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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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dass Sie kein Baby drinnen behalten können, wenn Sie einen halben Liter Whiskey im Leib haben.«
    »Whiskey?«
    Oh, bitte. Ich kann dieses »Welcher Whiskey?«-Gesicht nicht ertragen. Wenigstens ist der Geruch nimmer so schlimm, jetzt, wo der Klodeckel zu ist. Wann kommt dieser blöde Doktor endlich?
    »Sie dachten, ich …« Sie schüttelt den Kopf. »Es ist ein Tonikum gegen Fehlgeburten.« Sie macht die Augen zu. »Von einer Choctaw drüben in Feliciana Parish …«
    »Choctaw?« Ich starr sie verdutzt an. Sie ist noch dümmer, wie ich gedacht hab. »Den Indianern kann man nicht trauen. Wissen Sie nicht, dass wir denen ihren Mais vergiftet haben? Und wenn die jetzt Sie vergiften wollen?«
    »Doktor Tate sagt, es ist nur Melasse und Wasser«, heult sie in ihr Handtuch. »Aber ich musste es versuchen. Ich musste.«
    Na gut. Ich staun, wie sich mein Körper lockert, wie erleichtert ich bin. »Macht doch nichts, wenn Sie sich Zeit lassen, Miss Celia, glauben Sie mir, ich hab fünf Kinder.«
    »Aber Johnny will jetzt Kinder. Oh, Minny.« Sie schüttelt den Kopf. »Was wird er mit mir machen?«
    »Er wird drüber wegkommen, das wird er machen. Er wird die abgegangenen Babys vergessen, Männer sind in so was richtig gut. Er wird aufs nächste hoffen.«
    »Er weiß nichts von diesem hier. Und von dem vorigen auch nicht.«
    »Sie haben doch gesagt, er hat Sie deswegen geheiratet.«
    »Beim ersten Mal hat er es ja gewusst.« Miss Celia seufzt tief. »Das hier ist in Wirklichkeit … das vierte Mal.«
    Sie hört auf zu heulen, und ich hab nichts Tröstendes mehr
zu sagen. Eine Weile sind wir einfach nur zwei Menschen, die sich fragen, warum die Welt so ist, wie sie ist.
    »Ich dachte«, flüstert sie, »wenn ich ganz viel Ruhe halten würde, wenn ich jemanden hätte, der den Haushalt macht und kocht, würde ich es diesmal vielleicht behalten.« Sie weint in ihr Handtuch. »Ich habe mir so gewünscht, dass dieses Kind wie Johnny aussieht.«
    »Mister Johnny sieht ja auch gut aus. Hat schönes Haar …«
    Miss Celia nimmt das Handtuch vom Gesicht.
    Ich wedel mit der Hand, weil mir aufgeht, was ich da grad gesagt hab. »Ich brauch Luft. Heiß hier drin.«
    »Woher wissen Sie …«
    Ich guck im Bad rum, versuch mir eine Lüge auszudenken, aber schließlich seufz ich einfach nur. »Er weiß es. Mister Johnny ist mal heimgekommen und hat mich erwischt.«
    »Was?«
    »Ja, Ma’am. Er hat gesagt, ich soll’s Ihnen nicht erzählen, damit Sie weiter denken, er wär stolz auf Sie. Er liebt Sie so, Miss Celia. Ich hab’s an seinem Gesicht gesehen.«
    »Aber … wie lange weiß er es schon?«
    »Paar … Monate.«
    »Monate? War er … war er sauer, weil ich ihn angelogen hatte?«
    »Kein bisschen. Er hat mich sogar paar Wochen später daheim angerufen, weil er sicher sein wollt, dass ich nicht vorhab zu kündigen. Hat gesagt, er hat Angst, er verhungert, wenn ich geh.«
    »Oh, Minny«, sagt sie ganz aufgelöst. »Es tut mir leid. Es tut mir ja alles so leid.«
    »Ich hab schon Schlimmeres erlebt.« Ich denk an die blaue Haarfarbe. An Mittagessen in der Eiseskälte. Und an das jetzt. Da ist immer noch das Baby im Klo, mit dem jemand was machen muss.
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll, Minny.«

    »Wenn Doktor Tate sagt, Sie sollen es weiter probieren, sollten Sie’s wohl weiter probieren.«
    »Der schnauzt mich nur an. Sagt, ich vergeude meine Zeit im Bett.« Sie schüttelt den Kopf. »Er ist ein gemeiner, schrecklicher Mensch.«
    Sie presst sich das Handtuch auf die Augen. »Ich kann nicht mehr.« Und je heftiger sie weint, umso weißer wird sie.
    Ich versuch, ihr noch paar Schlucke Co-Cola einzuflößen, aber sie will nicht. Sie kann kaum die Hand heben, um die Flasche wegzuschieben.
    »Mir ist schlecht. Ich muss …«
    Ich schnapp den Mülleimer, guck zu, wie Miss Celia reinkotzt. Und dann fühl ich was Nasses an mir und guck runter, und das Blut kommt jetzt so schnell, dass es bis hierher gelaufen ist, wo ich sitz. Jedes Mal, wenn sie würgt, schießt Blut aus ihr raus. Ich weiß, sie verliert mehr Blut, wie ein Mensch verkraften kann.
    »Setzen Sie sich auf, Miss Celia! Holen Sie tief Luft«, sag ich, aber sie kippt gegen mich.
    »Na-ah, nicht hinlegen. Kommen Sie.« Ich will sie wieder hochschieben, aber sie ist ganz schlaff, und mir schießen Tränen in die Augen, weil der verdammte Doktor inzwischen doch hier sein müsst. Er hätt einen Krankenwagen schicken sollen. In den fünfundzwanzig Jahren, die ich jetzt die Häuser

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