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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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Nachtigall stört in die Hand und dreh’s um.
    »Guck einer an.« Ein Buch, in dem Schwarze vorkommen. Ich frag mich, ob ich wohl eines Tags Miss Skeeters Buch auf
einem Nachttisch seh. Nicht mit meinem richtigen Namen drin, so viel ist sicher.
    Schließlich hör ich ein Geräusch. Irgendwas schubbert an der Badtür. »Miss Celia«, ruf ich wieder. »Ich bin hier draußen. Nur damit Sie’s wissen.«
    Aber da kommt nichts mehr.
    »Es geht dich nichts an, was da drin los ist«, sag ich mir selber. Dann ruf ich: »Ich muss meine Arbeit machen und zusehen, dass ich verschwind, eh Mister Johnny mit der Pistole kommt.« Ich hoff, dass sie das rauslockt. Tut’s aber nicht.
    »Miss Celia, da ist noch Lady-a-Pinkham unterm Waschbecken. Trinken Sie das und kommen Sie raus, damit ich da drin saubermachen kann.«
    Dann steh ich einfach nur da und starr auf die Tür. Bin ich jetzt gefeuert oder nicht? Und wenn nicht, was ist, wenn sie so betrunken ist, dass sie mich nicht hört? Mister Johnny hat gesagt, ich soll auf sie aufpassen. Ich glaub nicht, dass es als Aufpassen zählt, wenn sie besoffen in der Badewanne liegt.
    »Miss Celia, sagen Sie doch was, damit ich weiß, dass Sie noch leben.«
    »Alles in Ordnung.«
    Klingt aber gar nicht so.
    »Es ist gleich drei.« Ich steh mitten im Zimmer und wart. »Mister Johnny kommt bald heim.«
    Ich muss wissen, was da drin los ist. Ich muss wissen, ob sie besoffen daliegt. Und wenn ich nicht gefeuert bin, muss ich das Bad putzen, damit Mister Johnny nicht denkt, das heimliche Dienstmädchen wird faul, und mich doch feuert.
    »Miss Celia, haben Sie wieder was mit dem Haarfärbemittel falsch gemacht? Ich hab Ihnen doch letztes Mal auch geholfen, es wieder hinzukriegen, wissen Sie noch? Am End sah’s ja ganz hübsch aus.«
    Die Klinke bewegt sich. Langsam geht die Tür auf. Miss
Celia sitzt auf dem Boden, rechts von der Tür. Sie hat die Beine unterm Nachthemd angezogen.
    Ich geh bisschen weiter rein. Von der Seite kann ich sehen, dass ihr Gesicht die Farbe von Weichspüler hat, so bläulich -milchig.
    Und ich seh auch das Blut in der Kloschüssel. Eine Menge Blut.
    »Haben Sie Ihre Tage, Miss Celia?«, flüster ich. Ich fühl, wie sich meine Nasenlöcher blähen.
    Miss Celia dreht sich nicht her. Am Saum von ihrem Nachthemd ist Blut, wie wenn sie’s in die Kloschüssel gehängt hätt.
    »Soll ich Mister Johnny anrufen?«, frag ich. Ich will’s nicht, aber ich muss die ganze Zeit auf die rot gefüllte Kloschüssel gucken. Weil da noch was ist, tief drunten in der roten Flüssigkeit. Was … Festes.
    »Nein«, sagt Miss Celia und starrt auf die Wand. »Holen Sie … mein Adressbuch.«
    Ich renn in die Küche, schnapp mir das Adressbuch vom Tisch, renn wieder zurück. Aber wie ich es Miss Celia geben will, wedelt sie’s weg.
    »Rufen Sie an, bitte«, sagt sie. »Unter T, Doktor Tate. Ich kann es nicht noch mal machen.«
    Ich blätter die dünnen Seiten durch. Ich weiß, wer Doktor Tate ist. Er ist der Arzt von den meisten weißen Ladys, bei denen ich gearbeitet hab. Und Elaine Fairley kriegt immer seine »Spezialbehandlung«, dienstags, wenn seine Frau ihren Friseurtermin hat. Taft … Taggert … Tann. Gott sei Dank.
    Mit zittrigen Fingern dreh ich die Wählscheibe. Eine Weiße nimmt ab. »Celia Foote, am Highway zweiundzwanzig draußen in Madison County«, erklär ich ihr, so gut ich kann, ohne auf den Fußboden zu kotzen. »Ja, Ma’am, da kommt jede Menge Blut raus … Weiß er, wie er herkommt?« Ja, natürlich, sagt sie und hängt ein.
    »Kommt er?«, fragt Celia.

    »Er kommt«, sag ich. Eine neue Welle von Übelkeit rollt an. Es wird lang dauern, bis ich die Kloschüssel wieder putzen kann, ohne dass es mich würgt.
    »Möchten Sie eine Co-Cola? Ich hol Ihnen eine.«
    In der Küche nehm ich eine Flasche Co-Cola aus dem Kühlschrank. Ich geh damit zurück, stell sie auf den Fliesenboden und weich zurück. So weit von der rot gefüllten Kloschüssel weg, wie ich kann, ohne Miss Celia allein zu lassen.
    »Vielleicht sollten wir Sie ins Bett schaffen, Miss Celia. Glauben Sie, Sie können aufstehen?«
    Miss Celia beugt sich vor, versucht sich hochzustemmen. Ich tret an sie ran, um ihr zu helfen, und seh, dass das Blut durch ihr Nachthemd unter sie gesickert ist. Der blaue Fliesenboden ist voll mit was, das aussieht wie roter Kleister und in den Fugen sitzt. Flecken, die man nicht leicht wieder wegkriegt.
    Wie ich sie auf den Beinen hab, rutscht Miss Celia auf einem Blutfleck aus,

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