(Gummi-) Baerenstarke Kerle
meinem Mandanten! Aber wie wäre es nachher mit einem Gläschen, auf unser Wiedersehen?“, gurrte er.
„Tschuldigung! Aber nachher feiert die Dam e schon mit mir. Falls Sie ebenfalls im selben Lokal sein sollten, kann ich es Ihnen natürlich nicht verbieten. Dennoch würde ich Ihnen raten, Frau Wentland lieber aus der Ferne zu betrachten“, schaltete sich Tim ein, und ich war ihm sehr dankbar.
„Herr Re itler, nehme ich an. Spielen Sie mal wieder den Beschützer? Hat schon beim letzten Mal nicht geklappt!“, schnalzte Andreas von oben herab. Drehte sich um und war so schnell verschwunden als wäre er weggebeamt worden. Beamt mich doch auch rauf zur Enterprise, dachte ich, sonst wird mir hier gleich schlecht!
Von wegen ich wusste ja gar nicht dass du auch hier bist!
Natürlich hatte er es gewusst, er schien ja schließlich der Anwalt von Nick zu sein, so gut wie der sich auskannte!
DER ANWALT VON NICK! Nein! Um Himmels willen, bei allen guten Göttern, das durfte nicht sein!
Der macht mich fertig!, schoss es mir durch den Kopf! Der rasiert mich ohne Schaum! Und Tim hatte ihn auch noch aufgewiegelt!
Nö, so nicht. Ich lass mir nicht schon vorher Angst machen. Komm doch, du impotenter Gigolo, du lauwarmer Jägermeister! Mich kriegst du nicht so schnell klein!
„Ich glaube , wir haben es uns gerade mit Nicks Anwalt verscherzt!“, raunte ich zu Tim rüber.
„Wir sagen gegen Nick aus, was hast du gedacht, dass er uns die Füße küsst?“ , kam es ungerührt von Tim. „Hauptsache er hat deine Fahne nicht gerochen!“, grinste er mich von der Seite an.
Ich knuffte ihn beleidigt in die Selbige.
Fast eine halbe Stunde saßen wir wortlos nebeneinander und starrten auf das Treppengeländer, das sich wie ein schmaler Riesenwurm mittig von oben nach unten durchs Gebäude zog.
Zugegeben, in einem anderen Fall hätte ich vielleicht davon geschwärmt und versucht die Epoche zu erraten, aus der es stammte. Aber statt Empire oder Biedermeier war mir eher nach Bauhaus oder Eiszeit.
Kalt und schockierend grell bunt waren die Bilder, die immer wieder vor meinen Augen erschienen. Wie Nick die Tür zur Garderobe abschloss und mir den Bademantel vom Leib riss.
Mir kam es vor als wären Stunden vergangen , bis ich endlich meinen Namen hörte.
„Die Zeugin Sarah Wen tland bitte in den Verhandlungsraum 2“, quakte eine Frauenstimme durch den Flurlautsprecher.
Ich stand auf und ohn e weiter darüber nachzudenken bekreuzigte ich mich. Dann folgte ich dem Gerichtsdiener in den Saal.
Durch die große Tür durch und schnurgeradeaus auf den Stuhl direkt in der Mitte zu. Mit groß en, festen Schritten ging ich nach vorn, ohne nach links oder rechts zu sehen. Gut, Ursula konnte ich nicht übersehen. Sie saß auf der linken Seite in der dritten Reihe von vorne, winkte mir hektisch zu und schüttelte ihre zur Faust geballte Hand, um mir zu zeigen, dass sie mir auch wirklich die Daumen drückte.
Ja, i ch hatte es gesehen und alle anderen wahrscheinlich auch!
Jasper saß neben ihr. Er war ganz gelassen. Ob er schon dabei war , heimlich den Richter zu hypnotisieren? Vielleicht sollte er es mal mit mir versuchen, dann würde ich nicht Gefahr laufen Blödsinn zu erzählen, oder gerade dann?
„Guten Tag Frau Wen tland, setzen Sie sich doch bitte.“
„Guten Tag“ , stotterte ich, nachdem mich der Richter angesprochen hatte, und zog mir den Stuhl zurecht.
Ich kam mir wirklich vor wie im Fernsehen, nur der Raum wirkte hier viel kleiner.
Vor mir der breite Richtertisch, rechts blickte der Staatsanwalt scheinbar teilnahmslos auf mich herunter und links, schnauf, saßen der Angeklagte und sein Anwalt.
Nick von Rathen und sein Rechtsanwalt Andreas Probst!
Beide sehr selbstsicher und mit belustigten Mienen, als sei das Ganze ein Kaspertheater und ich sei der Kasper und würde gleich vom Krokodil gefressen. Mahlzeit!
„Frau Wen tland! Hallo! Würden Sie mir bitte kurz Ihre Aufmerksamkeit schenken!“, dröhnte die Stimme von Richter Trauer durch ein Mikro.
„Ja, selbst verständlich! Ich bin Sarah Wentland, bin 28 Jahre alt und wohnhaft in Lübeck in der..“
„So weit waren wir schon, Sie hätten bloß zu bejahen brauchen. Aber da Sie alles noch mal aufgezählt haben bewerte ich es als Ja. Sie sind mit dem Angeklagten weder verwandt noch verschwägert?“, floskelte er seine gewohnten Phrasen.
„Nein“ , beantwortete ich diesmal knapp.
„Dann noch kurz zu I hrer Information, ich muss Sie belehren, Sie müssen Fragen
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