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Gut zu wissen (German Edition)

Gut zu wissen (German Edition)

Titel: Gut zu wissen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.W. Marchwell
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bewusst gewesen, dass er sie geschlossen hatte. „Warum lassen wir ihn nicht darüber nachdenken, bevor wir ihn fragen, okay?“ Letzteres sagte er laut genug, um Jerry von irgendwelchen voreiligen Ausbrüchen abzuhalten, die nichts bewirken würden, als David und William zu verletzen.
    „Aber ich vermisse dich.“
    „William, das reicht!“ Jerrys harsche Worte ließen David zusammenzucken. „Er hat wichtige Dinge zu erledigen, Leute treffen, Papiere unterschreiben, Versprechen bre –“
    „Danke, dass du gekommen bist, um mir auf Wiedersehen zu sagen, William“, unterbrach David, richtete sich zu voller Größe auf und starrte Jerry an. „Wir treffen uns, sobald wir die Gelegenheit haben, okay? Und wir sehen uns in der Schule.“
    „Auf Wiedersehen.“ Williams verwirrte und ängstliche Stimme wurde leiser, als Jerry ihm auf den Po klopfte, um ihn die Treppe hochzuschicken.
    Als William nicht mehr zu sehen war, ging David auf Jerry los. „Wir hatten eine Abmachung“, zischte er. „Was immer auch passiert, wir wollten William nicht verletzen.“
    Jerry grinste zynisch und seufzte. „Steh deinen Cowboy, Löwe.“
    David musterte Jerrys Gesicht, dieses schöne Gesicht, von dem er mal überzeugt gewesen war, dass er es für den Rest seines Lebens lieben würde. Jetzt war es vor Wut verzerrt. David liefen die Tränen über das Gesicht und alle Visionen, wie es hätte sein können, wie es hätte sein sollen, liefen vor seinem inneren Auge ab. „Ich hätte nie geglaubt, dass du so grausam sein kannst. Es tut mir leid, dass ich dich verletzt habe, Jerry, aber bitte, tu William nicht weh.“
    „Steh deinen –“
    „Hör auf!“ David legte sich die Hände über die Ohren. „Bitte, hör auf, das zu sagen.“ David glaubte einen Schimmer von Bedauern in Jerrys Augen zu sehen. „Kannst du nicht versuchen, mich zu verstehen? Bitte, Jerry? Ich will dich nicht verlieren, nicht wegen so etwas.“
    „Ich habe dich nicht verlassen, weil du diesen Scheißkerl nicht bekämpfen willst, David. Es ist vorbei, weil du mich belogen hast, mich auf Abstand gehalten hast, mich nicht hast helfen lassen, obwohl du wusstest, dass ich alles für dich tun würde. Du hast mir versprochen, dass du nicht zulassen würdest, dass dich all das verändert.“ Jerry schüttelte den Kopf und seufzte. „Ich will ihn zurück, den Mann, in den ich mich verliebt habe, den Mann, der diesem Scheißkerl am liebsten die Arme ausgerissen und ihn umgebracht hätte, weil er William verletzt hat. Ich will meinen Löwen zurück.“ Jerry räusperte sich und bedeckte sein Gesicht mit der Hand. „Ich vermisse ihn, vermisse uns.“
    Jerry ging an David vorbei und öffnete die Tür. David zögerte gerade lange genug, um Jerry das trockene T-Shirt zusammen mit dem Handtuch in die Hand zu drücken und sein eigenes tropfendes wieder anzuziehen. Er drehte sich um und sah kurz zurück. „Ich habe so sehr gehofft, wollte so sehr ...“ Jerrys Gesichtsausdruck ließ David verstummen. Das nasse T-Shirt und die kalte Luft brachten ihn zum Zittern, während er sich über die Augen wischte, sich aufrichtete und nickte. „Ich werde deine Familie nicht weiter belästigen.“ Er sah zu, wie Jerry mit gebeugtem Kopf die Tür schloss, ohne etwas zu erwidern.
    David ging zu seinem Auto, überzeugt, dass der Jerry, den er zu kennen geglaubt hatte, nie existiert hatte, nur eine flüchtige Fantasie war, geboren aus den Ruinen seines Lebens: seine Familie, Sampson und all die anderen. Jetzt war Jerry ein Teil dieser Ruine, Teil seiner Vergangenheit. Noch bevor er das Auto gestartet hatte und die Auffahrt entlang fuhr, war er erschöpft. Weil er hoffte, dass die kalte Luft der Klimaanlage ihn auf der Fahrt nach Hause wach halten würde, drehte er zu stark auf. Vielleicht würde die Kälte ihm helfen, die Tränen einzudämmen. Verdammt. Jetzt musste er schon die Klimaanlage einschalten, damit er lang genug mit dem Weinen aufhören konnte, um sich nicht aus Versehen umzubringen.
    Was David niemals sehen würde, war, wie Jerry auf der Veranda saß, durchnässt bis auf die Knochen, den Kopf in den Händen. Seine Schultern bebten im Takt mit den quälenden Schluchzern. Was David niemals hören würde, war, wie Jerry ihn anflehte, David bat, ihm zu verzeihen. Jerry war sich sicher gewesen, dass er die Situation richtig gehandhabt hatte, das Richtige gesagt hatte, dass David seinen Fehler einsehen und richtig stellen würde. Was David niemals wissen würde, war, dass Jerry

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