Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gut zu wissen (German Edition)

Gut zu wissen (German Edition)

Titel: Gut zu wissen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.W. Marchwell
Vom Netzwerk:
auf das Bild an der gegenüberliegenden Wand. Jerry, der arme Jerry, hatte genauso viel durchgemacht wie David und sich nicht einmal beschwert . Er hatte sich in den letzten Monaten so sehr verändert und David doch nie um etwas gebeten, nie gefragt, ob er wenigstens eine Zahnbürste hier lassen könnte, hatte nur gewartet, bis David es ihm anbot. Noch mehr Worte – geh zu ihm, sag es ihm, erklär es, er liebt dich.
    David sprang auf und rannte ins Schlafzimmer, um sich Jeans und Schuhe anzuziehen; die Socken ließ er weg. Es regnete, als er nach draußen kam, aber er wollte keine Zeit dabei verlieren, sich einen Regenmantel zu holen. Er startete das Auto, legte den Gang ein und fuhr zur Ranch. Hoffentlich war er dort, bevor Jerry mit William von der Schule zurückkam. David wäre dort, würde auf sie warten und hoffen, dass sie ihn zurücknehmen und ihm vergeben würden, dass er den Kampf aufgegeben hatte. Hoffte, dass sie erkennen würden, dass er es für sie getan hatte.
    Als er ankam, half Jerry gerade William aus dem Auto. Der arme kleine Kerl wirkte wie ein Zwerg in dem riesigen, gelben Regenmantel, den Jerry schon lange hatte austauschen wollen. David parkte neben Jerrys Auto, rammte den Schalthebel in die Parkposition, sprang aus dem Auto und rannte Jerry nach.
    „William, geh doch schon mal vor und mach dich bettfertig, ja?“ William nickte und winkte David zu.
    David winkte zurück und ging zu Jerry. „Ich weiß, ich habe kein Recht, dich um etwas zu bitten. Ich weiß, ich habe dich enttäuscht –“
    „Komm rein, um Gottes willen. Du holst dir noch den Tod.“ Jerry trat zur Seite, um ihn hereinzulassen und schloss die Tür. „Warte hier, ich hohle dir trockene Kleider.“
    David stand zitternd da. Die Ansprache, die er sich während der Fahrt zurechtgelegt hatte, schien ihm jetzt unzureichend. Jerry war offensichtlich immer noch wütend und enttäuscht. David war sich nicht sicher, ob er es schaffen konnte, nicht so sicher, wie es ausgehen würde, wie er es gewesen war, als er seine Argumente dem Zigarettenanzünder im Auto vorgetragen hatte. Jerry kam zurück, zog David wortlos das T-Shirt aus, wickelte ihn in ein großes Handtuch und reichte ihm ein trockenes T-Shirt. „Danke, Jerry.“
    Jerry sagte nichts, ging nur zum Herd, um Wasser für heiße Schokolade und Tee aufzusetzen. Davids Augen wurden feucht, als er an jene Nächte dachte – wie lange waren sie zusammen glücklich gewesen? David bemerkte, dass Jerry wartend am Tresen lehnte.
    „Ich wollte es so nicht stehen lassen.“
    „Warum? Hast du eine nettere Formulierung von ´hau ab´ parat?“
    David kämpfte gegen die Tränen. „Ich wollte nicht sagen –“
    „Es interessiert mich einen Dreck, was du sagen wolltest, David. Ich kann zwischen den Zeilen lesen.“ Jerry ging zum Schrank und nahm das Kakaopulver und die Teebeutel heraus.
    „Ich bin nicht so stark, wie du es mittlerweile bist. Ich habe gesehen, wie du dich geändert –“
    „Pferdescheiße.“
    „Bitte, Jerry, William –“
    „Unterliegt meiner Verantwortung und ich sage meine Meinung in meinem eigenen Haus.“ Jerry stieß die Schublade zu, nachdem er ein paar Löffel herausgenommen hatte. David bemerkte, dass Jerry nur zwei Tassen bereitgestellt hatte.
    „Ich weiß, es tut mir leid. Ich meinte nur die Ausdrucksweise –“
    „Du hast fünf Sekunden, um zum Punkt zu kommen, Löwe.“ David zuckte zusammen, als er den Kosenamen so verärgert ausgesprochen hörte, nicht wie sonst liebevoll und freundlich. Die Tränen kamen wieder hoch.
    „Bitte“, begann David, während ihm die Tränen herunterliefen. „Versuch zu verstehen.“ David schloss die Augen und setzte noch einmal an. „Ich finde nicht die richtigen Worte.“
    Jerry sah auf die Uhr und dann zurück zu David. „Steh deinen Cowboy, Löwe.“
    „So einfach ist das nicht, ich –“
    „William!“, schrie Jerry, als er am Fuß der Treppe angekommen war. „Sag auf Wiedersehen zu Mr. L, er geht.“
    „Warte, warte!“ William kam die Treppe herunter gelaufen. Seine kleinen Beine bewegten sich so schnell sie konnten. „Wann werde ich dich wiedersehen? Wann kommst du zum Reiten? Wann schläfst du wieder bei uns?“
    David wappnete sich gegen noch mehr Tränen. Er kniete sich auf den Boden und fuhr mit seiner Hand über Williams kleinen, blonden Kopf. „Das hängt von deinem Onkel ab, William.“ David spürte, wie Williams Arme sich um seinen Nacken legten, und öffnete die Augen. Ihm war gar nicht

Weitere Kostenlose Bücher