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gute freunde - boese freunde

gute freunde - boese freunde

Titel: gute freunde - boese freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Reichart
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Anfeindungen diverser Tierschützer und Tierliebhaber, die sich regelrecht beleidigt fühlten. Am nächsten Tag weitete sich das Drama aus. Reihenweise fielen meine Freundinnen um. Die, die anfangs meine Berichte witzig gefunden hatten, waren plötzlich auf der Seite der Tierschützer. Einige Leute, von denen ich niemals gehört hatte, betitelten mich als Zynikerin (jetzt weiß ich, was das ist) und als herzloses, gnadenloses Wesen. Irgendwie hatte ich da ein paar Leuten auf die Füße getreten, ohne es zu merken. Ich versuchte, mich zu rechtfertigen und verteidigte mich damit, dass man dem Hund doch lieber zu seinem Besten eine Diät angedeihen lassen sollte. Da war ich aber bei manchen Leuten an der ganz falschen Adresse. Jetzt beschimpften mich Personen, die sich mit dem Hund identifizierten und sich zu dick fühlten. Leider waren darunter auch zwei »dicke« Freundinnen. Da ich weder dick noch dünn bin, antwortete ich, ich hätte das nicht so gemeint, das könne man schließlich an meinem Foto sehen. Daraufhin meldeten sich die Magersüchtigen, die fanden, auch mir würde eine Diät gut tun. Ich solle mich mal im Spiegel ansehen. Für ihre Begriffe sei ich ebenfalls eine Tonne auf Beinen. Dann kam der Höhepunkt. Meine beste Freundin – sie wohnt zwei Häuser weiter – behauptete plötzlich, ich hätte ihren Kater vergiftet, weil ich Tiere nicht leiden könne. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie sehr mich das traf. Ich liebe Tiere. Ich war so verzweifelt, dass ich nicht mehr wusste, was ich tun sollte. Wie konnte man mich so beschuldigen? Warum wollte man mich fertig machen? Alles aus Spaß, sagte man mir später. War doch nicht ernst gemeint. Stell dich nicht so an.

    |208| Generell ist es nicht ganz einfach, zu entscheiden, wann man einer Freundin oder einem Freund mal einen Tipp geben sollte, das Verhalten zu ändern. Es gibt ja wirklich Dinge, die stören oder die lächerlich sind. Aber manche suchen auch einfach nach einer Chance, jemanden fertigzumachen. Nur um sich hinterher toller zu fühlen!

    Zu Nik aus meiner Klasse hätte ich zum Beispiel mal was sagen sollen. Ihm, unter vier Augen. Er hatte seine Playmobilspielsachen bei SchülerVZ gepostet: Der Typ hat echt Darth Vader in seine Mittelalterburg gesetzt! Da stand der nun, zusammen mit den Burghühnern, die perfekt nebeneinander arrangiert waren. Und dann hat er auch noch jede Menge Fotos von Kämpfen zwischen Darth Vader und den Rittern abgefeiert. Da dachte ich mir auch, wie peinlich ist das denn! Wie ein Kind. Alle haben sich über ihn lustig gemacht, nicht nur im Netz, sondern auch in der Schule.

    Aber damals dachte ich: So ist das halt, irgendwie muss man untereinander doch auch klarmachen, was geht und was echt nicht mehr geht. Eigentlich kann er froh sein, dass er Freunde hat, die ihn darauf aufmerksam machen. So was muss man auch aushalten. Jetzt aber hatte ich wirklich einen Eindruck davon, wie sich das anfühlt. Alle wollten mich fertigmachen, niemand hielt zu mir oder hat mir geholfen. Nicht eine von meinen Freundinnen. Mir kam es echt so vor, als wollten sie mich loswerden. Ich dachte kurz, ich bringe mich um. Es hat mich so getroffen. Man hatte aus einer Maus einen Elefanten gemacht, und dieser Elefant hätte mich fast erdrückt.

    Zum Klassenlehrer wollte ich nicht gehen, der sagt immer, Petzen wäre scheiße. Meine Eltern haben auch überhaupt keine Ahnung, was in den Communities läuft, also bin ich zu |209| meiner jüngeren Tante gegangen und habe mit ihr gesprochen. Sie war sich zuerst auch nicht richtig sicher, aber hat schnell verstanden, wo das Problem liegt. Wir haben erst mal gegoogelt und dann auch eine Menge von Infos gefunden. Cyber-Mobbing oder Cyberbullying nennt man das also, was mir da passiert ist, und das Problem haben andere auch. Es haben sich echt schon Mädchen und Jungen deshalb umgebracht.

    Wir haben uns ein paar Clips auf klicksafe. de angeschaut und die Texte dazu durchgelesen. Die wichtigste Info dort war, dass man was gegen Cyberbullying unternehmen muss, dass so was selten von allein aufhört. In der Community kann man bestimmte andere UserInnen sperren. Das haben wir dann gleich mal gemacht. Die konnten mich dann nicht mehr anschreiben. Diejenigen, die am fiesesten waren, habe ich bei den Lokalisten gemeldet.

    Bei einer Mitschülerin stand dann tatsächlich drei Wochen später die Polizei vor der Tür. Gut, dass meine Tante darauf bestanden hatte, dass wir Beweise sammeln. Die hat die Polizei

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