Gut zu wissen (German Edition)
Jerry ihn nicht.“
„Er will ihn nicht? Aber er hat doch keine andere Familie – was würde passieren ...“ David zuckte zusammen, als Lenore die Schultern hob, weil sie wusste, dass sie ihm die Antwort nicht sagen musste. „Ein Pflegeheim.“ David schloss die Akte und gab sie zurück. „Ficker.“
„Tu mir einen Gefallen – versohl mir das nächste Mal den Hintern, während du das sagst.“
„Nicht einmal, wenn du einen Penis hättest. Ich werde ihm einen Besuch abstatten.“ David griff nach seinen Schlüsseln und seinem Geldbeutel und klopfte sich auf den Hintern, um zu kontrollieren, wo sein Handy war. „Gib mir noch mal die Nummer aus der Akte.“ David drehte sich um, schnappte sich einen Marker und ging zum Whiteboard. „Los!“
Lenore las die Telefonnummer aus der Akte vor und stand dann auf, um zu gehen. „Mach es nicht schlimmer, David.“ Lenore sah ihn kurz prüfend an. „Soll ich mitkommen?“
„Ich bitte dich“, sagte David, der immer noch nach seinem Handy suchte. „Wie könnte ich es noch schlimmer machen?“ David fand sein Handy und begann zu tippen. Er sah Lenore selbstzufrieden lächeln, als sie das Zimmer verließ. Sie soll verdammt sein, sie hat mir eine Falle gestellt!
„McKenzie.”
„Mr. McKenzie. Hallo, Sir, mein Name ist David Loewenberger. Bitte nennen Sie mich David. William ist gerade meiner Klasse zugeteilt worden und wird am Montag hier anfangen.“ Langjährige Übung half David dabei, alle Wörter klar, deutlich und in einem Atemzug herauszubringen, bevor er unterbrochen werden konnte.
„Okay, David, was kann ich für Sie tun? Er steckt doch nicht jetzt schon in Schwierigkeiten, oder?“
„Nein, Sir, natürlich nicht –“
„Jerry, bitte.“
„Jerry, ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, alle meine Schüler zu Hause zu besuchen, bevor das Schuljahr anfängt, um sie und ihre Eltern oder ihren Vormund kennenzulernen“, erklärte David. Er mochte den Klang von Jerrys Stimme. Sie ließ seine Zehen kribbeln, so tief und voll war sie. Sie klang wie eine Pauke. „Mir wurde gesagt, dass William vielleicht nicht sehr lange bei uns bleiben wird, aber –“
„Er wird lange genug bei uns bleiben, um das Schuljahr zu beenden.“
„Entschuldigung, falls ich etwas Falsches gesagt habe, Sir, ähm, Jerry, aber ich hatte gehofft, dass ich kurz vorbeikommen könnte, nur um –“
„Wann wollten Sie denn kurz vorbeikommen?“
Spar dir den Ton, du Idiot. „Wenn möglich, heute noch?“
„Sicher, David. Können Sie vor fünf Uhr nachmittags hier sein?“ Jerry klang verärgert. „Ich muss das Abendessen herrichten und ein paar andere Sachen fertig machen, bevor – „
David sah auf die Uhr. Es war nur noch eine Stunde bis fünf Uhr. Plötzlich kam ihm eine Idee, die schon bei anderen Eltern funktioniert hatte, die zu beschäftigt waren, um zu viel Aufhebens um das Abendessen machen zu wollen. „Es wäre mir ein Vergnügen, von irgendwo auf dem Weg etwas zu essen mitzubringen. Und vielleicht könnte ich mit William reden, während Sie ihre Arbeit fertig machen? Natürlich nur, wenn Ihre Frau –“
„Habe ich nicht.“ David hörte ein gedämpftes Gespräch, während er wartete. „Ich möchte Ihnen das nicht zumuten, ich meine, ich weiß was ein Lehrer verdient, aber wir könnten grillen, wenn Sie bereit wären, dafür ein paar Sachen mitzubringen. Was halten Sie davon?“
„Sehr gerne und machen Sie sich keine Gedanken wegen des Geldes.“ David lächelte. „Bis in einer Stunde dann.“
„Sie haben die Adresse?“
„Ja, sie ist in der Akte. Vielen Dank noch mal, Sir, ähm, Jerry. Entschuldigung, Jerry, nur eins noch – sprechen Sie Französisch?“
„Nicht, seit ich selbst vor 30 Jahren auf dem Internat war. Warum?“
„Ich war nur neugierig, sonst nichts. William wurde für meinen fortgeschrittenen Französischkurs eingeteilt.“
„Das besprechen wir später. Bis fünf Uhr dann.“
David hörte das Klicken, als die Verbindung unterbrochen wurde, klappte sein Handy zu und lief zur Tür. „Lenore!“ David hoffte, dass er sie noch antreffen würde. „Lenore, ich –“ auf seinem Weg zur Tür hinaus rannte David in eine Hand hinein – Lenores Hand, die einen Notizzettel mit der Adresse hielt. „Du willst mich verkuppeln, oder?“
„Willst du ein Bild von ihm sehen?“ Lenore fächelte sich mit der Akte Luft zu.
„O.k., jetzt weiß ich sicher, dass du dafür in die Hölle kommst, Lenore. Er ist zehn Jahre alt.“
Lenore
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