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(Gummi-) Baerenstarke Kerle

(Gummi-) Baerenstarke Kerle

Titel: (Gummi-) Baerenstarke Kerle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Krieglstein
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Handkuss. Gut dass ich mir die Hände gewaschen hatte, dachte ich, dann sagte ich so süß ich konnte: „Guten Abend, Stefan.“
     
     

Restaurant mit Meerblick!
     
    „Schönes Haus , und verrückter Köter“, meinte er, „wohnt ihr schon lange hier?“
    „Siegfried schon “, gab ich zurück, „ich habe die letzten Jahre in Kanada verbracht und bin erst seit kurzem wieder hier. Der Köter, wie du ihn nennst, heißt Cordalis und ist ein Rottweiler. Wenn man ihn erstmal kennt, ist er ganz okay.“
    „Na, wer es glaubt ! Aber erzähl mir von Kanada“, sagte er aufgeregt.
    Das hatte ich befürchtet, ich hatte keine Ahnung von Kanada. Gut, ich hatte den Reiseführer einmal überflogen, aber ich hatte mir noch nicht mal gemerkt, wo Sieglinde wirklich wohnte.
    Während der Fahrt erzählte ich ihm die Story von Smokeys Holzfällerolympiade, in etwas abgewandelter Version , und damit sollte das Thema erschöpfend erörtert sein.
    Er war Gott sei Dank damit zufrieden und wir unterhielten uns über das Mistwetter. Immer ein schöner Gesprächsstoff.
    „Wo geht’s hin?“, bohrte ich neugierig.
    „Langsam, lass dich überraschen! Was hältst du von Sushi?“ , fragte er.
    „Zum Japaner! Ausgezeichnet! Ich habe schon viel zu lange kein Japanisch mehr gegessen. Weißt du, in Kanada ist es nicht so dicht besiedelt wie hier, und ausländische Restaurants gibt es nur in den großen Städten. Ich hab in einer kleinen Siedlung in der Nähe eines neuen Industriegebiets gewohnt. Drei Stunden Fahrt bis zur nächsten großen Stadt. Hölle.“ Die Lügenmärchen sprudelten nur so aus mir heraus, ohne Scham erzählte ich ihm einen vom Pferd.
    „Dafür hast du es aber lange dort ausgehalten. Welche Stadt war das , zu der du so weit fahren musstest?“, wollte er wissen.
    Toll, vom Pferd erzählen und mich selbst reinreiten, das konnte ich gut! Kannte ich überhaupt eine Stadt in Kanada? Da kam mir der rettende Gedanke: Winter in Kanada, so weit war das Land…!
    Da ss es sich einmal auszahlen würde, sich mit dem Seniorchef ständig den Schlagersender anzuhören hätte ich nicht gedacht. In dem Lied erzählte sie von einem Haus am Eriesee, der lag soweit mir bekannt war in der Nähe von Toronto. Bingo!
    „Toronto“ , meinte ich lässig, „am Eriesee haben wir ein Häuschen. Die Winter dort sind verdammt kalt. Wenn du in den Norden des Landes fährst, kommst du nicht mehr zurück, weil dir alles einfriert. Bis zu 29°C im Minusbereich! Kannst du dir das vorstellen. Aber im Sommer kann man sich schon mal nördlicher trauen. Um die Hudson Bay ist es traumhaft. Hast du schon mal Eisbären in freier Natur gesehen?“ Ich wusste mehr als ich dachte, wenn ich erstmal in Fahrt war glaubte ich mir selbst. „Die Niagarafälle sind ganz dicht bei Toronto. Toronto selbst ist riesig, die größte Stadt Kanadas! Das Nachtleben da ist der Hammer, fast wie in London oder New York. Leider muss ich mir immer ein Hotel suchen, nachts zurückfahren verdirbt einem den ganzen Spaß.“ Ich glaub ich muss mal nach Kanada fahren, scheint ja toll zu sein! Ich wurde schizophren!
    „Du schwärmst ja in den höchsten Tönen! Warum bist du wieder hier? Was hat Deutschland groß zu bieten, was in Kanada nicht viel größer und sc höner wäre?“ Er schien mich aufzuziehen.
    „Meinen Bruder!“ , antwortete ich ernst und verschmolz geradezu mit meiner Rolle als Sieglinde. Sarah hatte Sendepause. Es wurde nur noch sieglindisch gedacht.
     
    Der Z3 rollte die Strandallee entlang und bog in eine kleine Seitenstraße ein. Hier sollte ein Japaner sein? Eine Sushi-Bar in der Einöde? Am Ende der Straße fuhr er einen Privatweg hoch, nach ca. 200 Metern sah ich einen einsamen Strandbungalow. Wow, und dort konnte man Japanisch essen?
    Dumme Kuh, natürlich nicht! Stefan hat dich geleimt! Wir sind wahrscheinlich im Ferienhaus seines besten Freundes gelandet, mit Whirlpool und Saunalandschaft! , schalt ich mich selbst.
    „Darf ich bitten?“ Stefan hatte mir die Autotür geöffnet und streckte mir seine Hand entgegen. Ich ergriff sie und ließ mir aus dem tiefen Sitz helfen. Wir liefen den kurzen Weg zum Eingang, da es noch immer regnete und mein Schirm bei Siegfried im Flur stand. Er wurde bestimmt gerade von Cordalis zerkaut. Egal, wir traten ein und Stefan führte mich in einen großen Raum mit einer gigantischen Fensterfront. Das nannte ich Meerblick! Ich hatte das Gefühl gleich von der Steilküste zu kippen!
    Dicht am Fenster stand ein festlich

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