(Gummi-) Baerenstarke Kerle
versinke ich vor Scham im Boden.“ Ich hatte mich so hineingesteigert, dass mir die Tränen kamen. Meine Hände lagen auf meinem Schoß, aber ich konnte sie vor Angespanntheit nicht stillhalten, ich starrte auf meine Füße und wippte nervös hin und her.
Dann sah ich zu Stefan auf und für eine Sekunde dachte ich, er würde mich auslachen! Im nächsten Moment sah er so todernst aus, dass ich mich nur getäuscht haben konnte.
„Sieglinde, es ist gut“ , sagte er mit butterweicher Stimme, „auch ich muss mich bei dir entschuldigen, ich wollte dich anfangs genauso überrumpeln. Ich dachte nur ans Geschäft und du hast mir die Augen geöffnet. Ich habe die Frauen, mit denen ich zu tun hatte, nicht ernst genommen. Ab jetzt wir das anders sein! Es ist schade, dass du gehen willst. Aus uns hätte wirklich etwas werden können. Ich nehme dir nichts übel, wenn du mir auch nichts nachträgst. Schau mir in die Augen!“ Ich hob den Blick, ich hatte Schwierigkeiten, mir bei dem Gesülze ein Lachen zu verkneifen, ich biss die Zähne zusammen und setzte meine jämmerlichste Miene auf. Es wirkte immer, wenn man den Kopf etwas senkte bevor man die Augen weit aufschlug und einen Mann untertänig anblickte. Die Frau hatte dem Mann das Gefühl zu geben, er sei der tollste und verständnisvollste Mensch der gesamten Galaxie.
Treffer, Schiff versenkt! Er hatte es geschluckt.
„Lass uns diesen letzten gemeinsamen Abend genießen, vergessen wir für eine Weile die Geschäftswelt und lassen uns treiben. Möchtest du tanzen?“, säuselte er.
Warum nicht , dachte ich, nahm noch einen Schluck aus meinem Glas und sagte: „Das wäre schön, Stefan.“
Er stand auf und legte langsame Musik auf. Er musste eine alte Kuschelrock-CD erwischt haben. „When a man loves a woman“ flüsterte es durch den Raum. Bevor er mich zum Tanzen aufforderte, schenkte er mir Wein nach, sein Glas musste er vorher schon gefüllt haben, es war so voll wie am Anfang des Abends.
„Stoßen wir an und leeren wir die Gläser, ich fahre dich nach unserem Tanz heim. Sonst vergesse ich mich doch noch!“
„Wie rücksichtsvoll, ich danke dir!“, sagte ich. Wir stießen leicht die Gläser aneinander, kreuzten noch einmal die Blicke und setzten schwungvoll an. Ich trank den Wein in einem Zug aus. Jetzt war es scheißegal, der Abend war gleich vorbei.
Bei dem Versuch es mir gleich zutun kam Stefan einen Schritt auf mich zu und blieb dabei mit dem Ärmelaufschlag an der Stuhllehne hängen. Gut dass es kein Rotwein war, er hatte sich komplett begossen und stand in einer Pfütze.
Ich schmunzelte ihn an und ging in die Küche , um etwas zum Aufwischen zu holen. Die Küche vermutete ich hinter mir, da die Frackträger immer aus dieser Tür kamen. Dort fand ich auch schnell ein Geschirrtuch und eilte zurück.
Stefan war nicht mehr zu sehen, ich trocknete den Fußboden.
„Zieh mich schnell um, bin gleich wieder bei dir!“, hallte es einige Zimmer entfernt.
Nachdem der Boden gesäubert war, brachte ich den Lappen wieder zurück, spülte ihn kurz aus und hängte ihn über den Heizkörper.
Stefan trat mit mir zusammen ins Wohnzimmer.
„Alle Achtung! Das ging schnell!“ , lobte ich.
„Ich bin halt von der schnellen Truppe“ , gab er an und zog mich zu sich heran, um dieses Lied nicht auch noch zu verpassen.
„Love hurts“ lief jetzt im Hintergrund und ich ließ mich geschmeidig über das Parkett führen. Ein schöner Ausklang, dachte ich so bei mir.
Der Super-Gau
Mhh, war das schön im Bettchen! Ich hatte unruhig geschlafen, wirres Zeug geträumt und einen leichten Brummschädel. Hatte ich doch zu viel getrunken? Aber ich war doch völlig klar gewesen gestern Abend. In diesem Traum kamen keine tausend heiratswilligen Weiber vor, aber Felix leider auch nicht. Der Abend hatte wohl seine Spuren bei mir hinterlassen, denn ich träumte von Stefan. Stefan wie er mich in den Armen hielt, Stefan wie er mich ins Schlafzimmer trug, Stefan wie er mich langsam auszog und Stefan wie er mich im Schlaf beobachtete. Bei so viel Stefan konnte doch keiner schlafen! Diese Träume beunruhigten mich ein wenig. Die astrale Gegenwart von Felix hingegen wäre Entspannung pur gewesen. Bei diesem Mann fühlte ich mich geborgen, mit ihm zusammen konnte mich nichts aufregen (fast nichts, außer Carmen vielleicht!), höchstens erregen, aber holla!
Die Sonnenstrahlen kitzelten mich an der Nase, aber ich wollte die Augen noch nich t aufmachen, noch ein bisschen
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