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(Gummi-) Baerenstarke Kerle

(Gummi-) Baerenstarke Kerle

Titel: (Gummi-) Baerenstarke Kerle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Krieglstein
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Pasta!
    Wann sollte ich bei Ursula sein ? Sie hatte keine Zeit gesagt.
    „Ich glaube, ich hab Bock auf Chinesisch!“ , dachte ich und griff zum Telefon um Ursula zu fragen, ob ich was mitbringen sollte.
    Sollte ich!
    Knusperente mit Pilzen und Bambus, aber bitte megascharf!
    Sollte sie haben! Ich bevorzugte Bratreis mit chinesischen Krabben . Der ist immer lecker und davon hatte ich am nächsten Tag noch was, weil die Portionen immer riesig waren. Für morgen, sozusagen als Henkersmahlzeit.
    Schnell rief ich im Restaurant an und bestellte die beiden Gerichte.
    „Tzen Minut, feltig! Dann kann abholen!“, piepste es durch die Leitung.
    Schön, auf K ochen hatte ich nämlich gar keine Lust und Ursula hatte bestimmt noch ein Fläschchen Rotwein im Keller.
    „Komm L. , ab zu Uschi!“, schrie ich in die Küche, wo Kater und Hund sich damit vergnügten, den leeren Metallnapf mit Schnauze und Pfoten über den gefliesten Fußboden zu schieben, schnappte mir Portemonnaie, Leine und Schlüssel und wirbelte voll neuer Energie nach draußen.
    Das musste der Gedanke an den Bratreis sein, der mich so beflügelte, denn nicht nur Schokolade und Bananen mach ten glücklich!
    „Es ist so der Hammer, wie die die Preise angezogen haben!“ , ärgerte ich mich, als ich beim Chinesen wieder raus war. Vor ein paar Jahren habe ich noch 7,50 DM bezahlt für meinen Reis, jetzt waren es 8,50 Euro!
    Der Glücklichmachf aktor war damit eindeutig dahingeschmolzen!
     
    „Oh, Ursula! Wie soll ich das morgen nur durchstehen?“, stöhnte ich, als ich bei Ursula am Wohnzimmertisch saß.
    Ich möchte mich in ein Mauseloch verkriechen und so lange schlafen , bis nur noch Frieden und Glückseligkeit auf der Erde herrscht!“
    „Bist du scharf auf ´nen Nuklearkrieg? Dann hast du Ruhe und Glückseligkeit! Solange noch ein Mensch auf dieser unserer Erde kriecht, wirst du immer Gemecker hören!“, schnaubte sie. „Du musst lernen, alles nicht so bitterernst zu nehmen. Sonst überlebst du nicht lange! Ärger und Sorgen bringen nur Magengeschwüre, Darmkrebs und Gehirntumore. Mach dir keinen Kopf und du stärkst damit dein Immunsystem!“
    „Wo hast du denn die Weisheiten her?“ , brummelte ich mit vollem Mund, gerade dabei die Krabben aus meinem Bratreis zupicken. „Du warst doch sonst so schnell auf 180!“
    „Lebenserfahrung, Lebenserfahrung!“ , meinte sie wie selbstverständlich und spießte ein Stück Ente auf ihre Gabel.
     
    Mit Stäbchen essen war uns echt zu kompliziert, da knurrte uns noch der Magen wenn längst der Spätfilm angefangen hatte, und die Tischdecke musste dringend in die Wäsche, weil sie mehr abbekommen hatte als meine Speiseröhre. Selbst der Kater konnte von den herabgefallenen Brocken seinen Hunger stillen.
     
    „Außerdem hat Jasper mal Psychologie studiert!“, ließ Ursula ganz nebenbei noch fallen. Diesen Kommentar ließ ich neben den hirngespinstigen Essensresten auf der Tischdecke liegen und ging nicht weiter darauf ein.
    „Du machst das schon morgen!“ , kaute sie mir aufmunternd zu, „wir werden dabei sein und dir den Rücken stärken! Zur Not kann Jasper auch Hypnose!“
    Schön, dachte ich bei mir, das werde ich morgen garantiert brauchen!
    „Prost!“, sagte ich, auf dass Jasper den Richter hypnotisiert und Nick uns dann alle mit unserer Unterwäsche an die Gerichtsstühle fesselt um anschließend mit den Schöffen ungestört über Psychologie zu philosophieren! Jetzt brauchte ich mir keine Sorgen mehr zu machen, den Tag unbeschadet zu überstehen! Ha, Ha!
     
    In der Nacht schlief ich wie ein Stein.
    Kein Höschenwäscheleinen-Nick und keine rotkrallige Carmen störten mich . Ich war vom Wachzustand direkt in die Tiefschlafphase gefallen, was wohl hauptsächlich der Verdienst des Rotweins war, den Ursula mir zur Beruhigung eingetrichtert hatte. Nicht dass sie hätte Gewalt anwenden müssen, für diese Art der positiven Gemütsbeeinflussung war ich durchaus offen. Zu offen, wie ich wieder mal feststellen musste. Mir brummte der Schädel ohne das Zutun fremder Mächte!
    Plötzlich sprang Alibaba aufs Bett und maunzte kläglich. Mir riss es fast das Hirn weg.
    „Verschwinde, du Vieh!“ , brüllte ich wehleidig und hielt mir die Ohren zu. Auch Lohengrin stürmte jetzt mein Schlafzimmer und stand energisch bellend auf dem Vorleger.
    Ein Blick auf den Radiowecker verriet mir, dass die tierische Gesellschaft Hunger litt.
    Viertel nach zwölf!
    Wie sollte ich bis 15 Uhr fit und ausgeruht vor Gericht

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