.
    „I ch hab die Kaffeemaschine saubergemacht und wollte sie mit Alkohol desinfizieren, weil die doch vergammelt war und…“, murmelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart.
    „Vergiss es, ich glaub dir. So bescheuert kannst auch nur du sein! Putz dir aber wenigstens noch schnell die Zähne, sonst merkt der Richter noch was und ich glaub nicht, dass das einen besonders guten Eindruck macht als Zeuge.“ Er schüttelte den Kopf und ich verschwand ganz schnell im Bad. Drei Minuten später hauchte ich Tim erneut an und bekam mein „Go“!
    Tim musste ordentlich Gummi geben.
    Ursula und Jasper standen auf dem Parkplatz und herrschten mich gleich an. „Noch schnell ´ne Nummer geschoben, oder was?“, begrüßte Jasper uns. Daraufhin bekam er von Ursula einen Stoß in die Rippen.
    „Also J.“ , tat sie pikiert. „Aber etwas beeilen hättet ihr euch schon können! Sag mal Kind, hast du getrunken?“, setzte sie nach.
    „Ja, Kaffee!“ , murrte ich genervt. Wieso roch sie das noch?
    „Ich würd ’ versuchen, dem Richter und den Anwälten fernzubleiben!“, gab mir Jasper den guten Ratschlag.
    Was dachten die eigentlich? Da ss ich dem Richter gleich auf den Schoß sprang und ihm meine versehentliche Whiskeyfahne ins Gesicht pustete?
    Oder war vor Zeugenaussagen grundsätzlich eine Alkoholkontrolle geplant? So ein Blödsinn! Ich lallte nicht, konnte grade gehen und meine Augen waren auch nicht glasig. Meine Finger zitterten ein wenig, aber das kam von der Aufregung, das geht doch wohl jedem so!
     
    Wir gingen die Treppe hoch in den ersten Stock zum Verhandlungsraum 2.
    Den Vorsitz hatte der ehrenwerte Richter Trauer, wie auf dem Schild vor der Tür zu lesen war.
    Daneben saßen einige ebenso traurige Gestal ten, zu denen ich mich dazugesellte.
    Jasper und Uschi meinten: „Wir gehen schon mal rein. Ihr werdet dann ja wohl einzeln aufgerufen!“ Uschi zwinkerte mir noch aufmunternd zu und schob sich durch die große Tür.
    Da wehte mit schnellen Schritten eine schwarze Anwaltsrobe an uns vorbei, blieb abrupt stehen und drehte sich um.
    „Sarah! Lass dich drücken! Ich wusste ja gar nicht, dass du auch hier bist!“
    Andreas! Oder auch Herr Probst, der Anwalt von Siegfried. Ich wusste nicht , dass der hier aufkreuzen würde!
    Jedenfalls stürzte er fledermausartig auf mich zu und vergrub mich kurz unter seinem Umhang.
    „Schön dich mal wiederzusehen!“, sagte er, als er wieder aufrecht stand.
    „Ja, ebenfalls“ , war alles, was mir dazu einfiel.
    „ Na ja, ich hab jetzt leider keine Zeit, ich muss zu

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